Gestochen scharfe HD-Fernseher sind heute in jedem Wohnzimmer Standard. Doch das war nicht immer so: Es gab eine Zeit, in der die Menschen vor winzigen TV-Geräten saßen, über deren Bildschirme lediglich Schwarz-Weiß-Bilder flimmerten. Doch ein schicksalhafter Tag sollte alles verändern: So kam das Farbfernsehen nach Deutschland.
Ende der 60er wurde es bunt – aber längst nicht für alle
Am 25. August 1967 schrieb die Bundesrepublik Deutschland Geschichte: In einer live übertragenen Show auf der 25. Großen Deutschen Funkausstellung Berlin drückte der damalige Vizekanzler Willy Brandt feierlich einen roten Knopf. Dieser symbolische Akt läutete das Ende der Schwarz-Weiß-Ära im deutschen Fernsehen ein und versprach einen Aufbruch in eine farbenprächtige TV-Zukunft. Hier könnt ihr den historischen Moment anschauen:
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
YouTube Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung
Die Realität sah allerdings für die meisten Wohnzimmer wenig spektakulär aus, denn kaum ein Haushalt besaß zu diesem Zeitpunkt ein TV-Gerät, das überhaupt in Farbe übertragen konnte. Farbfernsehgeräte galten als futuristische Spielerei und kosteten fast so viel wie ein neuer Kleinwagen. Kein Wunder, dass die wenigsten sich so etwas leisten konnten. Trotzdem war es ein wichtiges Zeichen in die Welt: Die BRD präsentierte sich als fortschrittliches Land, das modern und weltoffen sein sollte. Im Vergleich: In den USA wurde das Farbfernsehen bereits 1954 eingeführt, während es in der DDR erst 1969 so weit war.
Auch spannend:
Fußball-WM sei Dank: Dieses sportliche Großereignis veränderte alles
Obwohl der Startknopf für das Farbfernsehen gedrückt war, blieb der Bildschirm in den meisten Wohnzimmern weiterhin monochrom. Außerdem wurden viele Sendungen nach wie vor in Schwarz-Weiß ausgestrahlt – die Tagesschau wechselte z.B. erst im Jahr 1970 zur Farbe.
Zwei sportliche Großereignisse sollten dann aber alles verändern: Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München und die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 im eigenen Land waren für viele Haushalte der Anstoß, sich ein Farbfernsehgerät anzuschaffen. Plötzlich wollte jeder diese packenden Sportmomente in voller Farbenpracht erleben. Die Verkaufszahlen der neuen TV-Geräte explodierten regelrecht; vor allem auch, weil die Preise allmählich sanken. Auch wenn es nach wie vor Kritiker:innen gab, die die Technik für eine viel zu teure Investition hielten, war der Siegeszug unaufhaltsam.