Jetzt im Kino: Außergewöhnliche Sci-Fi-Fantasy mit traumatischem Twist

11.06.2022 - 12:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
BelleKoch Films
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Letztes Jahr verzauberte Belle bereits anderorts das Kinopublikum, nun läuft der genresprengende Anime endlich in Deutschland. Und lohnt sich für alle Sci-Fi- und Fantasy-Fans.

Es gibt einige Filme, die einem erst vorgaukeln, etwas anderes zu sein, als sie eigentlich sind. Um einen dann umso mehr mitten ins Herz zu treffen, wenn sich der wahre Kern der Geschichte, das, worin alles schlußendlich mündet, schließlich offenbart.

Belle vom oscarnominierten Filmemacher Mamoru Hosoda ist so ein Beispiel und läuft ab dem 9. Juni 2022 endlich auch in deutschen Kinos. Wir erklären euch, was die Mischung aus Sci-Fi und Fantasy so sehenswert macht – und warum sich der Kinobesuch nicht nur für Anime-Fans lohnt.

Vom Sci-Fi-Märchen zum düsteren Drama: Belle erzählt eine komplexe Geschichte

Belle beginnt als sensibel inszenierte Coming-of-Age-Geschichte. Seit Suzu als kleines Mädchen ihre Mutter bei einem tragischen Unfall verloren hat, fällt es ihr schwer, ihren Platz in der Welt zu finden. Die Beziehung zu ihrem Vater ist schwierig. Ihr Jugendschwarm scheint ihre Gefühle nicht zu erwidern. Nicht mal mehr singen kann sie! Also erstellt sie sich einen Charakter in "U", einer komplexen Online-Welt, in der Menschen über Avatare miteinander interagieren und sein können, wer oder was sie wollen.

Guckt hier den deutschen Trailer zu Belle:

Belle - Trailer (Deutsch) HD
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Hier findet Suzu ihre Stimme wieder und steigt durch ihre Musik zum größten Popstar der virtuellen Welt auf. Doch als sie auf das "Biest" trifft, ändert sich alles. Der mysteriöse, düstere Charakter kämpft sich von Schmerz getrieben durch die nur auf den ersten Blick heile Online-Welt. Suzu will ihm helfen und verteidigt ihn gegen aufgebrachte "U"-Nutzer:innen – eine futuristische Neuinterpretation von Die Schöne und das Biest.

Doch dann schlägt Belle einen weiteren Haken und zeigt, worum es dem Sci-Fi-Anime wirklich geht. Denn es gibt viele verschiedene Gründe, sich mittels Avatar ein neues Selbst zu schaffen. Einer davon ist die Flucht aus der eigenen Realität. Suzu muss feststellen, dass das reale Leben ihres Biests ein echter Albtraum ist. Doch um ihrem Online-Freund helfen zu können, muss sie über ihren größten Schatten springen.

Belle ist wunderschön, herzzerreißend und einer der faszinierendsten Kinostarts des Jahres

Suzu (rechts) und ihr beste Freundin wollen dem Biest helfen – müssen ihn dazu aber offline finden

Im vergangenen Jahr lief Belle unter anderem schon in den USA und sorgte dort für Begeisterung bei Publikum und Kritiker:innen. Zurecht: Behutsam und doch tiefschürfend seziert der Anime, wie wir uns selbst sehen und in Zeiten von Social Media und Online-Persönlichkeiten gerne von anderen gesehen werden möchten, was wir hinter unseren Avataren verstecken und wie uns das mit der Unerträglichkeit des Seins helfen kann.

Während Belle erzählerisch zu gleichen Teilen berührt und unterhalt, ist es visuell und musikalisch überwältigend. Die Online-Welt von "U" besteht aus der richtigen Mischung von glaubwürdig und unspezifisch – was wichtig ist, um nicht sofort wieder veraltet zu wirken. Die emotional aufgeladene Inszenierung sorgt für Gänsehaut, ohne je ins Kitschige abzurutschen.

Egal, wie bunt und süß der Film im Trailer wirken mag, es wird richtig, richtig düster. Doch am Schluss steht in Belle die Hoffnung und der Glaube an das Gute über allem. Und entlässt einen mit feuchten Augen und einem warmen Gefühl im Bauch in die Realität außerhalb des Kinosaals, in der alles ein bisschen weniger bunt ist als in "U". Schade, eigentlich.

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