John´s letzte Worte an Elisabeth, die schon längst zur Tür raus ist. 9 1/2 Wochen aus dem Jahr 1986 ist mittlerweile ein Kultfilm. Und besser als zu Joe Cocker’s, you can leave your hat on, kann Frau sich nicht ausziehen. Wer Mickey Rourke nur so die letzten 10 Jahren verfolgt hat, wird sich kaum vorstellen können, dass Mister Sin City mal Kim Basinger auf den Boden hat rum kriechen lassen.
Jetzt haben wir quasi die Wiederholung in den Kinos.
Fifty Shades of Grey
Junges, unerfahrenes Mädchen, lernt super reichen, jedoch emotional kaputten Waschbrettbauch kennen und verguckt sich böse in sein Flugzeug…pardon in seine Augenbrauen. Soweit die Geschichte. Im Grunde nicht viel spannender als schon Pretty Woman mit der dauergrinsenden Julia Roberts, die als nette Prostituierte einen super Reichen, jedoch emotional ziemlich romantischen, Richard Gere kennen lernt und sich in sein Piano-Spiel verguckt. Hey, die Szene ..Deja Vu.
Kleine Info vorne vor: Du bist weiblich? Selbstbewusst? Und kommst soweit klar, mit dir und deinem Leben? Findest SOG geil und fragst dich, ob du einen anner Klatsche hast?
Ja, hast du. Allerdings auch nicht mehr oder weniger als alle anderen.
In E. L. James Roman Fifty Shades of Grey, dem der aktuelle Kinofilm mit Dakota Johnson und Hansi Hinterseer zugrunde geht, ist der pikante Würzstoff: Sex. Und zwar Bombastischen, wow-vollen, Sex. Circa alle 5 bis 10 Seiten hat Anastasia Steele nen Mörder-Abgang. Eine Lovestory, gewürzt mit ein bisschen Sex, lockt jetzt keinen mehr vors Himmelbett. Also schlägt uns die Autorin mit ner Gerte durchs Erfolgsbuch. Die als Fan-Fiction zur Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen Saga entstandene Geschichte, ist ein weltweiter Gassenhauer und jeder, der was auf sich hält, gibt seinen Senf dazu. Ich dann mal auch.
Die bisher gelesenen Kritiken zum Blockbuster sind ja eher mau. Der Film sei schlecht, Hochglanz Trash der blöden Sorte…und so weiter… und immer drauf, auf den kleinen Valentinstag-Film. Schon das Buch wurde von allen Seiten verrissen. Die Schreibe der Autorin sei unterirdisch, die Story selten dämlich und eigentlich kann sich kein Schwein erklären, warum diese Schmonzette eigentlich so ein Massenphänomen ist.
Von allen Seiten gibt es Haue. Feministen beißen vor Wut in ihre Achselhaare, wegen der Klischee beladenden, mittelalterlichen Rollenverteilung. BDSM´ler beißen vor Wut in ihren Ring-Knebel, weil Mr. Grey auf SSC scheißt. Dabei wussten schon die Ärzte, dass Frauen manchmal ein bisschen Haue…ich schweife ab.
Ja, was ist denn nu, mit den Damen und Herren? Eigentlich kann man ja nur zu einem Schluss kommen. Frauen stehen auf Erfolg, Reichtum und sozialer Anerkennung. Überreicht von einem Mann, der ihr alles zu Füßen legen darf. Denn eigentlich, wollt ihr ja schon alle Prinzessin sein. Wenn Mr. Bankkonto dann euch das geile Leben ermöglicht hat, seit ihr durchaus zu Kompromissen bereit. Er darf dann auch mal kurz die Gucci-Gerte aus dem Schrank holen und den Pöppes verwöhnen. Schließlich findet selbst der Papst, dass Schläge durchaus Sinn ergeben. Natürlich würdevoll, aber das versteht sich ja von selbst.
Jetzt mal ohne Scheiß. Ihr glaubt doch nicht, dass Shades of Grey mit nem schwulen Schwarzen oder nem arbeitslosen Harz 4-Empfänger funktioniert hätte? Selbst wenn er wie der Typ, aus der geilen Serie, The Fall aussieht. Schläge müssen sich halt lohnen. Was mich zu einer weiteren Theorie führt.
Liebe Herren, ihr müsst euch mehr anstrengen. Ein bisschen mehr Ellbogen, bitte. Möchtet ihr später einmal eine emanzipierte, kluge und vor euch kniende Gespielin besitzen, braucht es vor allem Geld. Klar, es kann nicht schaden, Klavier spielen zu können, aber im Grunde ist Geld ausreichend. Du darfst ruhig scheiße aussehen, dass macht nichts oder ein völliges Arschloch sein, dass macht auch nichts. Die Damenwelt liegt dir zu Füßen. Denn Erfolg macht sexy. Ob es noch ein steriles, rotes Zimmer, mit Sex-Spielzeug braucht, hängt von deinen Fetischen ab.
Diamonds are a girls best friend
Ja, ich bin gemein.
Es soll ja Frauen geben, die sich wehren. Gegen patriarchische Rollenverständnisse, gegen Ungerechtigkeiten beim Lohn, die kämpfen, gegen den alltäglichen Sexismus…
Es gibt ja sogar Frauen, die ihr Leben voll in die Hand nehmen. Die wohl wissen wo der Frosch die Locken hat und sich von keinem Kerl was sagen lassen. Aber vielleicht seid ihr auch nur die Ausnahme der Regel.
Wir Jungs sind schon in Kindertagen Abenteurer, Entdecker, Ritter oder Cowboy. Die Damen waren doch schon immer Puppen-Mutti, Prinzessin oder lebender Kleiderständer. Hach, was soll der Geiz…und noch ein bisschen Glitzer drauf.
Freunde, die mit Rollenspiel nicht nur Skyrim meinen, sondern auch im Schlafzimmer als Dunkelelf in Ketten liegen, kriegen Kreischanfälle, weil BDSM eventuell in ein falsches Licht gerückt werden könnte. Son Blödsinn! und noch ein Ausrufezeichen ! ist umsonst!
Shades Of Grey ist geil
Warum? Alleine schon weil sich jeder drüber aufregt. Das ist wie mit Modern Talking. Die zwei Torfnasen hat angeblich auch keiner freiwillig gehört aber die Alben haben sich verkauft wie geschnitten Käse.
Es ist doch selten dämlich zu glauben, dass ein Film basierend auf Twillight -Biss ich einschlafe, mal eben alle Themenbereiche abdeckt, die BDSM so her gibt. Es ist ne Sex-Fantasie. Du kannst es ja nicht allen recht machen. Da regen sich doch tatsächlich ein paar Hirnis über den Vertrag auf, den Grey der Steele vorlegt. Dabei findest du im Netz hunderte von vorgefertigten Sklavenverträgen, die allesamt drei Mal heftiger sind.
Und wer ist eigentlich so überheblich zu glauben, dass nur er weiß, was richtiger SM ist? Auch diese Debatte, ob eine emanzipierte Frau, sich im Schlafzimmer unterwerfen darf. Oder ob Shades Of Grey, Feministinnen an die Karre pisst. Weil ja die Frau, Niemals! so was geil finden kann. Alleine die Frage: Dürfen Feministinnen Maso sein? ist sexistisch. Nem Mann, würde die Frage nie gestellt werden.
Egal ob Sklavenvertrag oder nicht. In einer emanzipieren Welt, wo die Rollenmuster nicht mehr ganz so klar erscheinen, kann SM einem Paar die Möglichkeit bieten, seine Beziehung neu zu verhandeln.
Es ist hierbei scheiß egal, ob du devot, dominant, sadistisch oder masochistisch bist. Von mir aus, kannst du einen Windel, Socken oder Lack, Leder, Latex -Fetisch haben. Hab einfach Spaß. In Beziehungen geht es immer um Macht. Kein Witz. Heute führt der eine Partner, Morgen schon der andere. Ich kenne nicht grad wenige Paare, die in einer BDSM- Beziehung leben und es gar nicht wissen. Die buttern sich unreflektiert den ganzen Tag runter und verletzen sich gegenseitig auf vielfältigste Weise.
Auch wenn Werbung über Streichzarte Butter, mittlerweile wie ein Porno rüberkommt, ist Sexualität nach wie vor etwas sehr persönliches. Etwas intimes. Es gehört viel Mut und Arsch in der Hose dazu, sich den eigenen Fantasien zu stellen. Sich seinem Partner anzuvertrauen. Neues oder Fremdes auszuprobieren.BDSM verlangt Kommunikation. Viel Blabla. Is nu ma so.
Weil einfach auch mal was schief gehen kann. Fesselungen, die zu fest sind, können die Hände blau anlaufen lassen und so weiter…und ne Reitgerte kann dir die Haut aufplatzen lassen. Der Schlüssel vom Keuschheitsgürtel kann verloren gehen…Also immer schön vorsichtig sein.
Unabhängig von Buch oder Film, gibt es viele gute Seiten im Internet, bei denen du dich informieren kannst. Da findest du schnell gleichgesinnte oder Tipps und Anregungen.
Und noch mal: In der Fantasie, in deinem Kopfkino, ist alles möglich, egal wie schmutzig oder unmoralisch es da zu geht. Wichtig bei allem was dich geil macht ist nur: Dass alle Beteiligten, ihr Einverständnis gegeben haben, wenn es denn dann an die Umsetzung gehen soll.
Und für alle neugierigen Anfänger da draußen. Ja, ich meine dich, mit den Rosa Plüsch-Handschellen. Lass es langsam angehen. In deiner Geschwindigkeit. Sag was du magst und was du nicht magst. Spreche dich gut ab und spreche viel und baue Nähe auf. Denn das Spiel mit Macht und Unterwerfung funktioniert nur im gegenseitigen Vertrauen. Es ist mutig jemanden anderes zu halten und es ist mutig sich jemand anderes gegenüber fallen zu lassen. Nicht immer klappt alles reibungslos beim ersten Mal. Nicht unter Druck setzen lassen. Und wenn dir der ganze SM-Rotz gegen die Backen geht, dann lass die Finger davon.
Hier noch ein Film, den ich uneingeschränkt empfehlen kann:
Secretary, mit dem echten Mr. Grey, James Spader.
Maggie Gyllenhaal, spielt hier seine masochistische Sekretärin. Großartiger Film.
Von der Die Geschichte der O. würde ich die Finger lassen. Er ist gähnend langweilig und präsentiert ein Frauenbild…Moment…Deja Vu.
Bei einer repräsentativen Umfrage, gestern Abend, in der Pommes-Bude meines Vertrauens, haben sich doch glatt 2 von 3 Frauen, gegen James Spader und stattdessen für John Travolta ausgesprochen. Der Grund: Travolta kann tanzen und hat ein Flugzeug.
hach, Frauen.
Fesselnde Grüße,
Tom