In Hollywood boomt zurzeit das Geschäft mit niedlichen Vierbeinern auf der Leinwand. Nach Bolt, dem Hund für alle Fälle, folgt nun Das Hundehotel und damit nicht genug: Im April bellt die Schoß-Hündchen-Fraktion von Paris Hilton in Beverly Hills Chihuahua. Braucht die Welt diese Menge an Hündchen im Kino? Ist es nur eine Zirkusnummer, die es ins Kino geschafft hat oder haben Filme mit Tieren im Allgemeinen und Hunden im Besonderen auch einen cineastischen Anspruch?
In Filmen wie Disneys Bolt – Ein Hund für alle Fälle oder Oliver & Co. stehen süße Hunde im Mittelpunkt und trotzdem verlieren die Geschichten nicht ihren Anspruch. Sie verstehen sich als unterhaltsame Märchen mit einer Moral am Ende. Die Zeichner und Entwickler der animierten Filme verlassen sich nicht nur auf die niedlich gezeichneten Figuren. Sie vermitteln der jungen Zielgruppe Werte wie Freundschaft und Selbstvertrauen. Zudem ist es natürlich ein großer Vorteil für die Filmemacher, dass sie sich nicht mit Hunde-Dompteuren herum ärgern müssen.
Einen gewissen Anspruch haben auch die Tierdokumentationen. Sie zeigen die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Indem die Filmemacher das natürliche Verhalten dokumentieren, schaffen sie es, das Publikum auch ohne besondere Tricks der Tiere zu erfreuen. Säugetiere und besonders Hunde sind einfach niedlich, knuddelig und wenn diese dann auch noch Kunststückchen können, flippen manche Menschen regelrecht aus und schreien “Wie süß!”. Seit Lassie – Held auf vier Pfoten, Flipper und Fury begeistern Tierchen die Kinozuschauer und nun wollen das auch die Hunde vom Hundehotel. Aber hat das wirklich noch was mit Anspruch im Kino zu tun? Ist es nicht doch eher eine Zirkusnummer?
Im Hundehotel geht es um echte Menschen und um echte Hunde, die mit antrainierten menschlichen Eigenschaften den Zuschauer unterhalten. Natürlich ist die Gegebenheit, dass die Hunde alle kein zuhause mehr haben, sehr anrührend. Tatsache ist jedoch: Der Zuschauer staunt über das Können der Hunde und fragt sich, was den Hunden alles beigebracht wurde. Das ist es dann aber auch.
Der Anspruch dieser Filme ist mit der Lupe zu suchen und die Handlung, wenn es überhaupt eine gibt, ist sowieso schnell vergessen. Es hat den Anschein, dass die Regisseure sich nur auf den Niedlichkeitsfaktor verlassen. Wer braucht dann noch eine Geschichte? Dressierte Tiere gehören – meiner Meinung nach – in den Zirkus und nicht auf die Kinoleinwand. Der einzige Gedanke nämlich, der nach solchen Kinoerlebnissen bei dem zumeist jungen Publikum bleibt, ist: Ich will auch so einen Hund. Die Hundezüchter dürfte das freuen, die Eltern weniger.