Kriegskinder: Doku-Serie in der ARD

17.03.2009 - 11:30 Uhr
Didi Hallervorden
ARD
Didi Hallervorden
0
0
ARD zeigt Kriegskinder. Didi Hallervorden & Joachim Fuchsberger gehören auch dazu.

Gestern Abend sendete die ARD den ersten Teil der Reihe Kriegskinder mit dem Titel: Vater muss jetzt an die Front. Was passiert, wenn Papa plötzlich in den Krieg muss? Warum ist Mama so traurig? Nehme ich den Teddy mit auf die Flucht? Grausame Erfahrungen, die Kinder im zweiten Weltkrieg machten, liegen verschüttet unter dem langen Leben bis heute vergraben. Die Autoren Martin Hübner und Gabriele Trost befragten die Kinder von damals und es entstand die 4-teilige Reihe Kriegskinder.

Die Dokumentarfilmer konnten nach langen Recherchen neben zahlreichen Zeitzeugen auch den Komiker Dieter Hallervorden sowie den Entertainer und Schauspieler Joachim Fuchsberger für ihr Projekt gewinnen. Die Kriegskinder von damals erzählen, wie es für sie war, als die Väter plötzlich verschwanden. Als Dieter Hallervorden 1940 in seinem Kinderzimmer in Dessau noch mit Soldatenfiguren den Krieg nachspielte, befand sich die damals dreijährige Stephanie Santamaria im französischen Abbeville bereits im Bombenhagel eines deutschen Luftangriffs. Für viele Kinder begann, als die ersten Bomben fielen, eine Odyssee aus grauenvollen Erfahrungen. Sie sind nicht zuletzt durch das Schweigen in den Folgejahren nicht mehr darüber hinweggekommen. Der 81-jährige Joachim Fuchsberger war als Flakhelfer in Düsseldorf eingesetzt. Er erinnert sich, dass er schreckliche Sachen gesehen hat.

Die Stärke der ARD-Dokumentation zeigt sich darin, dass nicht nur Kriegskinder aus Deutschland, sondern auch aus England, Frankreich, Polen und der Sowjetunion zu Wort kommen. Damit werfen die Autoren einen differenzierten Blick auf das Grauen im Zweiten Weltkrieg. Allerdings sehen das nicht alle so. Rainer Braun von der taz lobt die Reihe, merkt aber an: “So sorgfältig Zeitzeugen und das ergänzende Archivmaterial zusammengestellt werden, hinterlässt dieser Vierteiler unterm Strich allerdings einen ambivalenten Gesamteindruck. Das liegt weniger daran, dass hier auf historische Experten vor der Kamera verzichtet wurde. Negativ fällt eher ins Gewicht, dass sich das Vertrauen der Autoren in die eigene Recherche leider in Grenzen hält: So kann Hübner in der Auftaktfolge nicht auf überflüssige Nachinszenierungen verzichten und neigt leider auch dazu, die Kommentare seiner Protagonisten nochmal mit anderen Worten zu wiederholen oder auf standardisierte Formulierungen (”Wir sehr dieser Tag das Leben verändern wird, ahnt der Pimpf damals nicht") zurückzugreifen. Das ist schon deshalb schade, weil seinem Beitrag dadurch ein Teil seiner atmosphärischen Dichte genommen wird."

An den kommenden Montagen um jeweils 21 Uhr wird die ARD die verbleibenden drei Folgen ausstrahlen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News