Man nehme hoch motivierte Stars aus X-Men, Herr der Ringe, und One Piece. Kombiniere dies mit abgedrehtem Worldbuilding und Superkräften. Würze mit herrlich dynamischen, zum Schreien bunten Kämpfen. Und lege zuletzt sein Hirn für zwei Stunden in die Ecke und lehne sich zurück.
Der letzte Schritt ist ein entscheidender bei diesem Rezept, wir wollen schließlich nicht, dass hier irgendwelche Logikklümpchen entstehen oder die Charakterisierung anbrennt. Auf die (lose!) Anime-Adaption Saint Seiya: Die Krieger des Zodiac - Der Film muss man sich wohlwollend einlassen. Wer das fertigbringt, bekommt dafür auf Netflix eine wahnsinnig gute Zeit mit fantastischen Martial Arts-Momenten.
In Saint Seiya auf Netflix muss ein junger Kämpfer zum kosmischen Krieger aufsteigen
Seiya (Mackenyu) lässt nichts unversucht, um seine verschollene ältere Schwester zu finden. Seit ihrer Entführung ist er auf sich allein gestellt. Das Leben als Einzelgänger und Waise hat ihn abgehärtet – und verbittert. Als Kämpfer schlägt er sich mit Untergrund-Cage-Matches durch. Bis er bei einem besonders brenzligen Kampf plötzlich feststellen muss, dass er übernatürliche Kräfte besitzt.
Ab dieser Sekunde wird Seiya gejagt. Die unmenschlichen Krieger der zerstörerischen Guraad (Famke Janssen) versuchen, ihn einzukassieren. Gerettet wird er von deren Gegenspielern: Alman (Sean Bean) und seinem Butler Mylock (Mark Dacascos). In ihrem Hauptquartier erfährt Seiya, dass er die Kräfte eines kosmischen Kriegers besitzt. Einer von fünf Leibwächtern der Göttin Athene.
Die Macht und Seele dieser Göttin trägt Almans Tochter Sienna (Madison Iseman) in sich. Nicht mehr lange, und die Göttin wird erwachen – was Sienna entweder kontrollieren kann oder zur Zerstörung der Welt führen könnte. Guraad will daher um jeden Preis Sienna in die Finger bekommen und Athene töten. Seiya muss sich seinem Schicksal als Ritter des Pegasus stellen, um eine Katastrophe zu verhindern.
Saint Seiya lässt in epischen Kämpfen die Macht von Martial Arts und Gottheiten aufeinandertreffen
Saint Seiya: Die Krieger des Zodiac - Der Film ist wahrlich nicht ohne Fehl und Tadel (angefangen beim sperrigen Titel). Doch für einen Fantasy-Action-Streifen hat er glücklicherweise eines ganz gehörig verstanden: die Action. Die ist eine fantastische Mischung aus Martial Arts-Choerographien und an Kingsman: The Secret Service erinnernder dynamischer Kameraarbeit, bei der wirklich kein Auge trocken bleibt.
Dabei dürfen nicht zuletzt Hauptdarsteller Mackenyu, der seine Talente demnächst wieder als Zorro in der zweiten Staffel von Netflix' One Piece zeigt, und Martial-Arts-Legende Mark Dacascos in ultimativer Coolness glänzen. Das Ergebnis spricht direkt jedes innere Kind an, das früher davon träumte, Anime-Held zu werden. "Power Rangers auf Steroiden" ist hier eine valide Beschreibung.
Mit ein wenig Offenheit wachsen einem über die Laufzeit auch die störrischen Figuren ans Herz, die man für all ihre schroffen Sprüche erst schütteln will – mit denen man aber letztlich doch mitfiebert. Denn trotz aller Schwächen haben hier alle Darstellendem sichtlich Spaß, was absolut ansteckend ist.
Saint Seiya: Die Krieger des Zodiac - Der Film läuft jetzt im Streaming-Angebot bei Netflix.