TheWrap berichtete gestern von einer Studie über die Job-Politik in der Filmindustrie. Martha M. Lauzen führte ihre Studie The Celluloid Ceiling: Behind-the-Scenes Employment of Women on the Top 250 Films of 2011 für die Universität von San Diego durch und fand dabei schon fast zu erwartende Zahlen heraus.
Brautalarm, The Help und Albert Nobbs glänzten zwar als Oscar-Kandidaten mit Frauen in den Hauptrollen. Aber hinter der Kamera hat 2011 eine Bockwurst-Party stattgefunden: Gerade einmal 5% aller Regisseure für Top-Filme waren weiblich. Im Gegensatz zu 2010 ist das zwar eine Steigerung um 2%, im Vergleich mit 1998 aber nur die Hälfte. Und selbst 10% sind nicht unbedingt eine stolze Zahl. Da half auch der Oscar für Kathryn Bigelow und Tödliches Kommando – The Hurt Locker im Jahr 2010 nicht viel. Eine Menge Leute sagten: ‘Gott, da wird es einen ’Bigelow Effekt’ geben. Ihr Sieg wird die Ideen von Stereotypen über Frauen auf dem Regiestuhl verändern und das hier ist ein Wendepunkt. Passiert ist aber nichts.
Martha M. Lauzen führte ihre Studie seit 1997 jährlich durch, aber nicht nur für die Regisseure. Dabei kam heraus, dass die Zahl der Drehbuchautorinnen und Produzentinnen leicht angestiegen ist, aber immer noch auf einem lächerlich niedrigen Niveau herumdümpelt. 77% aller Erfolgsfilme hatten 2011 keinerlei Autorinnen. Immerhin waren ein Viertel aller erfolgreichen Produzenten 2011 weiblich. Insgesamt bewegte sich die Prozentzahl weiblicher Filmschaffender in hochkarätigen Crew-Positionen seit 1997 zwischen 16% und 19%. Die Haupteinsatzgebiete weiblicher Filmschaffender waren dieses Jahr Dokumentationen, Dramen und Komödien, aber Horror, Action und Animationsfilm seien unterrepräsentiert.
Lauzen dazu: Wenn Frauen in Filmschulen sehen, dass es nur wenige weibliche Regisseure da draußen gibt, dann ist eine Entscheidung gegen diese Karriere möglich. Derselben Meinung war im Gespräch mit dem Hollywood Reporter auch Jennifer Yuh, die Regisseurin von Kung Fu Panda 2. Bei Ansprachen an Schulen kamen hinterher manchmal Schülerinnen zu mir und sagten: ‘Ich habe mich nie als Regisseurin gesehen, weil ich nie andere Frauen in dieser Position gesehen habe.’ Aber nachdem sie mich gesehen hatte, konnten sie es sich vorstellen. Vielleicht werden wir noch mehr weibliche Regisseure sehen. Das Krux liegt für Martha M. Lauzen in der Ignoranz der Menschen, die das Problem nicht als solches ansehen. Um etwas zu reparieren, musst du es erst als kaputt wahrnehmen.
Was denkt ihr? Ist das wirklich ein Problem? Und stört es euch?