Der erste reguläre Festival-Tag der Filmfestspiele in Cannes ist vorüber und die Kritiker haben die Tasten glühen lassen. Nachdem Der große Gatsby die 66. Ausgabe des wichtigsten Filmfestivals der Welt eröffnete, wurden gestern die ersten Filme aus dem Wettbewerb gezeigt. Am meisten Aufmerksamkeit zog allerdings eine andere Sektion auf sich. In der Kategorie Un Certain Regard feierte The Bling Ring mit Emma Watson und Katie Chang Premiere, der von Sofia Coppola inszeniert wurde.
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“Nach drei Filmen über jene, die sich im Elfenbeinturm verbarrikadiert haben – das Chateau Marmont hier, der Palast von Versailles dort – schaut [Sofia] Coppola zum ersten Mal von außen hinein”, schreibt Guy Lodge für In Contention über The Bling Ring, in dem eine Gruppe Jugendlicher die Reichen und Schönen ausraubt. “Was den Film so erfreulich erfrischend macht, ist Coppolas Weigerung, die Verbrechen der Kids als blauäugige Celebrity-Sehnsucht zu sentimentalisieren.”
“Coppola ist eine Spezialistin, wenn es darum geht, das Leben der Reichen und Berühmten zu entmystifizieren. In Lost in Translation zielte ihr Zynismus auf einen Filmstar ab, der durch seine Berühmtheit verändert wurde. Ihr überladener Marie Antoinette besetzte die französische Monarchin als frustrierte Prinzessin Diana ihrer Ära. […] In The Bling Ring bekommen die Teenie-Verbrecher, die ichbesessenen Eltern und die Celebrities, die mehr besitzen als in ein Kaufhaus passt, eine Abreibung mit einer Designer-Handtasche.” (The Independent)
Robbie Collins lobt im Telegraph die superbe Kameraarbeit des Films, während Cath Clarke für Time Out London schreibt, dass The Blind Ring der bisher lustigste Film von Sofia Coppola sei. Im Guardian lobt Peter Bradshaw den vorurteilsfreien Ansatz von Sofia Coppola, der eine Annäherung an die Figuren ermögliche und den Film wohltuend von der konventionellen Ironie eines Larry Clark oder Bret Easton Ellis abhebe, die ähnliche Themen aufnehmen.
Die Meinungen der Kritiker gingen bei The Bling Ring teils stark auseinander. So bemängelt Mike D’Angelo beim AVClub, dass der Film oberflächlich bleibt und nichts profundes zu sagen habe. Demgegenüber beschreibt David Jenkins für Little White Lies The Bling Ring als Mischung aus Federico Fellini, Sex and the City und einem Schuss Spring Breakers. Er kommt zum Schluss, dass wir es hier mit “Coppolas abgerundetsten, doppelbödigsten und einfühlsamsten Film” zu tun haben. Wir sind gespannt. The Bling Ring startet am 15. August in den deutschen Kinos.