Lob für Tommy Lee Jones' tragisch-komischen Western

19.05.2014 - 09:54 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Hilary Swank in The Homesman
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Hilary Swank in The Homesman
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Auch seinen zweiten Kinofilm kann Regisseur Tommy Lee Jones im Rahmen des Filmfestivals von Cannes präsentieren. Die Kritiker zeigen sich zum größten Teil recht angetan. Wir haben eine kleine Presseschau für euch.

Sein Kinodebüt als Regisseur gab Tommy Lee Jones 2005 mit Three Burials – Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada, für das er bei den Filmfestspielen in Cannes als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Zudem wurde das Drehbuch mit einem Preis bedacht. Bei den diesjährigen Filmfestspielen zeigt Tommy Lee Jones seinen zweiten Kinofilm, den Western The Homesman, und auch dieser hat durchaus Chancen auf einen Preis.

Worum geht es in The Homesman?
Nebraska, Mitte des 19. Jahrhunderts: Nach einem psychischem Zusammenbruch sollen drei Frauen in ein Sanatorium an die Ostküste gebracht werden. Alleine können sie diese Reise jedoch nicht antreten. Als sich keiner freiwillig meldet, muss Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) diese Aufgabe übernehmen. Die Lehrerin ist furchtlos und voller Einfallsreichtum – doch allein hat selbst eine starke Frau wie sie keine Chance. Nur der heruntergekommene Claim-Jumper George Briggs (Tommy Lee Jones) erklärt sich bereit, ihr zu helfen. Auf ihrer Reise von Nebraska nach Iowa begegnen ihnen immer neue Siedler-Treks, Indianerangriffe, Schneestürme und Einsamkeit – doch aufgeben kommt nicht in Frage.

Und was sagen die Kritiker?
Das Drehbuch “sucht die Konflikte, um sie dann über Bande aus dem Bild verschwinden zu lassen. Die etwas schroffe Dramaturgie, die an ein Roadmovie angelehnt ist, verliert denn auch die anfänglich zentrale Auseinandersetzung mit dem Status der Frau aus dem Blick, um sich strukturell dem Drifter anzunähern. The Homesman wird dadurch zu einem intellektuell anregenden Film, der einem den Stoff auf halber Strecke entzieht”, schreibt Frédéric Jaeger für critic.de.

In der Zeit lobt Wenke Husmann Regisseur und Hauptdarsteller Tommy Lee Jones, der ein Gesicht hat, “mit dem allein er schon die Geschichte Amerikas erzählen könnte: gedemütigt, hoffend, mutig, wütend, meist entschlossen verschlossen und nur selten lächelnd.”

Auch Barbara Schweizerhof zeigt sich für epd-film.de recht angetan. Zwar hätte Tommy Lee Jones bei der Darstellung der Unerbittlichkeit und Härte des Alltags etwas konsequenter sein können, trotzdem hat The Homesman alles, “was das Herz begehrt: die Landschaft, die Gemächlichkeit, das Duell von weiblicher Rechtschaffenheit und männlicher Verkommenheit und die perfekte Mischung aus trockenem Humor und Sentimentalität.”

Für IndieWire stellt Eric Kohn fest, dass Tommy Lee Jones’ Film auf eine eigenartige Weise lustig – wenn er nicht gerade tragisch oder unverblümt sentimental ist. “Sein abwechselnd geschickt und respektloser Ansatz ergibt eine bunte Mischung aus Möglichkeiten, die für sich genommen durchaus enorm unterhaltsam sind. Das Gesamtbild bleibt jedoch verworren.”

Peter Labuza (The Film Stage) ist sich sicher, dass The Homesman auch mit den Werken von Clint Eastwood verglichen werden wird und in diesem Vergleich würde es Tommy Lee Jones’ Western an Bedeutung mangeln. “Jones mag zwar die zeitlichen Details eingefangen haben, aber die psychologische Motivation der Charaktere bleibt weitestgehend unerforscht.”

Geoff Andrew findet dann auch, dass Clint Eastwood oder die Coen-Brüder die Geschichte überzeugender verfilmt hätten. Dennoch ist der Film fast durchgehend unterhaltsam und auch Hilary Swank und Tommy Lee Jones sind sehenswert. (Sight & Sound).

Mehr internationale Kritiken zu The Homesman gibt es auf fandor. Eine Übersicht über die deutschen Kritiken zu Tommy Lee Jones’ Western findet ihr bei film-zeit.

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