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Interview mit Maik van Epple

04.07.2015 - 18:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Maik van Epple
Maik van Epple
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Maik van Epple arbeitet in München und Basel als Moderator, Sprecher, Regisseur und Model, produziert auch Musikvideos.

Nach seinem Studium für Darstellende Kunst und Regie in München, gehörte er drei Jahre fest zum Ensemble der Kammerspiele in Landshut und dem Schlossparktheater Berlin. Seit 2000 steht er für deutsche- und internationale Film- und Fernseh-produktionen vor der Kamera. Seit 1998 ist er bei Bavaria-Film als Coach für Casting und in der Film-Organisation tätig.

Interview mit Maik van Epple

MW: Warum die Schauspielerei? Was ist das Faszinierende an der Schauspielerei für Sie?

MvE: Irgendwie, wollte ich das schon, wahrscheinlich bevor ich denken konnte. Nicht unbedingt die Schauspielerei und die Bühne aber die Faszination Kino. Mein Grossvater hatte ein Kino. Das durften wir Kinder immer die Walt Disney Filme sehen, dass war grossartig. Es gab ja noch kein Netz oder Video. Dies inspirierte mich. Zum Zeichnen, Schreiben und nicht zuletzt zur Schauspielerei. Mein zweiter Grossvater sah aus wie ein alter Hollywood-Star. Sie wissen schon wie Robert Mitchum und Kirk Douglas. Ein charismatischer Mensch. Meine Grossväter waren also der Zündschlüssel zu meiner Berufung.

MW: Wie bereiten Sie sich auf ein komplexe Rolle vor?

MvE: Einfach den Text in und auswendig lernen, bis er im Schlaf rückwärts im Unterbewusstsein programmiert ist. Spielen selbst....das kann Dir keiner lernen, du kannst es nur trainieren, jeden Tag, wie ein Sportler. Egal was sie den armen hoffnungsvollen Menschen auf Schauspielschulen vorgegaukeln. Nein - auf Schulen lernt man nicht wie der Markt läuft. Man ist entweder Entertainer oder nicht. Man übt das für sich ein Leben lang, bis auf der Bühne oder vor der Kamera auf Knopfdruck alles abgerufen werden kann. Schauspielerei ist Disziplin, das wichtigste ist die Stimme - die Aussprache. Die richtige Portion Humor, auch wenn die Thematik dramatisch ist. Wie Chaplin schon sagte - "in the end - everything is a gag"

MW: Welche Rolle würden Sie am liebsten mal spielen?

MvE: Da habe ich kaum Wünsche, ich konnte bis jetzt alles spielen was ich wollte. Im Moment spiele ich bei den Festspielen Burgrieden Old Shatterhand in "Winnetou 1". Ich reite, mache Stunts und bin der Held der Handlung. Gibts was besseres?

MW: Was sind ihre nächsten Filmprojekte?

MvE: Wir arbeiten an einer internationalen Filmproduktion. Es laufen bereits Vorbereitungen, doch herrscht wie immer Stillschweigen über das Projekt. Ich habe mit einem Co-Autor des weiteren eine Sitcom-Serie geschrieben. Ein Fernsehsender ist eingestiegen. Etwas ähnliches wie "Hogan´s Heroes". Im Moment schreibe ich viel Comedy und führe Regie.

MW: Welcher Dreh Ihrer Filme war für Sie der schönste und warum?

MvE: Das ist unterschiedlich! Ich denke aber auch gerne an den zweimonatige Dreh bei den "three musketeers" zurück. Jede Menge internationale Stars waren am Set der Hollywood-Produktion. Meinen ersten grossen Dreh erlebte ich als sehr junger Schauspieler. Ich war gleich nach meinem Schauspielstudium vom chinesischen Fernsehen für eine internationale TV-Serie verpflichtet worden. Grossartiges Ding. Im Asiatischen Fernsehen hatte die Serie tatsächlich 400 Millionen Zuschauer. In Europa hat man gar nichts davon mitbekommen.

MW: Sie sind nicht nur Schauspieler, Moderator, Model, sondern auch leidenschaftlicher Comic Zeichner. Wie bekommt man alles unter einen Hut?

MvE: Ich wollte ursprünglich nach Kalifornien und in den Disney-Studios Pasenzeichner werden. Früher arbeitete ich als Grafiker. Heute bin ich Illustrator und zeichne politische Karikaturen zum Beispiel für Zeitungen etc. Durch das Zeichnen wiederum kam ich zum Film bei den Bavaria Studios. Die engagierten mich als Storyboarder, dann als Texter. Heute produziere ich selber Spots und Musikvideos. Schreibe die Drehbücher und Storyboards dazu. Ich bin sehr dankbar zeichnen zu können, im Bereich Film erweist sich der Bleistift auf dem Papier als Mittelpunkt des visuellen Universums. Ausserdem ist Zeichnen und schreiben ein schöner Gegenpol zur lauten Schauspielerei an der Front, es ist ruhig und ausgeglichen. Meine Lebenspartnerin Jenny Paris und ich planen übrigens immer noch, nach Kalifornien zu gehen.

MW: Was ist ihr Lieblingsfilm oder auch Ihr/e Lieblingsschauspieler/in?

MvE: Ich liebe die Filme meiner Kindheit. Filme wie "the Sting" (der Clou) und "Jaws" (der weisse Hai). Ebenfalls Disneys "the Junglebook" (das Dschungelbuch), sind zwar alles Streifen, welche vor meiner Zeit im Kino liefen. Aber früher wurden bessere Bücher geschrieben, auch der Humor war origineller und (viele Schauspieler hören das nicht gerne) die Schauspieler waren besser als heute. Heute leben wir in einer schnelllebigen Materialschlacht mit wenig Inhalt. Die TV-Anstalten und die Filmproduktionen haben keinen Mut mehr und suchen vergeblich Rettungsboote auf einem sinkenden Schiff. Dabei ist die Antwort einfach: produziert wieder tolle Filme mit grossartigen liebevoll konstruierten Storys und leidenschaftlichen Charakteren und glaubt nicht, dass das Publikum verblödet ist. Deswegen sind auch alte Stars wie George C. Scott oder Robert Mitchum, Burt Lancaster und Sean Connery meine Helden. Dies sind nur einige auf einer langen Liste. Ich bin ebenfalls ein Fan von Bud Spencer und Terence Hill. Man muss das Rad ja nicht neu erfinden, aber es mal wieder mit neuem Schwung ins rollen bringen.

MW: Was machen Sie neben Ihrer anspruchsvollen Berufstätigkeit? Welche Hobbys haben Sie?

MvE: Keine, Meine Berufung ist mein Hobby. Ich treibe viel Sport um fit zu bleiben. Aber mein Terminkalender ist voll. Ich bin ständig unterwegs und wenn ich mal frei habe, dann schlafe ich.

Vielen Dank für das tolle Interview. Michael Wald


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