Jahr: 2010
Genre: Pop
Singles: Baby, Never Let You Go, Eenie Meenie, Somebody to Love, U Smile
Mit seinem 7-Track-Debut konnte man gut eruieren, bei welcher Zielgruppe der YouTube-Star am Besten ankommt. Es waren ganz offensichtlich eher jüngere Mädchen, denn exakt auf diese ist "My World 2.0" förmlich zugeschnitten. Obwohl es sicherlich auch genug andere gibt, die Bieber in dieser Ära gerne hörten, was ja auch deren gutes Recht ist, daran ist ja nichts verkehrt. Dennoch wird die Musik dieses zweiten Studiowerkes sicherlich nur äußerst wenige, die nicht in den Kreis der Zielgruppe fallen, begeistern können. "My World 2.0" ist genau wie sein Vorgänger schmachtender RnB, nur diesmal um einiges quietschvergnügter und fröhlicher. Das wäre an und für sich nicht verkehrt, sonst müsste ich auch etwas gegen Katy Perry haben, was ja bekanntlich nicht so ist. Leider wirken die unbeschwert tapsigen und munteren Songs eher penetrant und aufdringlich als positiv und spaßig.
Ein Song wie die Leadsingle "Baby" ist sowohl Fluch als auch Segen. Das Guilty Pleasure-Potenzial eines derartigen Ohrwurmes ist freilich enorm, ein Welthit ist bei solch gigantischer Eingängigkeit bereits bei der Aufnahme vorprogrammiert - genauso wie die steigende Anzahl an Hatern, je öfter die einbrennen Noten die Chance bekommen, aus dem Radio zu ertönen. Mit dem Song hat Bieber einen massiven Erfolg gelandet, der ihn erst so richtig polarisieren ließ. Jeder, auch wenn er nach einigen Sekunden bereits ausschaltet, kennt den Refrain bereits nach den ersten Tönen. Nun ist die Frage, wie man zu dem Lied steht, eine rein subjektive und vor Allem impulsive. Entweder, man liebt den eingängigen Popsong, oder er geht einem fürchterlich auf die Nerven. Und ich zähle mich hier zu zweiterer Gruppe. Die fröhliche Melodie in Kombination mit der noch kindlichen Stimme des Sängers ist mir etwas zu bunt, zu #happy. Manchmal ist weniger mehr.
Das Album hat auch wenig Abwechslung zu bieten. Von Vielfalt kann leider nicht die Rede sein, eher wird versucht, mit den anderen Songs die Formel seines Megahits erneut einzusetzen und auf diese Weise weitere Charterfolge zu landen (was ja auch geklappt hat). Nahezu alle 10 Songs der CD bauen auf Uptempo-RnB-Refrains, die eine einprägsame Melodie und simple Produkton aufweisen, und damit sofort fest in der Ohren der Zuhörerschaft verankert bleiben. Wie oben bereits erwähnt, ob die Einstellung zu Bieber dadurch eher positiv oder negativ geprägt wird, ist ganz stark vom individuellen Geschmack abhängig. Für viele sicherlich ein spaßiges Werk voller Guilty Pleasure-Nummern, die heimlich, still und leise zu Hause aus den Boxen dröhnen, während man auf der Straße mit dem Ghettoblaster Bushido pumpt, für mich leider nur ein Werk, welches zu aufdringlich versucht, gute Laune zu verbreiten, und dabei genau das Gegenteil erreicht.
Tracklist:
1. Baby
2. Somebody to Love
3. Stuck in the Moment
4. U Smile
5. Runaway Love
6. Never Let You Go
7. Overboard
8. Eenie Meenie
9. Up
10. That Should be Me