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Teil 2: Zu Lande, zu Wasser und aus der Luft

10.09.2015 - 08:56 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Britisch, elegant, tödlich.
United Artists
Britisch, elegant, tödlich.
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Mehr Action, mehr Exotik, mehr Bond: Liebesgrüße aus Moskau macht alles richtig und ist zurecht ein Klassiker unter Bondfilmen.

1963: Liebesgrüße aus Moskau
Die kriminelle Organisation SPECTRE heckt einen diabolischen Plan aus, um das Dekodiergerät “Lector” aus dem russischen Konsulat in Istanbul zu stehlen. Wichtigster Spieler: James Bond (Sean Connery), mit dem die ominösen Terroristen noch eine Rechnung offen haben. SPECTREs Nummer 3, Rosa Klebb (Lotte Lenya), soll sich darum kümmern, das alles in die Wege geleitet wird. Unter dem Vorsatz, den Lector für England ergattern zu können, reist 007 nach Istanbul, wo er auf die schöne Tatiana Romanova (Daniela Bianchi) trifft. Die Russin weiß nicht, dass sie von Klebb ausgenutzt wird. Und weder sie noch Bond ahnen, dass sie ständig unter Beobachtung des grausamen Killers ‘Red’ Grant (Robert Shaw) stehen.

Erst ein Jahr ist vergangen, seit Dr. No die Massen begeisterte, schon schiebt United Artists eine Fortsetzung nach. Heutzutage undenkbar, aber damals hat es funktioniert. Und was für einen Film Terence Young da auf die Beine gestellt hat! Eine Bilderbuch-Fortsetzung, die den Vorgänger in jeder Hinsicht toppt. Aber: gemach.

Noch scheint sich die Bond-Reihe auf einen Tenor eingependelt zu haben, aber in Liebesgrüße aus Moskau wird das Grundgerüst sehr deutlich, angefangen bei der Einführung der heute berühmt-berüchtigten Pre-Credit-Scene. Diese läuft wie der Name schon sagt vor dem Vorspann und bindet sich, in diesem Fall, in die Haupthandlung ein.
Neu ist auch der gesungene Titelsong. War das Intro von Dr. No noch eine bunte Spielerei, geht es hier viel nuancierter zu. Matt Monro gibt zu den auf den Körper einer sich bewegenden Bauchtänzerin projizierten Credits den ruhigen, langsamen Song zum Besten, was ungleich atmosphärischer ist als noch im Vorgänger. Zudem möchte ich hier noch den tollen Soundtrack von John Barry erwähnen, der den Film mehr als gelungen untermalt.

Inhaltlich hält Young sich sehr an die Vorlage und wechselt dabei bloß die russische Anti-Spionage-Organisation SMERSH gegen SPECTRE aus, was am Ende keinen großen Unterschied macht, aber zu der Zeit aus einem Pulverfass eine Knallerbse macht. Nicht auszudenken, in den 60er Jahren einen Film zu machen, in dem der Russe der Böse ist. Da wäre der Kalte Krieg nicht sehr kalt geblieben, um es mit den Worten von Rosa Klebb zu sagen.

Womit wir bei Bonds Gegenspielern im Film wären. Obwohl, ein kurzes Wort zu Sean Connery. Für meinen Geschmack gibt er hier mit seine beste Vorstellung als Bond, ebenso im Spiel mit seinen Freunden und Feinden als auch in den actionreichen Momenten. So, jetzt aber zu den Gegenspielern. Man könnte sagen, dass Rosa Klebb der Hauptantagonist ist, allerdings wird hier ja schon SPECTREs Nummer 1 angedeutet, was sie fast schon zur Handlangerin werden lässt. Ihre geringe Statur macht sie locker durch brutale Autorität und eine fordernde Stimme wett. Und diese Brille. Bei den Gläsern wundert es mich, dass sie die Brille überhaupt auf der Nase tragen kann.

Dann ist da noch Kronsteen (Vladek Sheybal), das teuflisch berechnende Genie hinter dem Lector-Plan. Und natürlich ‘Red’ Grant, hervorragend gespielt von Robert Shaw, der wie ein schweigsamer Todesengel im Hintergrund agiert und sich nur zeigt, wenn es gar nicht anders geht. Auf dem Weg zeigen sich noch ein paar kleinere Feinde, die nichts mit SPECTRE am Hut haben, aber diese sind vor allem da, um böse zu sein und werden nur knapp umrissen. Das ist schade, denn besonders der bulgarische Killer Krilencu (Fred Haggerty) scheint eine interessante Hintergrundgeschichte zu haben.

Auf Bonds Seite steht natürlich zunächst Tatiana Romanova, hübsch, jung, blond und von "Miss Rom” Daniela Bianchi porträtiert. In diesem Fall wurde sie aber vor allem ihres Aussehen wegen gecastet, denn Bianchi spricht (oder sprach damals) kein Englisch, wodurch ihr gesamter Dialog nachsynchronisiert werden musste. Macht aber nichts, ein Schauwert ist sie in jedem Fall und funktioniert gut als das unwissende Mädchen, das zwischen die Fronten gerät und ihr Heimatland verrät, ohne es zu wissen. Sie ist vielleicht ein bisschen zu zerbrechlich gezeigt, aber ein Superweib à la Ilsa Faust aus Mission: Impossible 5 - Rogue Nation wäre auch zu viel gewesen. Und sie liefert auch ein paar humorvolle Momente, wenn sie mit Bond flirtet.

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