Ein harter, konsequenter Richter in Los Angeles, Kalifornien hat es entschieden: Das Verfahren wegen sexuellem Missbrauchs und Vergewaltigung gegen Roman Polanski wird auch 32 Jahre nach der Tat nicht eingestellt. Ein harter Schlag für den 75-jährigen polnischen Regisseur, der endlich die alten Vorwürfe los werden, Ruhe finden und nach Amerika reisen wollte. Er hatte in Kalifornien durch seine Anwälte ein Antrag gestellt, das Verfahren einzustellen. Aber jetzt hat er eine erste Niederlage hinnehmen müssen.
Es ist Richter Peter Espinoza vom Superior Court in Los Angeles, der die harte Linie fährt. Er hat dem in Frankreich lebenden und derzeit in Deutschland drehenden Filmemacher eine Frist gesetzt und den Antrag erst einmal abgelehnt. Bis zum 7. Mai soll er vor Gericht erscheinen, um dort sein Anliegen persönlich vorzutragen. 1977 wurde er beschuldigt, ein 13-jähriges Mädchen sexuell belästigt zu haben. Er bekannte sich schuldig. Kurz vor dem Prozess und der wahrscheinlichen Haftstrafe verließ er allerdings Amerika und ging nach Frankreich. Ein Haftbefehl gegen ihn ist noch immer gültig; deshalb wird er wohl die Frist verstreichen lassen, da er bestimmt sofort verhaftet wird, weil er sich damit dem Verfahren entzogen hat. Seitdem ist er nicht mehr in die USA gereist, lebt in Frankreich und Polen. Seinen Oscar für Der Pianist hat sein Hauptdarsteller Adrien Brody entgegengenommen.
Der Richter hat allerdings den Anwälten des Regisseurs Recht gegeben, dass bei dem Verfahren vor 32 Jahren Fehler gemacht worden seien. Das rechtfertigt aber wohl nicht, einfach abzuhauen. Auch das Opfer steht auf der Seite von Roman Polanski: Samantha Geimer ist es leid, ständig von sich in der Presse zu lesen. Sie hat zwar nie wieder mit dem Filmemacher geredet, aber will nichts mehr von dem Thema hören. Die 45-jährige dreifache Mutter lebt auf Hawai und hat öffentlich Stellung genommen: Sie fordert ebenfalls die Einstellung des Verfahrens.