Regisseur Michael Haneke hat dem österreichischen Film wieder Weltgeltung verschafft. Mit seinem schockierenden “Anti-Thriller” Funny Games läutete er 1997 eine Renaissance ein. Er stellte den ersten österreichischen Wettbewerbsbeitrag an der Côte d’Azur seit 35 Jahren. Erzählt wird von einer Familie im Urlaub. Zwei junge Männer klopfen an die Tür, wollen sich nur Eier ausleihen. Doch sie nehmen die Familie gefangen und quälen sie, anscheinend ohne irgendein Motiv – bis zum Tode jedes Familienmitglieds. Der Film sorgte für große Diskussionen, er stellte auf subversive Art die Sehgewohnheiten des Kinopublikums in Frage und konfrontierte jeden einzelnen Zuschauer mit der Frage: Warum schaue ich mir diese Gewalt eigentlich an?
Nun hat der Regisseur seinen eigenen Film Funny Games in Amerika unter dem Titel Funny Games U.S. neu inszeniert bzw. Szene für Szene genauso gedreht, mit Tim Roth und Naomi Watts in den Hauptrollen. Für Letztere waren die Dreharbeiten nach eigenen Aussagen eine Tourtur; sie müsste sie halbnackt und gefesselt vor der Kamera überstehen. In den USA, wo der Film am 14. März angelaufen ist, hat er für ähnliche Kritiken gesorgt wie bei der ersten Verfilmung in Deutschland. Die schwer erträgliche Gewalt und Brutalität wird von einigen kritisiert, andere sind darüber begeistert. Der kalte, analytische Ansatz des Regisseurs stösst nicht gerade auf Gegenliebe, Kritiker werfen ihm Arroganz und Überheblichkeit vor, da er sich für besser halten würde als sein Publikum. Außerdem rätseln viele, warum es den Film überhaupt gibt. Es ist eine sklavische Neuverfilmung, in englisch mit anderen Schauspielern.
Bei uns startet der Film am 29. Mai und dürfte ebenfalls für Kontroversen sorgen. Hier gibt es schon mal den Trailer.