Kaum haben sich die diesjährigen Oscar-Gewinner vom Freudentaumel erholt, so verkündet die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bereits den Termin für nächstes Jahr. Überraschenderweise findet die Zeremonie nicht wie in den vergangenen Jahren am letzten Sonntag im Februar statt, sondern erst am 07. März 2010. Warum der Sinneswandel? Brauchen die Academy-Mitglieder mehr Zeit, um die Vielzahl an Filmen zu sichten? Das auch, aber der eigentliche Grund ist ein ganz anderer: Am Sonntag, den 28. Februar 2010 findet die Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Vancouver statt.
Da wollte die Academy nicht im Wege stehen. Sie entschloss sich kurzerhand, den Oscar-Termin zu verschieben. So viel Flexibilität ist bei den Mitgliedern der Academy eher selten zu beobachten, aber hier geht es um die wichtigen, geldbringenden Quoten. Traditionell verfolgen Millionen Menschen aus aller Welt die Abschlussfeiern der Olympischen Spiele. Die Oscar-Verleihung ebenfalls, da wollen sich die großen Zeremonien nicht gegenseitig um die Zuschauer streiten.
Vor 2004 wäre eine Kollision mit den Olympischen Winterspielen nicht möglich gewesen. Traditionell gingen die Oscars erst Ende März an die Stars. Doch zwischen dem letztmöglichen Erscheinungsdatum für die Filme und der Oscarvergabe lag zu viel Zeit. Die großen Studios haben diese Zeitspanne für überdimensionale Werbekampagnen genutzt. Dies hat zu wilden Schlammschlachten in den Medien geführt, denen die Academy auf diese Weise Einhalt gebieten wollte. Sie beabsichtigte, dass auch kleinere Filme mit geringerem Werbebudget genügend Aufmerksamkeit bekommen. Geholfen hat das wenig: Die Studios überbieten sich mit Dollars für Werbung und – fast schon – Bestechung, kleinere Filme haben nach wie vor das Nachsehen.
Die Time Line ist ebenfalls bekanntgeben worden. Am 28. Dezember 2009 erhalten die Mitglieder der Academy die Stimmzettel für die Nominierungen. Sie haben dann fast einen Monat Zeit, sich für die Nominierungen zu entscheiden, die am 02. Februar 2010 verkündet werden. Ob Hugh Jackman, Gastgeber der diesjährigen Oscar Zeremonie, wieder die Ehre zuteil wird, die Gala zu moderieren, ließ die Sprecherin der Academy noch nicht verlauten.
Dieter Kosslick, der Leiter der Berlinale, dürfte sich über die Verschiebung freuen. In den letzten Jahren sagten ihm die Stars reihenweise ab, da sie noch Verpflichtungen bezüglich der Oscar-Verleihung wahrnehmen mussten. Vielleicht haben sie nächstes Jahr mehr Zeit, um zur Berlinale zu reisen, vorausgesetzt es ist ihnen nicht zu kalt in Berlin.