Ich packe meine Sachen und nehme mit... jede Menge Erkenntnisse

02.04.2017 - 09:30 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Pingu
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Sechs Monate lang war ich Praktikant in der Redaktion von moviepilot. Zum Abschied möchte ich mich bedanken und euch erzählen, was ich in der Zeit hier gelernt habe.

Kaum zu glauben, aber wahr. Sechs Monate lang ging ich nun regelmäßig in der moviepilot-Redaktion ein und aus. Nun soll diese Zeit zu Ende sein? Ja, es ist leider schon so weit, aber da die meisten Praktikanten nur drei Monate hier sind, will ich mich nicht darüber beklagen, dass meine Zeit hier zu kurz war. Angefangen hat es im Oktober. Damals war alles noch neu für mich, die Arbeit, die Kollegen, die Berliner Luft, nun fühle ich mich fast schon wie ein alter Hase. Während meiner Zeit hier habe ich viel erlebt und zahlreiche Erkenntnisse gewonnen und die wichtigsten davon möchte ich hier mit euch teilen.

1. Übung macht den Meister

So abgedroschen es auch klingen mag, so zutreffend ist dieser Spruch. Als Journalismusstudent hatte ich das Schreiben von Texten zwar theoretisch gelernt, aber so richtig sicher fühlte ich mich noch nicht. Schließlich musste ich nur eine Handvoll Texte pro Semester verfassen. Nun habe ich in den vergangenen Monaten täglich mehrere Artikel verfasst und habe nun endlich das Gefühl, dass ich tatsächlich schreiben kann. Klar ist noch Luft nach oben, aber ich werde in Zukunft natürlich weiter üben und meine Fähigkeiten steigern.

2. Ich habe ein Herz für Klassiker

Nicht nur habe ich gelernt zu schreiben, sondern auch das Schreiben zu lieben. Jedenfalls im Falle des Formats Herz für Klassiker, bei dem ich mich immer wieder auf einen Film meiner Wahl stürzen und ihn in höchsten Tönen loben konnte. Insgesamt habe ich sechs Klassiker mit Herzen versehen. Mit Mr. Smith geht nach Washington hat alles angefangen, danach folgten Hundstage, Der General, Kevin - Allein zu Haus, Der große Diktator und letztendlich Adel verpflichtet. Da habe ich gemerkt, wie viel Spaß es macht, sich detaillierte Gedanken dazu zu machen, welche Eigenschaft den jeweiligen Film für mich zum Klassiker macht. Dieses Format werde ich garantiert vermissen.

Mr. Smith geht nach Washington als mein erstes Herz für Klassiker

3. Pressevorführungen sind auch nur Kinobesuche - aber viel besser

Auch wenn ich mich am liebsten mit alten Filmperlen befasst habe, standen auch eine Menge neue Filme auf dem Programm. Denn als Filmjournalist ist es ein besonderes Privileg, regelmäßig zu Pressevorführungen zu gehen und sich dort Filme teilweise Wochen vor dem eigentlichen Kinostart anzusehen. Bis auf ein oder zwei Trailer läuft dabei nicht mal Werbung und Getränke gibt es umsonst. Allein, dass ich Moonlight schon im November sehen durfte, im Original mit Untertitel und das ohne dafür zahlen zu müssen, war ein wunderbares Geschenk.

4. Die Kinovielfalt in Berlin ist einfach unglaublich

Ich als Landei hatte es anfangs scher, mich in der Landeshauptstadt zurechtzufinden, doch mit der Zeit habe ich mich an Berlin gewöhnt und die zahlreichen Möglichkeiten, die mir die Großstadt bietet, schätzen gelernt. Wenn es eine Sache gibt, die ich gerne aus Berlin in meine Heimat mitnehmen würde, wären es die Kinos. Dort wo ich studiere, gibt es nur ein einziges davon und das zeigt fast ausschließlich Superhelden- und Animationsfilme. In Berlin sind meinem Filmgeschmack keine Grenzen gesetzt. Ich kann sehen, was ich will und das meistens sogar in der Originalvertonung. In meiner Zeit hier habe ich zwölf verschiedene Kinos besucht. Wie schön wäre es, auch nur eines davon mitnehmen zu können...

Das Kinoprogramm in meiner Heimat

5. Jeder macht mal Fehler

Ja, Irren ist menschlich und auch mir ist in den sechs Monaten der ein oder andere Fauxpas passiert. Mal davon abgesehen, dass ich gleich zweimal eine seid/seit-Verwechslung hatte, was mir immer noch peinlich ist, war ich auch dafür zuständig, den diesjährigen Oscargewinner bekanntzugeben. Ich war mir absolut sicher, dass La La Land gewinnen würde und hatte meinen Artikel schon vorbereitet. Ich wartete nur noch auf die Ansage von Faye Dunaway und Warren Beatty und schwebte mit dem Mauszeiger über dem "Veröffentlichen"-Button. Wie erwartet, verkündeten die beiden Hollywood-Veteranen La La Land als Sieger. Als dann bekannt wurde, dass Moonlight eigentlich gewonnen hatte, war es zu spät und der Artikel war online. Der Fehler war aber nicht weiter tragisch. Ich konnte ja nicht ahnen, dass Faye Dunaway einen falschen Namen vorlesen würde.

6. Filmstars sind auch nur Menschen

Das führt mich auch zu meiner nächsten Erkenntnis. Zwar gehörte der Kontakt mit Filmstars nicht zum Berufsalltag, aber einmal hatte ich dann doch die Ehre. Nämlich als Asa Butterfield für seinen Film Den Sternen so nah zu uns in die Redaktion kam. Es war das erste Mal für mich, dass ich einen Hollywood-Schauspieler so hautnah erleben durfte und sogar mit ihm reden konnte. Zuvor fiel es mir schwer mir Filmstars außerhalb der Leinwand vorzustellen. Doch nun weiß ich, dass sie tatsächlich Menschen aus Fleisch und Blut sind. Wer hätte das gedacht?

Asa Butterfield zu Besuch in unserer Redaktion

7. Ich muss noch eine Menge Filme sehen

Es war für mich sehr ungewohnt, in eine Redaktion zu kommen, wo scheinbar jeder mehr Ahnung von Filmen hat als ich. Zumindest dachte ich mir das, als ich das erste Mal mit meinen Kollegen Mittagessen war und sich die Gespräche dort sofort um Filme drehten, die ich nie gesehen hatte. In meinem Freundeskreis war ich immer der Nerd, der von Dingen redet, die sonst keiner versteht und jetzt hatte sich das Blatt gewendet. Durch das tägliche Schreiben der News und die Pressevorführungen, konnte ich aber immer besser mithalten, was das Besprechen aktueller Kinostarts anging. Heute denke ich mir: Es ist okay, nicht alle Filme gesehen zu haben, schön wäre es aber trotzdem.

Zu guter Letzt:

Ich habe natürlich noch ein paar Dinge mehr gelernt, aber das sollte für meinen Abschiedstext genügen. Nun möchte ich mich noch kurz bei all meinen Kollegen bedanken, die mir das Praktikum hier wirklich angenehm gestaltet haben und all den moviepiloten aus der Community, die meine Artikel gelesen und fleißig kommentiert haben. Ich möchte meine Zeit hier nicht missen und bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Jetzt bleibt mir nur noch die Verabschiedung. Tschüss und auf Wiedersehen sind mir aber ein bisschen zu langweilig, daher entscheide ich mich für ein melancholisches, aber dennoch hoffnungsvolles:

See you space cowboy...

Na? Wer erkennt das Zitat?

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