Manchmal ist es kaum vorstellbar, einen anderen Schauspieler in einer ikonischen Rolle zu sehen. Dazu gehört auch Patrick Stewart in der Rolle des Jean-Luc Picard als Captain der U.S.S. Enterprise. Dabei wäre es beinahe gar nicht dazu gekommen, dass Stewart die Rolle erhalten hat. Gene Roddenberry war mit dem Vorschlag, Patrick Stewart zu besetzen, zunächst überhaupt nicht einverstanden. Und auch später hatte Stewart nicht das Gefühl, dass Roddenberry so richtig zufrieden war.
Gene Roddenberry wollte keinen “glatzköpfigen Engländer”
Bei einer virtuellen Tafelrunde sprach The Hollywood Reporter mit namhaften Schauspielern, die aus TV-Dramen bekannt sind. Vor der Kamera saß unter anderem auch Patrick Stewart, der einige Hintergründe über seine Beziehung zu Gene Roddenberry preisgab. So erzählte er, dass das erste Treffen mit dem Star Trek-Schöpfer gerade einmal 6 Minuten andauerte:
Es war Gene, der sagte: 'Was zur Hölle? Ich will keinen glatzköpfigen Engländer im mittleren Alter.'
Vor einigen Jahren teilte Produzent Rick Berman der Seite StarTrek.com mit, dass die erste Wahl für Picard ursprünglich Stephen Macht gewesen wäre. Dieser lehnte laut eigener Aussage in einem Interview mit SoapOperaDigest ab. Am Ende waren nur noch zwei Kandidaten im Rennen: Patrick Stewart und Patrick Bauchau.
Roddenberry wollte am liebsten Bauchau, da der Belgier in seinen Augen den in Frankreich geborenen Picard besser hätte verkörpern können. Doch am Ende fiel die Wahl bekanntlich auf Stewart, der damit zu einer der wichtigsten Rollen seiner Karriere kam.
Stewart fühlte sich von Roddenberry nie so richtig akzeptiert
Im Gespräch mit der virtuellen Tafelrunde sprach Stewart auch davon, wie es am Set war und die Zusammenarbeit mit Gene Roddenberry aussah - wobei der Kontakt zu Roddenberry wohl sehr sporadisch war:
Gene kam einmal in der Woche ans Set, vielleicht auch zweimal... das hing davon ab, wer die Besetzung war. Und ich ertappte ihn dabei, wie er mich mit einem Gesichtsausdruck ansah, der sagte: 'Was zum Teufel macht dieser Kerl in meiner Show?' Es war klar, dass er nicht verstand, warum ich da war.
Weiter erwähnte er, dass er nur einmal mit Roddenberry zu Mittag gegessen hatte. Bei der Gelegenheit versuchte Stewart, mehr über Picard und Roddenberrys Vorstellung des Charakters in Erfahrung zu bringen. Als Antwort erhielt Stewart ein abgegriffenes Buch über den Romanhelden Horatio Hornblower, ein fiktiver Seeheld der britischen Marine. Die Diskepanz zwischen dem Seefahrer der Vorlage und dem Raumschiffkapitän der Serie gab Stewart das Gefühl, dass Gene Roddenberry nie zufrieden mit dem Schauspieler war.