Wetten, dass..? mit Thomas Gottschalk ist einfach Kult. Die beliebte Samstagabendshow unterhielt mit ihrem einzigartigen Mix aus Talk- und Spielshow und gehörte für viele Deutsche am Samstagabend dazu. Besonders die spektakulären, teils wahnwitzigen Wetten sorgten immer wieder für Gesprächsstoff. Eine besonders kuriose Wette bleibt bis heute unvergessen – aus einem ungewöhnlichen Grund: Ein Betrüger hat das ZDF und Thomas Gottschalk eiskalt hinters Licht geführt.
Der Buntstift-Lecker verblüfft alle
Wir reisen zurück in das Jahr 1988. Thomas Gottschalk hüpft als junges Energiebündel durchs Wetten, dass..?-Studio und macht als Nachfolger von Frank Elstner eine ziemlich gute Figur. In gewohnter Manier kündigt er die nächste Wette an und kann dabei noch nicht ahnen, dass er gleich vor ganz Deutschland an der Nase herumgeführt wird.
Am Anfang wirkt alles ganz normal: Grafiker Thomas Rautenberg wettet, dass er die Farbe von Buntstiften allein durch Ablecken erkennen könne. Daraufhin setzt Gottschalk dem Mann eine verdunkelte Brille auf und beginnt, zufällige Buntstifte zu ziehen. Entgegen aller Erwartungen kann Rautenberg alle Stifte korrekt erkennen, nachdem er sie abgeleckt hat. Gottschalk kann das kaum fassen und testet daraufhin selbst, ob Buntstifte überhaupt einen Geschmack haben. Er selbst konnte nichts schmecken und fragte daraufhin seinen Gast, wie er diese schier unmögliche Wette bestanden hat. Dieser rückt prompt mit der Wahrheit raus: Die ganze Wette war ein riesengroßer Schwindel.
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Wenn ein Satire-Magazin das ZDF unterwandert
In Wahrheit hieß der Kandidat nicht Rautenberg, war gar kein Grafiker und hatte auch keinerlei Talent für das Schmecken von Buntstiften. Stattdessen handelte es sich um Bernd Fritze, dem damaligen Chefredakteur des Satire-Magazins "Titanic", der das ZDF, Thomas Gottschalk und das Publikum vor dem Fernseher gehörig hereinlegen wollte. Bernd Fritze versprach noch in der Sendung, dass in der nächsten Ausgabe seines Magazins enthüllt werden würde, wie er den Wettbetrug vollzogen habe. Im Studio kam diese Aktion nicht besonders gut an: Fritze verlässt unter Pfiffen und Getose die Show.
Letztlich war die Auflösung simpel, aber genial: Bernd Fritze gelang es, einen klitzekleinen Spalt unter seiner verdunkelten Brille freizuhalten, durch den er beim Lecken der Buntstifte deren Farbe sehen konnte. Im Interview mit Spiegel verriet Fritze, dass er auch schon in der Vorprobe geschummelt hatte: "Ich musste selbst ein Küchenhandtuch organisieren und es mir eigenhändig umbinden. Das hab ich natürlich so gemacht, dass ich drunter durchgucken konnte." Gottschalk habe ihm die Aktion aber nicht übel genommen, sondern ihm am nächsten Tag sogar telefonisch zu seinem "Coup" gratuliert.