Hoffnung und Liebe am Eisernen Vorhang

19.05.2010 - 08:49 Uhr
MDR/Volker Roloff
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Die Klinik auf dem Masserberg im Thüringen der 1980er Jahre ist Schauplatz eines neuen Fernsehdramas. Die augenkranke Melanie ist von den medizinischen Möglichkeiten in der DDR enttäuscht.

Wie war es damals in der DDR? Diese Frage versuchen uns viele Fernsehfilme zu beantworten. In den meisten Fällen dient die historische Zeit allerdings nur als Kulisse für emotional aufgeladene Geschichten. Masserberg porträtiert das Schicksal einer jungen Frau in der damaligen DDR. Melanie Tauber (Anna Fischer) setzt ihre letzte Hoffnung in die Augenklinik des thüringischen Masserbergs. Wir schreiben das Jahr 1984 und die medizinischen Möglichkeiten im Osten sind begrenzt.

Jung sein in den 80ern
Dem Alltagsleben der 1980er Jahre soll ein ausgiebiger Kostümfundus aus der Zeit Rechnung tragen. Die 19jährige Hauptfigur Melanie Tauber ist ein frecher Paradiesvogel. Sie findet mit schrillen Kleidern und auffällig viel Kosmetik im 80er-Stil ihren eigenen Ausdruck. Für Rebellion hat sie gute Gründe: Ihr Augenlicht ist bedroht und Hoffnung scheint nicht in Sicht. Masserberg ist eine Spezialklinik für Augenkrankheiten der DDR. Doch der Aufenthalt erweist sich schnell als ziemlich trostlos. Melanie träumt von der Freiheit im Westen, der nur wenige Kilometer weiter beginnt. Dort, so glaubt sie, kann man sie erfolgreich behandeln. Einen Lichtblick gibt es für die junge Frau. Der neue Assistenzarzt Carlo Sanchez (Pasquale Aleardi) aus dem sozialistischen Kuba ist ziemlich attraktiv. So flirtet sie ungeniert mit ihm, der eigentlich mit der parteitreuen Tinka (Maria Simon) verheiratet ist.

Drama mit Romanvorlage
Carlo, der kubanische Arzt, verschafft Melanie sogar einen Termin bei einem renommierten Medizinprofessor. Doch der sehr regimetreue Klinik-Chefarzt Dr. Studer (Jürgen Heinrich) verweigert seinem Schützling Melanie einen wichtigen Test, da er mit ihr eigene Interessen verfolgt. Als dann auch noch ihre Fluchtpläne auffliegen und Carlo von der Stasi auf sie angesetzt werden soll bricht ihre Welt endgültig zusammen. Für das ungleiche Paar beginnt ein Wettlauf um Freiheit und Liebe.

Der Fernsehfilm Masserberg lehnt sich an den gleichnamigen Roman der Leipziger Autorin Else Buschheuer an. Vor dem Krieg hieß die Klinik plakativ “Schauinsland”, was von der exponierten Lage wortwörtlich sehr gut möglich ist. Else Buschheuer selbst war dort in den frühen 1980er Jahren Patientin gewesen. Ihre Eindrücke, die für sie ziemlich negativ waren, spiegeln sich in ihrem Buch.

Krankenhausfilm in Sepia-Atmosphäre
Die verhängnisvolle Affäre unter den Augen der Staatsmacht und hinter den Gittern des eisernen Vorhangs inszenierte Martin Enlen. Er führte schon bei vielen Fernsehfilmen Regie und wurde für seinen studentischen Abschlussfilm Aus Gutem Grund sogar für den Oscar nominiert. Er gilt als Spezialist für sensible Stoffe.

Masserberg ist heute Abend um 20:15 Uhr auf der ARD zu sehen. Unser Fernsehprogramm bietet euch darüber hinaus noch viele weitere TV-Tipps.

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