Gangster- und Polizeithriller sind in der Volksrepublik China nur schwer umzusetzen. Wie viele Filmemacher aus Hongkong auch musste sich Johnnie To beim Dreh von Drug War mit den Anforderungen der chinesischen Zensurbehörde SARFT auseinandersetzen, die es beispielsweise verbietet, dass Verbrecher in Filmen ungestraft davonkommen. Glauben wir den ersten Kritiken zu Drug War, der in Hongkong bereits im April startete, ist dem Regisseur von Election – Eine blutige Wahl und Vengeance diese Gratwanderung gelungen. Da Drug War kürzlich beim New York Asian Film Festival gezeigt wurde und bald in ausgewählten Städten in den USA anläuft, gibt es nun einen neuen, englisch untertitelten Trailer sowie ein verqualmtes Poster zum Film.
Timmy Choi (Louis Koo) hat Tonnen von Meth hergestellt und vertrieben, eine Tat, die in der Volksrepublik China mit dem Tode bestraft wird. Nach einem Unfall im Drogenlabor gerät er in Gewahrsam des Cops Zhang (Honglei Sun), der ihn einen Ausweg bietet: Als Informant soll Timmy Zhangs Undercover-Arbeit in einem Drogenkartell unterstützen.
Seine Premiere feierte Johnnie Tos Noir-Thriller bereits letztes Jahr beim Internationalen Filmfestival in Rom. In der Variety beschreibt Boyd van Hoeij den realistischen Ansatz des nichtsdestotrotz stilisierten Films, der sich von Tos bisherigen Genre-Beiträgen angenehm abhebe. Wenig Action gäbe es in Drug War, dafür sei er so “gut geschrieben und inszeniert, dass er trotzdem die Spannungskurve ordentlich anzieht”. Ein deutscher Starttermin für Drug War steht noch nicht fest, wobei es fraglich ist, ob der neue Film von Johnnie To es überhaupt hierzulande in die Kinos schafft. Im Programm des vor wenigen Tagen gestarteten Filmfests München läuft er allerdings schon und wer nicht auf die deutsche Veröffentlichung warten will, kann sich Drug War bei Yesasia und ähnlichen Anbietern auf DVD und Blu-ray aus Hongkong importieren.