Was ist der Unterschied zwischen Serien wie zum Beispiel Lost oder auch Dexter im Vergleich zu, sagen wir, Breaking Bad?
Ich denke, diese Frage dürfte keinem schwer fallen. Abgesehen davon, dass natürlich die Qualität der Serien von Person zu Person schwankt und Breaking Bad sowieso die beste Serie aller Zeiten ist, die eigentlich gar nicht in einem Satz mit den beiden anderen genannten vorkommen darf, ist für viele der gravierende Unterschied das Finale dieser Serien. Denn wo Breaking Bad es schafft, seine Geschichte auf eine Art und Weise zu beenden, die dem Rest der Serie auch würdig ist, scheitern die beiden anderen Serien leider in diesem Punkt.
Für viele ist es wohl ein riesiger Schlag ins Gesicht, wenn man eine Serie über Jahre hinweg mit verfolgt, Tag für Tag aufs Neue in diese grandiose, mitreißende, fiktionale Welt eintauchen kann, um dann am Ende einem solchen Finale gegenüberzustehen, wie Lost es zum Beispiel zu bieten hat. Viel schöner ist es auch nicht, wenn sich eine Serie wie Dexter in den letzten Staffeln zum Ende hin immer weiter totläuft, um schlussendlich am Ende genauso zu enttäuschen.
(Anmerkung: Es gibt natürlich noch genug andere Serien, bei denen das so ist, aber ich habe mich hier einfach mal auf die genannten beschränkt. Und ja, das ist alles nur meine Meinung, falls das jemand nicht so sieht, soll er den Namen der jeweiligen Serie in seinem Kopf doch einfach durch einen Namen einer beliebigen anderen Serie seiner Wahl tauschen, bei der es seiner Meinung nach zutrifft.)
Geht nun eine Serie auf diese Weise zu Ende, gibt es, wie ich hier inzwischen ausmachen konnte, verschiedene Arten darauf zu reagieren.
Einige scheinen sich von solch einem
Ende irgendwie persönlich angegriffen zu fühlen oder sonstwie
erniedrigt und sehen danach den gesamten Rest der Serie als vollkommen zerstört an. Sie wollen dann am besten nie wieder etwas von der Serie hören, und die
Serie ist schlussendlich für sie nur noch ein einziges Desaster und da
hagelt es dann oft nur noch negative Kritik. Jedoch habe ich so ein bisschen meine Probleme mit dieser Ansicht.
Durch ein Ende geht doch das vorherige nicht verloren! Die Zeit,
die man mit den vorherigen Staffeln der Serie verbracht hat, war doch
trotzdem schön. Das, was die Serie geliefert hat, war bis zum Finale doch
trotzdem grandios. Daran ändert doch die bloße Existenz des Finales
nichts. Natürlich, ein schlechtes Finale ist ein schlechtes Finale, und
somit ein Teil der Serie, der eben nicht gut ist. Das macht den Rest der
Serie aber nicht schlechter.
Doch abgesehen von dieser Ansicht gibt es noch die, ich nenne sie mal, „normale“ Vorgehensweise, da sie bei den meisten Leuten Anwendung findet. Für viele besitzt eine noch so geniale Serie, die schlecht zu Ende geht, eben einen gewissen, weniger guten Anteil, der Grund für Abstriche ist. Da wägt man
vielleicht den guten Anteil mit dem schlechten Anteil ab und versucht
irgendwo auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, der den Durchschnitt
des Ganzen in etwa widerspiegelt. Das ist auch die eigentlich
sinnvollste Methode, die dann eben den ungefähren Eindruck der gesamten
Serie widerspiegelt, in den das Finale mehr oder weniger Einzug findet,
abhängig davon, wie schlecht das Finale in den eigenen Augen war und
wie viel Platz es in der Serie eingenommen hat.
Bei mir jedoch
sieht das Ganze noch einmal ein bisschen anders aus. Natürlich, wenn
eine meiner Lieblingsserien auf eine Weise endet, die dem
Vorangegangenen nicht im Ansatz gerecht wird, ist das auch für mich erst
einmal eine riesige Enttäuschung, die es zu verkraften gilt. Trotzdem
besinne ich mich dann auf das, was mir die Serie in ihrem vorherigen
Verlauf alles an grandiosen Momenten beschert hat, wie die Serie mich
unterhalten, mitgenommen hat und blende das Ende einfach aus. So besteht
Dexter für mich zum Beispiel nur aus den ersten fünf Staffeln und das
Ende von Lost... existiert nicht. Denn eine gewissen Zeit lang waren
diese Serien einfach zwei meiner Lieblingsserien, und all diese starken
Momente und das jahrelange schöne Erlebnis mit diesen Serien sind das,
was für mich bei den Serien schlussendlich zählt. Somit beeinflusst ein
schlechtes Serienfinale, bzw. eine Entwicklung zum Negativen in den
letzten Staffeln den Gesamteindruck einer Serie für mich auch nur sehr
wenig bis überhaupt nicht.
Natürlich liegt es bei jedem, selbst zu entscheiden, wie viel für ihn das Finale einer Serie zählt, aber leider wird dabei viel zu oft vergessen, wie großartig eine Serie vielleicht in ihrem vorangegangenen Stadium war, so dass auch dieser Teil oft völlig zu unrecht zu etwas degradiert wird, was er eigentlich nicht ist.
Wie schwer wiegt bei euch das Serienfinale? Hängt viel davon ab, oder ist es im Grunde auch nur ein kaum bemerkbarer, schlechter Beigeschmack?