Ich muss ehrlich gestehen, ich bin kein Musical- bzw. Musikfilm-Fan. Aber Hinter dem Rampenlicht von Bob Fosse war einer der ersten Filme des Genres, die ich mit wahrer Begeisterung aufnahm. Perfekt inszeniert wird hier hinter die Kulissen des Showbusiness geschaut. Die Goldene Palme beim Festival Cannes konnte sich der Film 1979 sichern (gemeinsam mit Kagemusha – Der Schatten des Kriegers von Akira Kurosawa), dazu gab es noch vier Oscars, unter anderem für Bestes Szenenbild, Beste Kostüme, Bester Schnitt und Beste Musik.
Joe Gideon (Roy Scheider) ist ein erfolgreicher Regisseur und Choreograph am Broadway. Er bereitet gerade seine neue Show vor, ist aber ausgelaugt von beruflichen und privaten Konflikten, hat eine Schaffenskrise. Zudem liebt er die Frauen, den Alkohol und ist auch anderen Drogen nicht abgeneigt. In seinen Träumen erscheint ihm ein Todesengel in der Gestalt von Angelique (Jessica Lange). Ihr erzählt er seine Geschichte, sinniert über den Sinn der Kunst und denkt über die Tragik des Todes nach. Aber ‘The Show must go on’ und so rastet der Workaholic nicht, Er erleidet schließlich einen Herzanfall. Unter Narkose inszeniert er die Show zuende, mit den Frauen seines Lebens.
Regisseur Bob Fosse (Cabaret) hielt sich beim autobiographischen Hintergrund seines Films nicht zurück. Er hatte selbst einen Herzanfall erlitten und setzte dies konsequent in seiner künstlerischen Arbeit um. Und der Regisseur fährt auch stilistisch alles auf, was geht: Der Film strotzt vor choregrafischen Einfällen, die Tanz- und Gesangsszenen suchen ihresgleichen. Bob Fosse muss sich hinter den großen Meistern des Genres wie Busby Berkeley und Vincente Minnelli nicht verstecken.
Hinter dem Rampenlicht zählte in den 1970er-Jahren zu den markantesten Filmen des New Hollywood, auch wenn er nicht wie Easy Rider & Co. eine derart große Aufmerksamkeit erzielte. Ein Musical- bzw. Musikfilm hat es eben deutlich schwerer als andere Genrekost und so war das Filmfestival Cannes mit der Vergabe der Goldenen Palme hier ein Vorreiter.