Bevor Rain Man 1988 in die Kinos kam, glaubte keiner so richtig daran, dass ein Film über einen Autisten, dem es schwer fällt, eine persönliche Bindung zu seinen Mitmenschen aufzubauen, Erfolge beim Kinopublikum verbuchen könnte. Dementsprechend rasant drehte sich das Regisseur-Karussell. Martin Brest (Beverly Hills Cop – Ich lös’ den Fall auf jeden Fall, Der Duft der Frauen) stieg als Erster auf, gab dann jedoch wegen des Drehbuchs auf, welches Schwindelgefühle bei ihm erzeugte. Der Nächste im Bunde war kein Geringerer als Steven Spielberg, der sich allerdings doch lieber der Komplettierung der Indiana Jones-Trilogie widmete. Nur Barry Levinson (Sleepers, Good Morning, Vietnam) ließ sich von dem Projekt nicht abbringen und übernahm schlussendlich die Regie. Zumindest gab dieser Stuhltanz Dustin Hoffman die Gelegenheit, sich intensiv auf die Rolle des Raymond Babbitt vorzubereiten, indem er regelmäßigen Kontakt zu Autisten suchte, um einen Zugang zu ihrer Sicht auf die Welt zu finden.
Rain Man beginnt jedoch mit Charlie Babbitt (Tom Cruise), einem gefühlskalten, narzisstischen Geschäftsmann der Achtziger, wie er im Buche steht. Als er von dem Tod seines entfremdeten Vater hört, hofft er auf ein dickes Erbe, was er nur zu gut gebrauchen könnte, da er hochverschuldet ist. Mehr als ein todschicker 49er Buick Roadmaster, der indirekt für das zerrüttete Verhältnis zu seinem alten Herren verantwortlich war, fällt für Charlie jedoch nicht ab. Von dem Testamentsvollstrecker erfährt er zum ersten Mal, dass er einen älteren Bruder namens Raymond (Hoffman) hat. Die psychiatrische Klinik, in der dieser untergebracht ist, soll die astronomische Summe in Höhe von 3 Millionen Dollar erhalten, die ihr gemeinsamer Vater hinterlassen hat. Entschlossen in den Besitz seines gerechten Anteils zu gelangen, entführt Charlie seinen autistischen Bruder und begibt sich mit ihm in dem Buick auf einen Road Trip quer durch die Vereinigten Staaten.
Ohne Frage ist die Darstellung von Dustin Hoffman der Höhepunkt des Films, jedoch nicht, wie gerne behauptet, der einzige Grund für dessen Erfolg. Tom Cruise vermag es, dem selbstsüchtigen Kotzbrocken bereits zu Anfang eine sympathische Seite zu verleihen, weswegen der Zuschauer auch an dessen Gefühlswelt Interesse zeigt. Auch das luftige, nach Panflöten klingende Leitmotiv von Hans Zimmer verleiht dem Film eine ganz eigene Magie. Lohn all der Mühen waren die Oscars für den Besten Film, den Besten Hauptdarsteller, die Beste Regie und das beste Originaldrehbuch.
Heute im TV: Rain Man
Wann: 20.15 Uhr
Wo: Tele 5
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