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Mission: Impossible Rogue Nation - Kritik & Analyse

13.07.2015 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Mission: Impossible Rogue Nationmoviepilot
Am Beispiel des fünften Teils der Mission-Impossible-Reihe erklärt Wolfgang M. Schmitt jun., warum Actionfilme eine beruhigende Wirkung auf den Zuschauer haben.

Das an sinnlosen Fortsetzungen nicht arme Kinojahr bietet dem Publikum nun die fünfte Begegnung mit dem Agenten Ethan Hunt. Mission: Impossible 5 - Rogue Nation von Christopher McQuarrie ist ein völlig belangloser und gewöhnlicher Actionfilm, der trotz der vielen Stunts schrecklich langweilig ist. Der Film strampelt sich ab und wir schlafen dabei fast ein. Nach fast 20 Jahren ist Hunt noch immer ganz der Alte bzw. Junge, denn Tom Cruise mag zwar in die Jahre gekommen sein, ansehen tut man ihm dies aber in keinem Moment. Das ist das Erstaunliche an diesem Film und man darf spekulieren, wie es Tom Cruise gelungen ist, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen. Gute Ernährung, Sport, ein paar kleine Eingriffe vielleicht – doch vergessen wir nicht, dass Cruise Ende der 1980er Jahre mit Cher, der Göttin der ewigen Jugend, liiert war, die zu dieser Zeit den Song „If I Could Turn Back Time“ veröffentlicht hat. Möglicherweise haben sie gemeinsam ein geheimes Jugendelixier zu sich genommen, das sie von nun an vor dem Altern bewahren sollte.

Diese Überwindung der natürlichen Ordnung spiegelt sich auch in den spektakulären Actionszenen wider, für die sich, so wurde der Film lautstark beworben, Tom Cruise selbstverständlich nicht doubeln ließ. Doch bei allem Spektakel drängt sich freilich die Frage auf, warum der Film dennoch so ermüdend ist. Sicherlich hat man sich nicht die geringste Mühe gegeben, eine einigermaßen interessante und spannende Geschichte zu erzählen – das trägt zweifellos zur Ermüdung bei. Doch diese Feststellung geht nicht weit genug. Zu fragen wäre deshalb, haben wir es nicht eher mit einem genreimmanenten Problem zu tun? Gemeinhin assoziiert man mit Actionfilmen Spannung, Nervenkitzel und Aktivität.

Doch was, wenn der gewöhnliche Actionfilm das Gegenteil beim Zuschauer auslöst und auch auslösen soll? Sind nicht vielleicht deshalb Actionfilme so beliebt, weil sie so ungeheuer beruhigend auf den Zuschauer wirken? Mission: Impossible - Rogue Nation ist dafür ein gutes Beispiel.

Mehr dazu im Video!

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Kino anders gedacht. Wolfgang M. Schmitt jun. beleuchtet für seinen YouTube-Kanal “Die Filmanalyse” aktuelle Großproduktionen aus einer etwas anderen Perspektive. Er will mit seinen provokanten Kritiken die Ideologie Hollywoods offen legen, die sich mal offensichtlich, mal im Verborgenen, aber in aller Regel unfreiwillig in den Blockbustern des Kinos auftut. Schmitt jun. schreckt bei seinen oft polarisierenden Analysen auch vor den großen Theorien und Denkern aus Vergangenheit und Gegenwart nicht zurück und sorgt damit immer für kontroverse Diskussionen.

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