Sieben Reisende in Blei werden fünfzig

25.10.2010 - 08:00 Uhr
Die Glorreichen Sieben
20th Century Fox
Die Glorreichen Sieben
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Sieben Revolverhelden retten ein mexikanisches Dorf vor Banditen und bescheren der Welt einen zeitlosen Westernklassiker. Die Glorreichen Sieben wird 50 Jahre alt! Und bei der Glatze von Yul Brynner: Der Film hat sich gut gehalten!

Die Glorreichen Sieben hat eine glorreiche Besetzung
Armer Brad Dexter. Da hatte er schon Mal das Glück, bei einer der großartigsten Besetzungen der Filmgeschichte dabei sein zu dürfen – allerdings eben als derjenige, an den sich niemand mehr erinnert. Die glorreichen Sieben, das sind Yul Brynner, Steve McQueen, Charles Bronson, James Coburn, Robert Vaughn, Horst Buchholz und eben Brad Dexter. Wir müssen nicht Quentin Tarantino heißen, um bei einem entsprechenden Cast mit der Zunge zu schnalzen. Schon allein aufgrund dieser Besetzung, könnten zumindest wir es niemals über das Herz bringen, bei dem obligatorischen Vergleich mit Akira Kurosawas Die sieben Samurai (die Vorlage für die Die Glorreichen Sieben) ersteren vorzuziehen. Argumentiert ein Cineast, der japanische Klassiker wäre aber einer der besten Filme überhaupt und hätte alles, ja wirklich alles, was ein Film zur Großartigkeit benötigt, bleibt als Antwort nur: “Ja, ja, aber hat er Steve McQueen?”

Der temporeiche Spasswestern par exzellence
John Carpenter hat Die glorreichen Sieben als den Western bezeichnet, der vielleicht nicht der qualitativ beste Vertreter seines Genres sei, aber einfach am meisten Spaß mache. Moviepilot wird hier nicht wiedersprechen. Auch nach 50 Jahren beeindruckt John Sturges Meisterwerk durch Tempo (der zwei Stunden Film fühlen sich wie ein zackiger 90Minüter an), Charme und einer dezenten, aber ganz wundervollen emotionalen Ebene.

Ein glorreicher Tränenzieher
Trotz allem Tempo, geht es – wie so oft in dem Genre – um müde Revolverhelden, die es satt haben umherzuziehen und sich nur nach einem Zuhause sehnen. Leider müssen sie im Laufe des Filmes erkennen, dass es für sie zu spät ist. Es nicht gerade das neueste Thema im Western (schon damals nicht), aber, ganz umgangssprachlich gesprochen, es zieht immer wieder, besonders bei Westernliebhabern. Auf den Punkt gebracht, wird diese Melancholie durch den Schlussatz, gesprochen von Yul Brynner: “Nur die Farmer haben gewonnen. Wir haben verloren. Wir verlieren immer.” Sie ist aber auch zu finden in den Szenen zwischen Charles Bronson und einigen Dorfkindern, die ihn als ihren Helden auserkoren haben. Zur Erinnerung: Charles Bronson spielt Bernardo O’Reilly, einen harten wortkargen Söldner.

Charles Bronson wird sentimental
Eine dieser Szenen ist denn auch mein persönlicher Favorit aus Kindheitstagen, weswegen es mir eine ganz persönliche Freude ist, sie hier einmal vorstellen zu dürfen. Charles Bronson erklärt in dieser Szene den Kindern auf handfeste Weise, warum ihre Eltern keine Feiglinge sind. Es ist eine kleine, frühe Glanzstunde in der Karriere des Mannes, der später so oft rot sah. Er ist hier ganz zärtlich und väterlich. Sein Monolog ist ziemlich sentimental, aber auf eine gute Weise. Er eignet sich ausgezeichnet zum Zitieren und moviepilot empfiehlt ihn erklärtermaßen zu pädagogischen Zwecken. Bitteschön:

Welcher ist euer Favorit unter den glorreichen Sieben? Und bitteschön keine Witze über Brad Dexter! Der Mann musste schon genug leiden.

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