Katastrophenfilm schleudert Star Wars-Star Daisy Ridley in Ausnahmezustand: We Bury the Dead sorgt für Gänsehaut

09.09.2025 - 08:40 UhrVor 1 Tag aktualisiert
We Bury the Dead
Neon
We Bury the Dead
0
1
Daisy Ridley glänzt in We Bury the Dead als Hilfsarbeiterin, die in einer menschengemachten Zombie-Katastrophe ihren Ehemann auf Tasmanien sucht.

Der Horror-Thriller We Bury the Dead hat seine Europapremiere auf dem Fantasy Filmfest 2025 gefeiert und zeigt uns einen Zombieausbruch aus spannendem Blickwinkel: nämlich als Katastrophenfilm aus der Hilfsperspektive.

Die Zombie-Erzählung We Bury the Dead besticht als Katastrophenfilm

Schon aus dem Flugzeugfenster sieht Ava (Daisy Ridley) die gewaltige Rauchwolke, die sich über der flachen australischen Landschaft erhebt. Das eigentliche katastrophale Ereignis, das auf einen Schlag 500.000 Menschen – die Bevölkerung Tasmaniens – ausgelöscht hat, haben nur einzelne Überwachungskameras festgehalten. Bei einem vor der Küste schief laufenden Test einer neuen US-Waffe rafft eine Explosion alles Leben auf der Insel von der Größe Bayerns dahin.

Nur Hilfsarbeiter:innen werden anschließend ins Katastrophengebiet gelassen. Sie sollen die unzähligen Leichen bergen. Aus ganz selbstlosen Gründen reist US-Amerikanerin Ava allerdings nicht an. Ihr Ehemann hielt sich beim Bombentest beruflich in einem Retreat im Süden der Insel auf. Nun will sie ihn finden. Auch weil die Medien berichten, dass manche der tragisch Getöteten nicht tot bleiben.

Es existieren mittlerweile so viele Zombiefilme, dass daraus schon ein eigenes Horror-Subgenre geboren wurde. Wenn jemand wie der australische Regisseur und Drehbuchautor Zak Hilditch, der die Apokalypse schon in These Final Hours verhandelte, also einen originellen Filmansatz findet, um die Untoten in ein neues Licht zu rücken, heißt es aufmerken. Seine Idee der Katastrophenhilfe im Zombie-Ambiente zündet: We Bury the Dead fühlt sich an, als wenn 28 Days Later auf The Impossible trifft.

Untotes Unbehagen: Daisy Ridley überzeugt mit Axt und Tränen

Seit ihren drei Star Wars-Auftritten als Rey spielte Daisy Ridley alles von einer Schwimmerin über eine Jägerin bis zur Reinigungskraft. Für We Bury the Dead betritt sie als Zombie-Helferin erneut Neuland. Mit Erfolg. Auf Avas fast hoffnungsloser Mission spielt Ridley ihre Stärke Axt-schwingend ebenso überzeugend zeigen wie ihre Verletzlichkeit voll stiller Tränen. Während andere Hilfskräfte angesichts der Leichenberge schnell das Handtuch werfen, weiß sie, was sie will: 200 Meilen (ca. 322 km) nach Süden in gesperrtes Gebiet, um ihren Gatten zu finden – wohl wissend, was sie am Ende ihrer Reise erwarten könnte. Doch manchmal quält Unwissenheit und Warten mehr als alles andere.

Co-Volontär Clay (Brenton Thwaites), den Ava als Motorrad-Chauffeur rekrutiert, zeigt als Gegenpol effektiv ihre überzeugenden Seiten auf: Wo er scheinbar unberührt kaum an der Katastrophe Anteil nimmt, schaut sie in die milchigen Augen der Untoten und sucht darin nach einem Lebensfunken. Bevor die Armee anrückt, die zur Sicherheit alle unnatürlichen Wiedergänger auslöscht.

Niemand weiß in We Bury the Dead, warum manche Menschen nach ihrem Tod zurückkommen und andere nicht. Soldat Riley (Mark Coles Smith) äußert die Theorie unerledigter Aufgaben, ähnlich wie bei Geistern. Die unklaren Regeln nach dem frischen Desaster steigern als Pendel zwischen Hoffnung und Angst das Unbehagen. Die Art und Weise, wie die Zombies mit widerlichem Zähneknirschen ihre lebendigen Ebenbilder ins Visier nehmen, geht zuverlässig unter die (Gänse-)Haut.

Auch wenn die Zurückgekehrten von den Behörden anfangs als "sanftmütig" beschrieben werden, nimmt ihre Aggressivität allerdings zu, je länger Tod und Wiederauferstehung zurückliegen. Vom Walking Dead-Tempo schlurfender Zombies steigern sie ihre Auftritte stetig zum 28 Days Later-Spurt. (Einen letzten Twist, den der Film mitnimmt, haben wir allerdings dieses Jahr in 28 Years Later schon effektiver gesehen.)

We Bury the Dead steigert den Horror langsam

Parallel zu den Zombies tastet We Bury the Dead sich langsam an das Ausmaß seines Unglücks heran. So wie eine Nachrichtenmeldung über ein Erdbeben das menschliche Leid erst nachträglich offenbart, wenn die Naturkatastrophe vorüber ist, schickt Hilditch uns auf eine Reise im Herz der Finsternis auf Entdeckungstour.

Abseits unvorstellbarer Zahlen Verstorbener und der Wolke, die als stetiges Mahnmal den Himmel verdunkelt, machen Details die Tragödie erst richtig greifbar: Menschen, die beim Wässern ihres Gartens bzw. mitten auf einer nun eingefrorenen Party urplötzlich umgekommen sind. Am eindringlichsten ist der Film, wenn wir mit den Helfenden in die Häuser der Verstorbenen eindringen, um nachträglich Einblicke in ein verflossenes Leben zu erhalten. Dann erhält We Bury the Dead unverhofft eine nachdenkliche Qualität. Doch Bewegungen im Hintergrund und Begegnungen mit traumatisierten Menschen lassen nie komplette Ruhe in die unterschwellige Bedrohung einkehren.

Mit seinem Erzähltempo wird We Bury the Dead keine Sprint-Wettbewerbe gewinnen. Doch die Spannung wächst bis zum Schluss konstant, sowohl im Zombie- als auch im Figuren-Bereich. Die wahre Stärke wohnt aber vom Anfang bis zum Ende dem hautnahen Eintauchen in eine Katastrophe und ihre Folgen ein. Auf leeren Straßen voll stehengebliebener Autos erfindet der Horror-Thriller das Zombie-Genre nicht neu, weckt aber trotzdem die Lust, mit verändertem Blickwinkel darin einzutauchen.

Mehr vom Fantasy Filmfest 2025:

Wir haben We Bury the Dead auf dem Fantasy Filmfest 2025 gesehen. Während der Film in Berlin und Hamburg am 5. September gezeigt wurde, könnt ihr ihn auf dem FFF am 12. September noch in München, Nürnberg und Stuttgart schauen oder am 19. September in Frankfurt und Köln. Einen deutschen Start oder Verleih hat der Film darüber hinaus aktuell noch nicht.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News