Superhelden - Moderne Mediengötter

30.07.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Batman: Arkham Origins — Zurück an den Anfang
Warner Bros.
Batman: Arkham Origins — Zurück an den Anfang
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Superhelden sind den Comic-Seiten schon lange entflohen. Mittlerweile finden wir sie nicht nur im Kino, sondern auch immer häufiger in Videospielen.

Superhelden wurden auf den Seiten eines Comics geboren, haben die Exklusivität ihres Ursprungsmediums aber schon vor langer Zeit hinter sich gelassen. Das wird nirgends deutlicher als im Kino, denn Superheldenfilme gehören mittlerweile zu den Blockbustern, die uns jährlich in vielfacher Ausführung in den Kinos erwarten. Egal ob Man of Steel, Wolverine: Weg des Kriegers, Kick-Ass 2 oder Iron Man 3, mittlerweile sind die kostümierten Helden kaum noch aus den Kinosälen wegzudenken.

Während das Subgenre nach nur allzu vielen gescheiterten Versuchen eine Zeit lang nur für gehobene Augenbrauen sorgte, lässt es heute so stark die Kassen klingeln, dass Fortsetzungen bereits angekündigt werden, bevor der erste Teil überhaupt veröffentlicht wurde.

Auch die Videospielbranche hat die Beliebtheit dieser Helden für sich erkannt, allerdings ist sie noch weit davon entfernt, sie zu einem so gewinnbringenden und festen Bestandteil ihrer Kultur zu machen, wie Hollywood es mittlerweile getan hat.

Hinter der Maske
Im Kern sind Superhelden nichts anderes als eine moderne Interpretation klassischer Mythologie, deren Wurzeln häufig Parallelen zu antiken Sagengestalten aufweisen. Sie sind (kostümierte) Helden, deren oberste Ziele der Schutz der Menschheit und der Kampf gegen das Böse sind.

Wie moderne Götter verkörpern sie all das, was wir an uns selbst am meisten schätzen oder wohin wir streben, allerdings sind ihre Eigenschaften so überdurchschnittlich ausgeprägt, dass wir sie nicht erreichen können. Gemeint sind nicht zwangsläufig übernatürliche Fähigkeiten, wie wir sie bei Superman oder den X-Men finden, sondern Charakteristika, die besonders markant hervortreten wie beispielsweise Batmans nie ruhender Gerechtigkeitssinn oder Captain Americas eiserner Patriotismus.

Superhelden sind zeitlos und repräsentieren Ideologien wie Wahrheit, Ehre und Gerechtigkeit. Allem voran sind sie aber ein Bild der Hoffnung. Hoffnung, dass das Gute über das Böse triumphiert, egal wie finster die Situation ist. Hierfür sind sie bereit, alles aufzugeben und ihr Leben bedingungslos für andere zu opfern. Sie sind romantisierte Idealvorstellung und Götterbild in einem, ohne dabei aber ihre Menschlichkeit zu verlieren, die es uns ermöglicht, uns trotz allem mit ihnen zu identifizieren.

Es ist also kaum verwunderlich, dass Superhelden sich nicht auf die Seiten von Comic-Büchern sperren lassen.

Die Flucht in andere Medien
Wie es häufig der Fall ist, ist der Sprung von einem Medium ins nächste nichts zwangsläufig einfach. Obwohl die filmische Geschichte der Superhelden auf den 1941 veröffentlichten Adventures of Captain Marvel zurückgeht und es seitdem viele sehenswerte Adaptionen gab, überschatteten Negativbeispiele wie Supergirl, Batman & Robin oder Daredevil lange Zeit unser Denken. Es hat lange gedauert bis Regisseure wie Sam Raimi oder Matthew Vaughn erneut unser Vertrauen in Superhelden jenseits der Comics wecken konnten.

Nicht viel anders verhält es sich bei Videospieladaptionen, denn alleine Batman darf mehr schlechte Titel sein Eigen nennen als legal sein dürfte – und von Superman 64 wollen wir erst gar nicht anfangen.

Eigentlich ist es ziemlich überraschend, dass die meisten Superheldenspiele gleichzeitig superschlecht sind. Das Format an sich sollte sich eigentlich optimal anbieten. Schließlich sind sowohl Comics als auch Spiele visuelle Medien, die eine ähnliche Art der actiongetriebenen, weit spannenden Narration verfolgen und bei denen eher über das Unmögliche hinweggesehen wird als bei Filmen.

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