Obama & Jeffrey Katzenberg - Yes, they don't care

30.11.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Obama & Jeffrey Katzenberg: Yes, they don't care
DreamWorks/moviepilot
Obama & Jeffrey Katzenberg: Yes, they don't care
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Obama ist zu Besuch bei seinem Freund Jeffrey Katzenberg in dessen DreamWorks Studios. Zusammen feiern sie die boomende Filmindustrie. Die Demonstranten vor der Haustür und die ausgelagerten Jobs nach Übersee kümmern die Millionäre dabei herzlich wenig.

Vor wenigen Tagen berichtete moviepilot, wie Präsident n/a Hollywood einen Besuch abstattete. Es war ein Freundschaftsdienst gegenüber seinen mächtigen Gönnern und Förderern aus der Traumfabrik. Aber vor allem eine groß angelegte Imagekampagne für die amerikanische Filmindustrie und die US-Wirtschaft. Seine Reise führte ihn in die DreamWorks Animation Studios, wohin ihn Jeffrey Katzenberg, einer seiner größten Fürsprecher und Geschäftsführer des Animationsstudios, einlud. Dort ließ das US-Staatsoberhaupt eine seiner typischen, wirtschaftspatriotische Reden vom Stapel (hier zu finden). Davor wurde Obama von Katzenberg mit allerhand digitalen Tricks durch das Studio geführt, um den seltenen Gast zu unterhalten, schließlich empfängt man nicht jeden Tag den mächtigsten Menschen der Welt bei sich zu Hause. Außer man hat das nötige Kleingeld, in diesem Fall könnte man den Präsidenten sogar mehrmals im Jahr bei Staatsbanketten, persönlichen Dinnern oder eben bei Hausbesuchen antreffen. Alles wird möglich, wenn man – wie der DreamWorks Chef – beide Wahlkämpfe des amtierenden US-Präsidenten direkt und indirekt mit Millionenbeträgen unterstützte, ohne die Obama die teuersten Wahlkämpfe der US-Geschichte vielleicht nicht finanziert bekommen und damit verloren hätte.

Aber es geht hier nicht um zwei klientelpolitische Millionäre, über keinen Präsidenten, der seit 2009 seine Wahlversprechen kontinuierlich bricht und auch nicht um die Ungerechtigkeit, die die freie Marktwirtschaft mit sich bringt. Es geht in unserem Aufreger der Woche “bloß” um den blanken Hohn, den sich zwei der mächtigsten Männer Amerikas leisteten. Darum, dass Obama ausgerechnet der Einladung von Jeffrey “Was kümmern mich die Belange meiner Angestellten” Katzenberg nachkam. Den Mann, der in den letzen Jahren wie kaum ein anderer in Hollywood Stellenabbau und Outsourcing vorantrieb. Ausgerechnet hier hielt Obama eine Pro-Hollywood- und Pro-Ökonomie-Hymne. Vor knapp 2000 Menschen, bestehend aus den einflussreichsten Mogulen der Traumfabrik – während außerhalb des DreamWorks Geländes eine grün gekleidete Demonstration derjenigen stattfand, die Hollywood am Laufen halten, um die Politik endlich auf das Ground Zero L.A. aufmerksam zu machen.

Der Albtraum von der Traumfabrik
Seit ein paar Jahren hat Los Angeles enorm unter den wirtschaftlichen Veränderungen der Filmindustrie zu kämpfen. Nicht nur die ortsansässigen Visual Effects Studios, sondern auch andere Filmproduktionszweige leiden darunter, dass Hollywood es mehr und mehr in billigere, staatlich subventionierte, steuerlich begünstigte Länder treibt. Sei es Kanada, Tschechien oder die berühmt berüchtigten Schwellenländer Indien und China. Übrigens auch Deutschland. Insolvenzen, Stellenabbau, Outsourcing, Entlassungen, ausstehende Lohnzahlungen sind die Folge; Digital Domain, Sony Pictures oder Rhythm & Hues sind die bekanntesten Opfer (wir berichteten). Auch DreamWorks Animation war in den letzten 12 Monaten nicht vor erheblichen Entlassungen gefeit. Doch im Unterschied zu insolvent gegangenen oder auf Pump lebenden Postproduktionsfirmen, entließ Katzenberg 350 Mitarbeiter (15% der damaligen Belegschaft), obwohl das Studio tief grüne Quartalszahlen schrieb. Die hinter den Erwartung gebliebenen Einspielergebnisse von DreamWorks’ Die Hüter des Lichts waren ausschlaggebend. Der gleiche Film, der in den jüngsten Quartalszahlen dank Pay-TV Lizenzverkäufen und diversen Nebeneinkünften (über 50 Mio. Dollar) das Studio vor einer Schlappe bewahrte.

Dasselbe DreamWorks, das auch jüngst durch Outsourcing im ganz großen Stil von sich reden machte, als die Gründung eines neuen DreamWorks Studios in China bekannt gegeben wurde, wo aktuell ein Drittel des neuen Kung Fu Panda 3 entsteht. Das geschah nicht aus wirtschaftlicher Verzweiflung – etwa weil DreamWorks Filme in Amerika kein Geld mehr erwirtschaften – sondern weil China bekanntlich in naher Zukunft der größte Filmmarkt sein wird. Das alte Thema. Mit der Produktion in China stellt Katzenberg sicher, dass es das dritte Panda Abenteuer auch garantiert auf die von den Chinesen streng limitierte Kinostartliste schafft. Nicht zu vergessen die indische Zweigstelle des Studios in Bangalore, das bereits seit 2008 existiert.

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