Am Dienstag, den 20. Oktober, strahlt das ZDF das TV-Porträt Der Mann aus der Pfalz aus. Darin werden zwei wichtige Phasen aus dem Leben von Helmut Kohl geschildert: zum Einen sein rasanter Aufstieg vom Mitbegründer der Jungen Union zum Ministerpäsidenten von Rheinland-Pfalz; zum Anderen sein Wirken als Bundeskanzler im bewegten Wendejahr 1989.
Im Focus hat sich Helmut Kohls Sohn Walter zu Wort gemeldet. Er kritisiert die Darstellung seiner Eltern in Der Mann aus der Pfalz – vor allem die Charakterisierung seiner Mutter Hannelore empfinde er als „lächerlich und respektlos“. Sie sei stets „eine wichtige, zentrale Ratgeberin“ seines Vaters gewesen. Der Film werte sie jedoch „zur Randfigur herab“.
Walter Kohl kritisiert an Der Mann aus der Pfalz, dass seine Mutter Hannelore ihren Mann von der erneuten Kanzlerkandidatur nach der Wiedervereinigung abhalten wollte. Im Gegenteil habe sie Helmut Kohl „massiv darin bestärkt, den Weg zur Wiedervereinigung konsequent zu gehen“ und ihn aufgefordert: „Mach das. Nur du kriegst das hin.“
Doch damit nicht genug, Walter Kohl ist auch mit der Gesamtsituation unzufrieden: „Mein Vater hätte als wichtigster deutscher Gestalter der Wiedervereinigung eine würdigere Rolle verdient“. Er sei „nie der entrückte Technokrat der Macht“ gewesen. Seinem Urteil widersprechen jedoch erste Pressestimmen, die Der Mann aus der Pfalz für seine präzise, subtile Inszenierung loben, die aber gleichzeitig festhalten, dass das Leben des langjährigen Bundeskanzlers “ohne jeden dunklen Fleck” nachgezeichnet werde – beispielsweise ließen die Macher kein Wort über die Spendenaffäre fallen.
Mein Gott, Walter! – wo mag so viel harsche Kritik an Der Mann aus der Pfalz herrühren? Vielleicht vom Vater? Helmut Kohl ging während seiner langjährigen Kanzlerschaft mit der Presse nicht gerade zimperlich um:
Walter Kohl hat diesen patzig-aggressiven Ton womöglich am heimischen Küchentisch erlernt – seine Kritik an der Darstellung seiner Mutter in Der Mann aus der Pfalz mag berechtigt sein, die Ansicht, sein Vater hätte ein durch öffentlich-rechtliche Gelder finanziertes Denkmal verdient, zeugt jedoch von familienbedingter(?) Überheblichkeit.
Jeder von Euch, der Lust auf unser aller Helmut hat, kann morgen um 20.15 das ZDF einschalten. Kohl-Hasser der ersten und zweiten Stunde finden in unserem TV-Programm eine unpolitische Alternative zu Der Mann aus der Pfalz.