Seit Donnerstag, dem 1. Mai 2025 läuft mit Die Legende von Ochi ein hinreißendes Fantasy-Abenteuer in den Kinos. Der junge deutsche Shooting-Star Helena Zengel (Systemsprenger) spielt darin Yuri, ein Mädchen, das auf die gefürchtete lokale Fabelwesen-Spezies stößt: die Ochi.
Das Baby-Ochi ist aber ganz anders als angenommen und so macht sich Yuri in dem Fantasy-Film auf den Weg, ihren neuen felligen Freund nach Hause zu bringen. Ihr Vater (Willem Dafoe), der sich jahrelang der Ungeheuerjagd verschrieben hat, macht sich jedoch ebenfalls an die Verfolgung seiner "entführten" Tochter.
Die Legende von Ochi: Helena Zengel im Interview zum neuen Fantasy-Abenteuer
In Filmen wie Systemsprenger oder Die Tochter spielte Helena Zengel noch Kinder. Als ich den Interview-Raum betrete, sitzt mir allerdings eine aufgeweckte junge Frau gegenüber, deren 18. Lebensjahr nicht mehr fern ist.
Dass Die Legende von Ochi bereits Ende 2021 gedreht wurde und damit über drei Jahre zurückliegt, scheint die Erinnerungen der Schauspielerin aber nicht getrübt zu haben, auch wenn sie mittlerweile an der Schwelle zum Erwachsensein steht. Ihr langes blondes Haar zwirbelnd, erzählt sie angeregt von ihrer Zeit mit niedlichen Monsterpuppen, Bären am rumänischen Drehort und Stars, die auch nur Menschen sind.
Schaut hier den Trailer zu Die Legende von Ochi mit Helena Zengel:
Moviepilot: Die Legende von Ochi war deine erste Fantasy-Filmerfahrung, oder?
Helena Zengel: Es war tatsächlich mein erster Fantasy-Film und eine sehr interessante Erfahrung. Viele Leute, die heute Fantasy drehen, arbeiten ja mit KI [und CGI]. Wir haben aber mit echten Puppen gedreht.
Auf Set-Fotos kann man sehen, wie die vermummten Puppenspieler dich umringen. War es ablenkend, sie so nah bei dir zu haben?
Voll! Aber nach einer gewissen Zeit blendest du es aus und gewöhnst dich dran. Die Puppenspieler waren sehr unscheinbar, komplett abgedeckt und gaben keinen Mucks von sich, damit ich nicht zu sehr abgelenkt wurde. Außerdem waren kleine Stöckchen am Ochi dran, wodurch der Abstand etwas größer war. Aber es ist schon was ganz anderes, als mit einem Menschen [als Szenenpartner] zu arbeiten.
Im fertigen Film ist es krass, wie super-real das Ochi aussieht. Ich konnte die Puppe am Ende leider nicht mitnehmen, weil es nur ein Ochi-Exemplar gab. Aber wenn es Merchandise gibt, will ich natürlich einen haben.
Wer ist süßer, Baby Yoda oder Baby Ochi?
[Wie aus der Pistole geschossen] Ochi!!! Ganz klar. Baby Yoda hat merkwürdige Ohren. Ochi ist süßer, in meinen Augen.
Ist es für dich aufregend oder schon Routine, mit Filmlegenden wie Willem Dafoe und Tom Hanks (2020 in Neues aus der Welt) zu drehen?
Ich bin es als Schauspielerin gewohnt, auch mit sehr bekannten Kollegen zu spielen. Außerdem bin ich so jung, dass es nie eine Riesenrolle für mich gespielt hat, wer jemand ist. Ich wusste damals nicht, wer Tom Hanks ist. Ich hatte keinen Tom Hanks-Fangirl-Moment. Das habe ich mir beibehalten. Ich bin ein Mensch, der sich für jeden Menschen interessiert und lese andere gern, weil ich sie verstehen will. Ich glaube, das merken sie. Bis heute habe ich wöchentlich mit Tom Kontakt. Genauso wie mit Willem.
Ich glaube, das entsteht, weil wir uns auf Augenhöhe gegenübertreten. Natürlich bewundere ich sie. Die haben krasse Karrieren und Projekte hinter sich und viele, viele Jahre Erfahrung. Aber ich glaube, dass das Schöne an der Branche ist, dass man immer voneinander lernen kann.
Hast du dir etwas von ihnen als langjährige Schauspiel-Stars abgeschaut?
Ich glaube, jeder Schauspieler klaut von jedem. Du baust deine Identität als Schauspieler über jede Rolle und jeden Film weiter auf. Jede Person, die deine Karriere begleitet, prägt dich – egal ob Agent, Manager, Schauspieler, Regisseur oder Mitarbeiter der Produktion. Alle formen dich und geben dir etwas mit auf den Weg.
Kannst du ein Beispiel geben, was du z.B. von Willem Dafoe gelernt hast?
Was ich sehr faszinierend an Willem finde, ist seine Intuition. Er überdenkt Dinge nicht so viel. Das gefällt mir als Kollegin sehr. Er braucht nicht 300 Mal zu proben. Er liest eine Figur und sagt: "So habe ich das gefühlt". Und dann macht er es einfach. Auch beim 500. Mal ist er noch genauso professionell. Das finde ich extrem beeindruckend: immer und immer wieder die gleichen Emotionen mit der gleichen Überzeugung rüberzubringen. Auch, wenn du schon total genervt bist, weil du es schon 100 Mal gemacht hast und wieder irgendjemand am Ochi falsch herumgewackelt hat. Aber dann ist das halt so und man muss dabei bleiben. Dieser Teamgeist ist toll.
Wir waren zum Beispiel wandern und in unserem Drehort in den Karpaten ist ein Bär im Set eingebrochen. Der hat das Haus zerstört. Willem macht in solchen Situationen Witze und lässt Sprüche los wie "ach, dann kann ich ja nach Hause fliegen". Es ist manchmal unangebracht, aber immer sehr, sehr lustig. Er lockert durch seine Art die Stimmung auf. Amerikaner haben generell eine sehr lockere, humorvolle und willkommene Art. Jedes Problem wird schnell gelöst.
Gibt es noch andere Stars, mit denen du gern mal drehen würdest?
Ich würde gern mit Lady Gaga arbeiten. Und Nicole Kidman hat mich gerade in Babygirl sehr beeindruckt. Oder Zoe Saldaña in Emilia Pérez. Das sind aktuell Schauspielerinnen, die ich toll finde.
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Du warst schon in vielen internationalen Produktionen dabei. Macht es noch einen Unterschied, ob du auf Deutsch oder auf Englisch drehst?
Eigentlich nicht. Ich bin durch den Job mehr oder weniger bilingual aufgewachsen. Ich denke in Englisch und träume in Englisch. Ich klinge im Englischen natürlich anders und habe sogar ein wenig eine andere Identität – also wie ich rede und mich gebe. Aber beim Schauspiel macht es keinen Unterschied.
Deine Yuri in Die Legende von Ochi hast du auf Deutsch synchronisiert. Ist es seltsam, sich selbst neu zu vertonen?
Ja, schon. Aber es hat etwas sehr Authentisches. Ich möchte, dass die Zuschauer die volle Erfahrung [meiner Performance] im Kino haben. Ich finde, dazu gehört auch die Stimme. Nur die [trillernden und pfeifenden] Laute, mit denen die Ochi kommunizieren, habe ich nicht selbst erzeugt. Dazu habe ich nur die Mundbewegungen gemacht.
Wie deine Benni in Systemsprenger rebelliert auch Yuri in Die Legende von Ochi gegen die ihr auferlegten Regeln. Kannst du dich damit identifizieren?
Benni und Yuri sind beide zwei sehr verletzte Mädchen, die irgendwie ihr Leben bestreiten. Ich habe auch etwas Rebellisches und mag Abenteuer. Ich glaube, ich würde auch einen Ochi retten.
Wir haben vor Ort tatsächlich eine Hündin aus Rumänien adoptiert. Das war sehr ähnlich: Sie hatte einen Autounfall und hat sich das Bein gebrochen. Da habe ich diesen Riesenhund auf meinen Armen zur Pension zurückgetragen. Wir haben sie mit dem Fahrer, der eigentlich Willem abholen sollte, in die Klinik gefahren. Anschließend haben wir sie behalten und mitgenommen. Sie heißt Kiwi, wie die Frucht. Wir haben immer gesagt, wir müssten eigentlich ein Buch schreiben: "Vom Straßenhund zum Fünf-Sterne-Hund".
Die Legende von Ochi ist ein Fantasy-Abenteuer. Welche Fantasy-Filme haben deine Kindheit geprägt?
Ich würde sagen Drachenzähmen leicht gemacht und E.T. - Der Außerirdische. E.T. hat mich sehr geprägt. Den hab ich sehr oft geguckt und fand ihn grandios.
Existieren aktuelle Franchises oder Filmreihen, in denen du gern dabei wärst?
Ich würde gern mal was Lustiges machen. Ich bin im Casting für ein sehr interessantes internationales Projekt, wozu ich jetzt noch nichts sagen kann. Aber es gibt eine neue Verfilmung von einem Regisseur, mit dem ich sehr gerne arbeiten würde. Und sowas wie Hunger Games wäre geil.
Da kommt doch jetzt auch ein neuer Tribute von Panem-Film, auf den du dich bewerben könntest.
Ich weiß, ich weiß. Das ist schon in, ähm, Bearbeitung. Sagen wir es so.
Außerdem kommen demnächst ein paar Streaming-Projekte. Ich kann noch nicht zu viel verraten, außer dass auch einige deutsche Sachen dabei sind.
Und dieses Jahr kommen noch Transamazonia [ab 15. Mai 2025 im Kino] und der Horrorfilm Bloody Tennis, den ich letztes Jahr auf Gran Canaria gedreht habe.