Mittelmäßiger Tatort mit brisantem Thema

15.11.2010 - 07:02 Uhr
Lannert & Bootz tappen im Dunkeln
ARD/SWR
Lannert & Bootz tappen im Dunkeln
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Im gestrigen Tatort Die Unsichtbare mussten sich Lannert und Bootz zwischen Menschlichkeit und Polizeidienst streng nach Vorschrift entscheiden. Das brisante Thema bot Diskussionsstoff, war aber leider nur mäßig spannend.

Eine junge Frau liegt tot am Seeufer, zwei Kinder warten auf die Rückkehr ihrer Mutter, aber die Kommissare können sich nicht auf eine gemeinsame Ermittlungsmethode einigen. Der Stuttgarter Tatort: Die Unsichtbare bot mittelmäßige Spannung, die oft durch die Streitigkeiten der Kommissare zunichte gemacht wurde, glänzte aber auf der anderen Seite mit großartigen Kinderdarstellern und einem interessanten Thema, welches zum Nachdenken einlud.

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Die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) mussten sich im gestrigen Tatort in der Grauzone der illegal in Deutschland lebenden Ausländer bewegen. Auf der Suche nach dem Mörder der Ukrainerin Taya und ihren verschwundenen Kindern sahen sie sich einigen schweigsamen und ängstlichen Menschen gegenüber und hatten auch miteinander zu kämpfen. Doch am Ende wurde auch Bootz von seinem guten Gewissen eingeholt und der Mörder konnte im Einklang der beiden Kommissare überführt werden.

Das Drehbuch von Eva Zahn und Volker A. Zahn lieferte gewohnheitsmäßig viele mögliche Täter, ließ aber über große Längen des Tatortes nicht allzu viel Spannung aufkommen. Die Thematik um die illegal in Deutschland lebenden Ausländer brachte in der Tat einiges an Menschlichkeit in den Tatort und war Grund für erhebliche Unstimmigkeiten zwischen Lannert und Bootz. Zwar gehört dieses gegenseitige Behacken grundsätzlich immer zu diese Ermittler-Duo, doch geriet gestern dieses sture Entweder-Oder-Gehabe etwas zu anstrengend. Zumal der Zuschauer den Ausländern schon von Anfang an mit Empathie und Mitgefühl gegenüber stand, was auch der guten Leistung der Schauspieler geschuldet war. Besonders die Kinder von Taya, Deniz und Ella, spielten ihre Rollen sehr überzeugend. Erschreckend war, wie reif diese Kinder für ihr Alter schon sein mussten. Die Dramatik erreichte ihren Höhepunkt, als Deniz und Ella in einen Bunker eingesperrt wurden und Deniz dort um das Leben seiner herzkranken Schwester bangte. Ein Taschentuch-Moment. Aber leider auch einer der wenigen Momente, bei dem der Zuschauer wirklich gebannt vor dem Fernseher saß.

Die Auflösung, bei der sich der deutsche Stiefbruder der beiden Kinder als Mörder ihrer Mutter entpuppte, weil er sich an seinem Vater für dessen Untreue rächen wollte, war nur in dem Sinne logisch, als dass der Täter meistens derjenige ist, von dem man es am wenigsten erwartet. Ansonsten wirkte der plötzlich im Türrahmen auftauchende Sohn selbst ein wenig verblüfft darüber, dass er nun zum Mörder auserkoren war.

Alles in allem ein Tatort, der nicht über ein Mittelmaß hinaus kam.

Und wie fandet ihr den Tatort: Die Unsichtbare? Sagt uns eure Meinung.

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