Viele halten ihn für den besten Film der Geschichte, doch bei den Oscars wurde er jedes Mal ausgebuht, wenn der Titel genannt wurde

25.03.2024 - 09:30 UhrVor 1 Monat aktualisiert
Citizen KaneWarner
0
0
Selbst wenn ein Film heute als unumstößliches Meisterwerk gilt, bedeutet das nicht, dass bei der Premiere alle Menschen jubelnd das Kino verlassen haben. So manch ein Klassiker wurde sogar bei den Oscars ausgebuht.

Welcher ist der beste Film aller Zeiten? Wenn man nach den gängigen Kanonlisten geht, dürfte sich schnell ein Titel wiederholen: Citizen Kane. Das von Orson Welles inszenierte Drama aus dem Jahr 1941 erzählt vom Aufstieg und Niedergang des US-amerikanischen Zeitungsmagnaten Charles Foster Kane – für viele Filmfans ein Meisterwerk.

Jahrelang wechselte sich Citizen Kane mit Vertigo – Aus dem Reich der Toten als bester Film auf der prestigeträchtigen Sight and Sound-Liste ab, die nur alle zehn Jahre gewählt wird. Doch Citizen Kane hatte nicht von Anfang an ein so gutes Standing. Es gab sogar eine Kampagne, die sich direkt gegen den Film richtete.

William Randolph Hearst leitete eine Schmierkampagne gegen Orson Welles' Citizen Kane in die Wege

Wie unsere internationalen Kolleg:innen von Espinof  berichtet haben, machte sich Welles im Zuge von Citizen Kane einen mächtigen Feind. Die fiktive Kane-Geschichte wartet mit Ähnlichkeiten zum Werdegang des Zeitungsverlegers William Randolph Hearst auf. Der war damals gar nicht begeistert, Teile seines Lebens in dem Film zu entdecken.

Citizen Kane

Hearst nutzte alle seine Macht, um Citizen Kane niederzumachen. Mit mehreren Tages- und Wochenzeitungen sowie Radiosendern im Rücken war das für den Medienmogul ein Leichtes. Citizen Kane wurde geradezu aus der Berichterstattung verbannt. Nicht einmal der Titel durfte genannt werden. Trotzdem erhielt der Film 9 Oscar-Nominierungen.

Mehr:

Nach Hearsts Schmierkampagne hagelte es bei den Oscars 1942 für jede Citizen Kane-Nennung Buh-Ruhe

Als es am 26. Februar 1942 schließlich zur Vergabe der Goldjungen kam, musste Citizen Kane bei jeder Nennung einen Schwall gehässiger Buh-Rufe über sich ergehen lassen, wie das Time Magazine  schreibt. Ob Hearst direkt dahinter steckte, ist nicht belegt. In Anbetracht seiner vorherigen Handlungen ist die Möglichkeit aber gegeben.

In einer archivierten Variety -Ausgabe werden noch andere Gründe für die Buh-Ruhe aufgeführt. Viele sahen die neun Oscar-Nominierungen als Entschädigung für Hearsts Schmierkampagne und somit als unverdient an. Zudem hatte Welles bei Statist:innen kein gutes Standing, die in mehreren Kategorien abstimmen durften.

Am Ende gewann Citizen Kane nur den Oscar für das Beste Originaldrehbuch. Darüber hinaus war der Film in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Filmmusik, Bester Hauptdarsteller, Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Beste Kamera und Bester Ton nominiert. Heute gilt er als wegweisendes Meisterwerk in der Filmgeschichte.

*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News