Nehmen wir zum Beispiel The Expendables 3: Mäßige 33% positive Kritiken auf Rotten Tomatoes . The Expendables 2 schnitt da mit 65% deutlich besser ab, und mit 41% ist der erste Teil des Franchises eigentlich auch noch ganz gut unterwegs.
Diese beiden hatten aber auch ein anderes Rating: R, restricted. Das passt ja auch für einen Actionfilm. Warum man beim dritten Teil unbedingt ein PG-13-Rating anstrebte? Ganz einfach: Man wollte ein breiteres und vor allem jüngeres Publikum ansprechen, sprich: Teenager. In der Hoffnung auf mehr Gewinn. Die großen Hollywood-Studios wollen schließlich keine Kunst verkaufen, sondern Unterhaltung, was ja auch völlig in Ordnung ist. Wer auf Filmkunst abfährt, geht nicht ins Mainstream-Kino.
Die Geschichte von PG-13
Das Rating-System der MPAA, wie man es heute kennt, wurde 1968 in den USA etabliert, als Nachfolger für den "Hays Code", der nach dem zweiten Weltkrieg zuerst galt und relativ einfach strukturiert war: Er untersagte schlicht die Aufführung "unmoralischer" Filme, wobei die Feststellung, auf welches Werk das zutrifft, der 1922 gegründeten "Motion Picture Producers and Distributors Association of America (MPPDA)" oblag - nichts anderes als die Vorläuferorganisation der heutigen MPAA ("Motion Picture Association of America").
Das Rating-System kannte zunächst nur die folgenden Varianten (die Bezeichnungen entsprechen ihren heutigen, siehe dazu weiter unten):
- G für "General Audiences" - für alle Altersstufen freigegeben,
- PG für "Parental Guidance suggested" - Kinder können sich's anschauen, aber es wird empfohlen, dass die Eltern mitkommen oder sich wenigstens den Film anschauen, bevor sie ihn ihren Kindern erlauben.
- R für "Restricted" - unter 17-Jährige dürfen den Film nur in Begleitung ihrer Eltern sehen.
- NC-17 für "No one 17 and under admitted" - kurz gesagt, unter 18 darf das keiner anschauen.
Eine Bewertung also, die sich exakt dem Zielpublikum vieler Filmemacher widmet. Und die, eigentlich, Fluchen, Sex, Blut, etc. gar nicht ausschließt, im Gegenteil, man wollte ja ein Rating, das zwischen mäßig und exzessiv eine Grenze zieht.
Die Angst der US-Filmemacher und ihrer Zensurbehörde MPAA vor empörten Eltern lässt sich eigentlich an genau einem Vorkommnis der US-TV-Geschichte festmachen:
Nipplegate
In der Pause des 38. Super Bowls (Football) am 1. Februar 2004 traten Janet Jackson und Justin Timberlake auf. Und da geschah das Unaussprechliche, das Amerika verstörende, der Skandal des 21. Jahrhunderts: Jacksons Dekolleté verrutschte und man konnte einen Teil ihrer Brust sehen (und nicht den Nippel, der den Namen "Nipplegate" rechtfertigen würde: Der war nämlich abgeklebt...)!
In jedem anderen Land der Welt hätte man wahrscheinlich herzlich darüber gelacht und wäre zur Tagesordnung übergegangen. Aber nicht in den USA! Die NFL kündigte an, dass MTV nie wieder an der Präsentation der Halbzeit-Show beteiligt sein würde (als ob MTV etwas dafür kann, wenn jemandem die Klamotten verrutschen), die Rundfunk-Aufsichtsbehörde FCC forderte von Viacom und CBS ein Bußgeld von über 500.000 Dollar(!), usw. usf.
Um derartige Vorfälle in Zukunft zu verhindern, werden seither in den USA sämtliche angeblichen "Live"-Übertragungen von Oscar-Verleihungen, Grammy-Verleihungen, und natürlich der Superbowl um ein paar Sekunden zeitversetzt ausgestrahlt.