David Frost ist eine schillernde Gestalt. Der Moderator, Entertainer und Produzent begann seine Karriere in Großbritannien mit Comedy-Sendungen. Bei ihm verdienten sich u.a. die späteren Monty Python Stars John Cleese, Eric Idle, Graham Chapman, Michael Palin und Terry Jones ihre Sporen – und erzählen noch heute gerne wie unerfreulich die Zusammenarbeit mit dem selbstverliebten Frost war.
Anfang der 70er moderierte Frost Sendungen in Amerika, Australien und natürlich im UK, von der Talkshow über Shows und Comedy. Doch trotz seines Erfolgs hungerte er nach mehr, er wollte den ganzen großen Coup, die weltweite Aufmerksamkeit.
Der spektakuläre Rücktritt Präsident Richard Nixons nach dem Bekanntwerden des Watergate-Skandals – der ja im Filmklassiker Die Unbestechlichen brillant nacherzählt wurde – war Frosts Chance. Er blieb am Ball und schaffte es gegen alle Widerstände und mit erheblichem eigenen finanziellem und beruflichen Risiko Nixon zu einer Interview-Reihe zu überreden.
Das Problem: Frost war ein Showman, kein Journalist. Ein Umstand, der seine Berater oft an den Rand der Verzweiflung gebracht haben muss, denn eines wussten alle Beteiligten: Wenn das Interview ein Erfolg werden sollte, dann musste Nixon sich dort dem Thema Watergate und dem Desaster des Vietnam-Krieges stellen. Sein bedauernsloser Rücktritt und die sofortige politische Amnestie, die sein Nachfolger ihm spendierte, hatte das amerikanische Volk in seinem Glauben an Demokratie und das Amt des Präsidenten zutiefst erschüttert.
Das Interview sollte der Prozess werden, den Nixon vor Gericht nie bekommen hatte. Doch war David Frost dieser Aufgabe gewachsen?
Der beschwerliche Weg zu diesem Interview und das nervenzermürbende Duell hinter den Kulissen wurde 2006 Thema eines Theaterstücks, auf dem jetzt der Film Frost/Nixon basiert. Frank Langella und Michael Sheen liefern sich, wie zuvor auf der Bühne, auch in der Verfilmung ein Psychoduell vom Allerfeinsten. Für viele Kritiker zählt Frost/Nixon schon jetzt zu den Filmen des Jahres. Was überrascht, wenn man bedenkt, dass der Stoff vom Beliebigkeitsfilmer Ron Howard umgesetzt wurde. Doch diesmal scheint er tatsächlich einen extrem sehenswerten, spannenden Schauspieler-Film abgeliefert zu haben.
In Amerika läuft der Film schon zu Weihnachten an und wird als heißer Oscar-Anwärter gehandelt, wir müssen noch bis zum 05.02.2009 gedulden, ehe wir miterleben können, wie ein US-Präsident ausnahmsweise mal die Wahrheit sagt.
Hier der Trailer: