Superman hat mich 3-mal komplett geschockt: Besonders eine Änderung ist unglaublich mutig

27.07.2025 - 10:05 Uhr
James Gunn erfindet Superman neu.
Warner Bros.
James Gunn erfindet Superman neu.
0
0
James Gunns Superman fliegt erfolgreich durch das Kino und startet damit das neue DCU. Selbst für Fans bietet der Film große Überraschungen – und bricht dabei sogar mit dem etablierten Kanon.

James Gunn musste zwar keine Kaijus schultern, hatte aber eine ähnlich schwere Aufgabe mit seinem Superman-Film vor sich. Der Film startet nicht nur die titelgebende Filmfigur (David Corenswet) komplett neu, sondern gleich ein ganzes Film- und TV-Universum – das DCU. Als großer Superman-Fan habe ich mich seit dem ersten Trailer auf diesen Film gefreut. Das Ergebnis hat mich an drei Stellen völlig überrascht.

Achtung, ab hier gibt es Spoiler!

Überraschung 1: Superman scheitert

Die Vorfreude im Kinosessel war groß, die Überraschung in den ersten Momenten des Films umso größer. Superman verliert seinen ersten Kampf und kracht mit letzter Kraft in die Eiswelten der Arktis. Er blutet und nur Krypto kann ihn in die sichere Festung der Einsamkeit bringen. Der Moment war zwar aus dem Teaser bekannt, mich überraschte er trotzdem. Supermans erste Niederlage war nicht der erste Moment, in dem ich meinen Lieblingshelden auf der großen Leinwand sehen wollte. Was folgte, war eine Ausdauerprobe für jeden Fan.

Im Laufe der Handlung landet Superman in Lex Luthors (Nicholas Hoult) Gefängnis, erleidet eine Kryptonit-Vergiftung und muss auf der heimischen Farm in Kansas regenerieren. Ja, selbst in seiner Beziehung mit Lois Lane (Rachel Brosnahan) zeigt sich Clark Kent von einer ungewohnt verletzlichen Seite. Kurzum: James Gunns Version des Helden muss sich nicht nur anstrengen, sondern auch jede Menge einstecken. So einen Superman habe ich bisher nicht auf der großen Leinwand sehen dürfen. Das lässt mich auf ungewohnte Weise mit meinem Lieblingshelden mitfiebern.

Überraschung 2: Superman ist Punkrock

Superman gilt landläufig als langweilige, eindimensionale und übermächtige Figur. Anders als viele seiner Kolleg:innen ist er weder durch eine traumatische Kindheit (Batman), noch durch Schuldgefühle (Spider-Man) gekennzeichnet. Zack Snyder versuchte mit Man of Steel, diese Eigenschaften auf Superman zu stülpen. Das mag die Figur auf dem Papier zwar nahbarer und "cooler" machen, in meinen Augen aber auch weitaus weniger interessant. James Gunn hat den Kern von Superman nun perfekt getroffen und wischt die vermeintlichen Kritikpunkte zur Seite. Anstatt Superman neu zu erfinden, besinnt er sich auf den Kern der Figur und betont diesen auf völlig neue Weise.

Dieser Superman weiß, wer er ist, was er tun will und es macht ihm sogar Spaß. Dabei ist er kein Zeichen der Hoffnung, sondern ein offenherziger Wohltäter, der in einer zynisch-realistischen Welt den Wert des Lebens an höchste Stelle setzt und alles dafür tut, um es zu schützen. Gunn bringt es in einem Dialog und mit einer wunderbaren Musikmontage am Ende des Films perfekt auf den Punkt und lässt mich seitdem völlig neu über meinen Lieblingshelden nachdenken: Superman ist ein Rebell.

Lois Lane versucht Clark davon zu überzeugen, dass ihre alles in Frage stellende Attitüde und sein offenherziges Vertrauen in die Menschen zu gegensätzlich seien, um als Paar zu funktionieren. Sie sei demnach ein klassisches Punkrock-Girl und er ... nun ja, er ist eben Superman. Er kontert jedoch, dass er mit seiner Art vielleicht insgeheim der wahre Punkrocker von den beiden sei, was Gunn mit dem gleichnamigen Song von den Teddybears und Iggy Pop  pointiert. So habe ich Superman noch nie gesehen!

Überraschung 3: Superman soll herrschen

Die wohl größte und mutigste Überraschung ist für mich die Darstellung Supermans kryptonischer Eltern. Zu Beginn des Films musste ich über den Gastauftritt von Bradley Cooper als Supermans Vater Jor-El noch schmunzeln, im weiteren Verlauf hat mich der Twist rund um die Botschaft der Eltern völlig kalt erwischt. In James Gunns neuem DCU wurde das Baby Kal-El nicht als Zeichen der Hoffnung, sondern als Herrschaftsinstrument Kryptons zur Erde geschickt!

Das bricht mit dem etablierten Kanon, in dem Supermans Eltern ihn stets mit guten Absichten zur Erde schicken. In den Comics gab es zwar mal hier, mal dort Ideen dieser Art, aber selbst Zack Snyder hat sich solch einen Bruch mit gewohnten Erzählmustern nicht getraut.

Hier noch mal der Superman-Trailer:

Superman - Trailer (English) HD
Abspielen

Genau wie Superman musste ich diese Erkenntnis im Laufe des Films erst einmal verdauen. Gunn betont wiederholt innerhalb wie außerhalb des Films, dass es keinen Irrtum an der Wahrheit dieser Enthüllung gibt, wie er etwa im Interview mit dem Rolling Stone  betonte. Er steht zu seiner Entscheidung und baut eine zentralen Konflikt für Superman auf dieser auf. Anstatt sich den Herrschaftsfantasien seiner Alien-Eltern hinzugeben, besinnt der Mann aus Stahl sich auf seine irdischen Werte und setzt sich weiterhin für das Leben als höchstes Gut ein. Das ist ein mutiger Schritt und zeigt, dass der DCU-Chef keine Angst hat, dem etablierten Kanon neue Aspekte hinzuzufügen.

James Gunn begeistert mit seinem Superman-Film damit nicht nur das Kino-Publikum, sondern kann auch eingefleischte Superman-Fans noch richtig überraschen. Wenn das schon zum Start des neuen DC Universe möglich ist, blicke ich hoffnungsvoll auf die Zukunft dieses Film- und TV-Universums.

Superman läuft seit dem 10. Juli 2025 in den deutschen Kinos.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News