Weapons - Die Stunde des Verschwindens ist diesen Donnerstag, am 7. August 2025, im Kino gestartet und schenkt Horror-Fans einen Grusel-Thriller, der es in sich hat. Eine Schulklasse verschwindet in einer Nacht spurlos und die Kleinstadt versucht zu verstehen, was geschehen ist. Wir trafen Regisseur Zach Cregger, um ihn über unheimliche Kinder und eigene Ängste auszufragen.
"Wirklich stressig": Weapons-Regisseur Zach Cregger im Interview
Mit Barbarian sorgte Zach Cregger 2022 für Aufsehen. Der zuvor vorrangig aus Komödien und Serien wie Reine Männersache, Wrecked - Voll abgestürzt! und The Whitest Kids U'Know bekannte Schauspieler, wechselte ins Horror-Regiefach und legte dort eine Punktlandung hin. Entsprechend richteten sich alle Augen gespannt auf sein zweites Horrorwerk, Weapons, das nun erneut verstört und begeistert.
Wir trafen den 44-jährigen US-Amerikaner zum Interview, wo Zach Cregger Verblüffendes über sein Filmverständnis und Weapons' größten Schrecken ausplauderte.
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Moviepilot: Ich glaube, vor Weapons wusste niemand, wie gruselig Menschen sein können, die mit steif ausgebreiteten Armen durch die Gegend rennen. Was hat dich zu diesem starken Bild inspiriert?
Zach Cregger: Ich hatte vorher auch keine Ahnung! Ich habe nicht erwartet, dass die Menschen sich so auf die Arme einschießen würden. Es war eine dieser Einfälle, wo ich wusste, dass es nicht ausreichen würde, dass Kinder nur in die Dunkelheit hinausrennen. Es brauchte noch ein anderes Element, damit man wusste, dass gerade etwas sehr Falsches passiert und etwas wirklich Böses im Anmarsch sein muss!
Was hast du den Kinderdarsteller:innen gesagt, bevor du sie rennend in die Nacht geschickt hast? Gab es konkrete Regieanweisungen?
Ja, ich sagte zu ihnen: "Lauft los. Aber die Arme in diesem bestimmten Winkel halten – nicht gerade ausgestreckt und nicht nach unten, sondern genau in der Mitte." Am Ende waren die Kinder wirklich aufgeregt und haben sich gegenseitig angestachelt, wer das Arm-Rennen am besten hinkriegt. Sie riefen: "Du machst es zu gerade!" und "Du machst es nicht genug!" Das war wirklich süß!
Später hat Weapons eine (hier nicht gespoilerte) wirklich eklige Szene mit den Kindern. Wie hast du das gedreht, ohne sie zu traumatisieren?
Das war so ein Albtraum zu drehen! Wir haben die Szene dreimal gefilmt, weil es so chaotisch war, diese Kinder zu irgendetwas zu bringen. Erst recht das! Da waren all diese [praktischen] Spezialeffekte involviert – eine Puppe mit Spritzschläuchen und Kabeln. Am Ende lagen wir mit der Kamera in einem Rudel Kinder und sie kletterten alle über uns hinweg und schrien. Wenn man jetzt zurückschaut, hat das Spaß gemacht. Aber damals, beim Dreh, war es wirklich, wirklich stressig.
Aber die Kinder hielten das für so lustig. Kleine Kinder entwickeln ihre volle Empathie erst später im Leben, deshalb hielten sie das nicht für traumatisch, sondern für die albernste Sache der Welt.
Du hast gesagt, dass du für Weapons von Paul Thomas Andersons Ensemble-Film Magnolia beeinflusst wurdest. Gab es weitere filmische Inspirationen?
Magnolia hatte einen großen Einfluss. Picknick am Valentinstag ebenfalls. Prisoners, Hereditary - Das Vermächtnis, Shining: Ich denke, die schwingen alle mit.
Ich spürte auch ein paar Stephen King-Vibes. Wie stehst du zu ihm?
Stephen King ist unausweichlich. Man kann nicht Horror mögen und nicht komplett von Stephen King infiziert werden. Also ja, ich mag ihn sehr. Ich denke, es ist auch ein bisschen Es in meinem Film präsent. Das Lustige ist, dass ich ein großer Fan des Trailers zu [Stephen Kings] Needful Things - In einer kleinen Stadt bin – nur nicht von dem Film selbst! Aber die Werbung zu dieser Stadt! Leute, die sich gegeneinander wenden und furchtbare Magie, die vor sich geht: Das muss mich auch beeinflusst haben!
6 Charaktere führen uns durch den Film: Lehrerin Justine, Vater Archer, Polizist Paul, Junkie James, Schuldirektor Marcus und Schüler Alex. Standen sie von Anfang an fest oder waren es in ersten Drehbuchentwürfen noch andere?
Es waren immer diese sechs. Aber es gab noch ein [zusätzliches] Kapitel, das Gladys gewidmet war. Nur ihr allein. Wobei ich in Gladys Hintergrundgeschichte eingestiegen bin. Aber ich entschied: Je weniger wir über sie wissen, desto besser. Ich habe es also früh schon wieder herausgenommen.
Jedes Mal, wenn die Perspektive wechselt, verändert sich auch dein Film. In Barbarian hattest du auch schon einen Bruch und Richtungswechsel in der Mitte. Genießt du es, aus den Mustern des Erwartbaren auszubrechen?
Ich habe einfach eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Ich langweile mich sehr, sehr leicht, wenn ich Filme schaue. Meine Regel, wenn ich Filme schreibe, lautet also: Ich schreibe das für mich. Ich bin das Publikum. Wenn ich anfange, mich zu langweilen, muss ich die Geschichte aufrütteln. Deshalb tendieren meine Filme dazu, so viel zu springen. Meine Nummer-1-Regel für Filme: Sei nicht langweilig!
Du bist sehr gut darin, angsteinflößende Situationen herzustellen. Greifst du dafür auf etwas zurück, was dich selbst verstört? Oder fragst du dich eher: Was würde anderen Angst machen?
Ich denke mir eher Sachen aus, von denen ich glaube, dass sie andere erschrecken. Ich fürchte mich nicht notwendigerweise vor Kindern. [lacht] Ich habe keine Phobien außer einer: Ratten!
Trotz der gruseligen Szenen gibt es auch immer wieder Momente, in denen ich mich beim Lachen erwischt habe ...
Ja. Ich liebe Horrorfilme, die es dir erlauben, die Anspannung mit Humor abzustreifen. Drag Me to Hell ist so ein lustiger Film! Ich liebe diesen Tonfall, den Sam Raimi oft anzapft. Wenn Humor sich natürlich aus einer Situation heraus ergibt, lasse ich ihn ein. Wenn ich versuche, ihn zu erzwingen, geht es meistens schief.
Mir ist aufgefallen, dass am Ende des Abspanns unter anderem Regisseur David Fincher und Schauspieler Bill Hader gedankt wird. Was haben die zwei bei Weapons beigesteuert?
Bill Hader hat das Drehbuch gelesen und mir ein paar wirklich hilfreiche Tipps gegeben. Bill und ich sind Freunde. Wir senden uns immer gegenseitig unsere Skripte. David Fincher war sehr hilfreich mit Ratschlägen bei der Vorbereitung und beim Schnitt. Er war so nett, den Film zu schauen und mit mir über ein paar Schnitt-Dinge zu reden. Er ist eins meiner Idole. Ihm also meinen Film zu zeigen und seine Perspektive zu hören, war ein wahrgewordener Traum. Es war zum Beispiel David Finchers Idee, Gladys orthopädische Schuhe zu geben, die "Quietsch, Quietsch, Quietsch" machen. Davon hatte er viele Ideen.
Du warst diesmal nicht vor der Kamera zu sehen (wie z.B. in Barbarian). Hast du einen Cameo in Weapons als Regisseur in Betracht gezogen?
Meine Hand stellt die Cola-Dose zu Beginn des Films ab. Ich bin also ein bisschen drin! Aber ich achte lieber darauf, was auf der Leinwand vor sich geht. Ich muss nicht darauf zu sehen sein.
Was kommt nach Weapons? Bereitest du dich schon auf Resident Evil vor?
Ja. Ich bin gerade in L.A. Aber den letzten Monat war ich in Prag, um Resident Evil vorzubereiten. Wir sollten also im Oktober losdrehen können.
Kannst du deine Resident Evil-Neuinterpretation spoilerfrei mit 3 Worten teasen?
Ich würde sagen: "Grauen". Es wird deutlich grauenvoller als die [bisherigen Resident Evil-]Filme. Ich wollte einen Liebesbrief an die Spiele schreiben. Ich will einen Film, der sich so anfühlt, wie ich mich fühle, wenn ich die Spiele spiele. Das waren keine drei Worte, sorry. [lacht]