Netflix ist mittlerweile eines der größten Medienimperien der Welt und investiert dieses Jahr mit rund 14 Milliarden US-Dollar für Inhalte so viel und größenwahnsinnig wie es sonst wohl nur Disney tut. Dabei schafft es der Streamingdienst bei zahlreichen Usern immer wieder ins Schwarze zu treffen und mit einer Reihe von hochwertig produzierten bzw. lizenzierten Serien stetig mehr Mitglieder an Land zu ziehen, was Marktforschern bisher fortlaufend Kopfzerbrechen bescherte. Nun verriet Netflix in einem ausführlichen Bericht mit Vulture (via Slash Film ), wie eigentlich entschieden wird, welche Genres und Serien eine Chance erhalten und wie diese kontinuierlich für schwarze Zahlen beim Streaming Dienst sorgen.
Netflix entscheidet nach Bauchgefühl anstatt nach Zahlen
Wie Netflix-Chief-Content-Officer Cindy Holland verriet, würden die Datenanalysen rund um Zielgruppen und Nutzung bei den Entscheidungen um das Thema eigenproduzierte bzw. lizenzierte Serien eine wichtige Rolle spielen:
Wir haben Projektionsmodelle, die uns eine Vorstellung davon geben, wie hoch die Zuschauerzahlen für eine bestimmte Idee oder einen bestimmten Bereich sein werden.
Manchmal würden diese Projektionsmodelle jedoch auch gehörig daneben liegen, wie der Fall von The End of the F***ing World zeigte. Demnach hätte die schwarzhumorige Coming of Age-Serie nach dem Comic von Charles Forsman enttäuschende Zahlen für Netflix verzeichnen müssen, was sich jedoch nicht bewahrheitete. Der Überraschungserfolg erteilte dem Streamingdienst eine wichtige Lektion und half dabei, das aktuelle Entscheidungskonzept zu formen, wie Content-Chef Ted Sarandos erklärte:
70 Prozent sind eine Bauchentscheidung, 30 Prozent sind Datenanalyse. Das meiste basiert auf informierten Ahnungen und Intuition. Die Daten befeuern dabei entweder unsere schlimmsten Befürchtungen oder sie bestätigen nur das, was wir sowieso machen wollten.
Wenn es um ein Herzensprojekt oder eine bestimmte Leidenschaft für eine Serie gehe, würden die Datenanalysen zudem bewusst ignoriert werden, sollten diese nicht das gewünschte Ergebnis versprechen. Das gewagte Konzept scheint für Netflix jedenfalls zu funktionieren. Ob das jedoch auch bedeutet, dass sich Fans der bitterbösen Komödie The End of the F***ng World bald auf eine 2. Staffel freuen dürfen, ist bisher noch unklar. Nach dem Überraschungserfolg müssen wir die Hoffnung aber vielleicht noch nicht begraben.
Was haltet ihr von Netflix' Konzept zur Serien-Findung?