Es ist Mai und damit Heiratszeit, denn in kaum einem anderen Monat läuten so häufig die Hochzeitsglocken. Wer jetzt selber kein Geld zum Heiraten, nicht den geeigneten Partner oder schlicht keinen Bock hat, der kann auch einfach ins Kino gehen. Denn The Big Wedding bietet euch all den Schweiß, die Tränen, Hoffnungen, Träume und Familienkräche, die ihr auch live erleben könntet, nur mit wesentlich hübscheren Menschen. Und berühmteren und reicheren – ach, in Hollywood ist doch eh alles besser. In den USA lief der Film mit dem Star-Ensemble um Robert De Niro, Susan Sarandon und Diane Keaton bereits vor einem Monat an. Und was genau die Filmkritiker zur RomCom zu sagen haben, das sehen wir uns jetzt einmal an.
Was sagen die englischsprachigen Filmkritiker zu The Big Wedding?
Beginnen wir mit The Praque Post. André Crous’ Meinung zu The Big Wedding ist eindeutig: The Big Wedding ist albern, künstlich und vorhersehbarer als eine Soap Opera. Immerhin ist er aber bereit, dies teilweise zu vergeben, da Regisseur und Autor Justin Zackham die weise Voraussicht besessen habe, seinen Film nicht länger als 85 Minuten dauern zu lassen. Oha.
Auch aus Großbritannien klingen die Kritiken eher verhalten. Im Guardian zeigt sich John Patterson ziemlich sicher: Selbst der Cast hätte den Film nicht retten können. Das Grauen des Films stammt vom vermutlich absichtlichen Casting vierer Giganten des 1970er Hollywoods: Robert De Niro, Diane Keaton, Susan Sarandon und Robin Williams. Oder um es anders zu sagen: dem besten Schauspieler seiner Zeit [der 1970er], seiner meistgeliebten Schauspielerin, der Frau mit dem guten Geschmack für interessante Projekte und dem besten (weißen) Stand-Up Comedian seiner Generation, der hier darauf reduziert wird, einen katholischen Priester zu spielen, als wäre er Bing Crosby. De Niro und Sarandon beim wilden Cunnilingus zuzusehen ist, nehme ich an, ein gigantischer Schritt bei der Darstellung von Älteren in Filmen, aber auf jede andere Weise grauenhaft rückständig.
Tim Robey (The Telegraph) wird ebenfalls nicht warm mit der RomCom. Er findet The Big Wedding derart unlustig, dass er in “enthält eine Hochzeit” das einzig passende Zitat für’s Filmposter sieht. Justin Zackham [Regisseur und Autor], bekannt für Das Beste kommt zum Schluss, wirft mit den halbgegessenen Horsd’œuvres, die er Charakterisierung nennt, auf eine Reihe von Schauspielern, die wenigstens ein anständiges Buffet verdient hätten.
Und wie sieht es mit den deutschsprachigen Kritiken zu The Big Wedding aus?
Versöhnlicher zeigt sich da die österreichische Webseite filmering.at. Der großartigen Riege an Schauspielern rund um Robert DeNiro, Susan Sarandon und Robin Williams ist es zu verdanken, dass man den Film beinahe mit positiven Gefühlen verlassen kann Doch auch hier fällt das schwächelnde Drehbuch auf. Die Monologe sollen, wie es in romantischen Komödien so üblich ist, einen gewissen Witz und Charme versprühen, doch wirken die meisten Pointen eher flach und banal. Immerhin gibt filmering.at dem Film 5 von zehn Punkten.
Thorsten Funke von critic.de macht nicht viel Hoffnung, was auch immer man über The Biog Wedding gelesen habe, sei leider wahr. Doch Hoffnung gibt es immer. So nennt er die Darstellerriege als einen der vereinnahmendsten Punkte für den Film. In The Big Wedding ist er [Robert De Niro] zum Punchingball geworden: Kurz nach dem erwähnten Cunnilingus-Knockout übergibt sich Katherine Heigl auf seine Schulter, und insgesamt drei Mal wird er geschlagen, dabei jedes Mal von Frauen: zwei Hiebe mit der Faust, eine Backpfeife. Reizvoll findet Funke den Film dennoch auf seine Art: Bezeichnenderweise wird der Witz aus umgekehrten Vorzeichen abgeleitet: Es ist hier die ältere Generation, die sich recht sexbesessen gibt, und es ist ein Mann, dessen Jungfräulichkeit es zu überwinden gilt.
Das Kritiker-Fazit zu The Big Wedding
Weder sonderlich lustig noch liebenswert kommt The Big Wedding daher und verschwendet so seinen durchaus beeindruckenden Cast. Immerhin aber gibt es eine Hochzeit, auch wenn das Brautpaar in diesem Film nicht im Vordergrund steht. Für einen kurzweiligen Nachmittag mit ein paar lockeren Sprüchen und ohne viel Gehirnleistung zu investieren, ist The Big Wedding aber allemal geeignet.