Wie Netflix' Fantasy-Abenteuer mit Jason Momoa, aber richtig gut: Dieser Film schlägt 150 Millionen Dollar und Aquaman

25.02.2023 - 13:15 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Sea Sparkle ähnelt dem Netflix-Film Slumberland
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Sea Sparkle ähnelt dem Netflix-Film Slumberland
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Letztes Jahr half Jason Momoa im Fantasy-Film Schlummerland bei Netflix einem Mädchen bei der Tauer-Arbeit. Der bessere Film mit einer ganz ähnlichen Story heißt aber Sea Sparkle.

Für den Fantasy-Blockbuster Schlummerland wurden 150 Millionen Dollar, der Tribute von Panem-Regisseur, Aquaman höchstpersönlich und eine komplette computergenerierte Traumwelt aufgefahren. All das für die Geschichte eines Mädchens, dessen Vater auf hoher See verschwindet und die ihre Trauer mit Meeresungeheuern verarbeitet.

Im Vergleich dazu ist Sea Sparkle winzig, Film-Plankton sozusagen. Der Beitrag in der Berlinale-Sektion Generation erzählt eine erstaunlich ähnliche Story: Der Vater eines Mädchens stirbt in der Nordsee. Sie glaubt, ein Monster trägt die Schuld, und will den Rest der Welt davon überzeugen. Sea Sparkle gelingt, woran der Netflix-Blockbuster scheitert: Er sticht einem direkt ins Herz.

Der Netflix-Film mit Jason Momoa leidet an vielen Problemen

Falls ihr Schlummerland, wie so viele Netflix-Filme, mit Beginn des Abspanns aus eurer Erinnerung verbannt habt, hilft vielleicht dies als Auffrischung: Die Comic-Verfilmung jagt ein Mädchen mit einem Stoff-Schweinchen durch seelenlos inszenierte Traumwelten auf der Suche nach ihrem Vater. Das einzige, was noch kälter lässt als die endlose CGI-Orgie, ist die leider zappelige Performance des sonst so chilligen Jason Momoa.

Der Noch-Aquaman-Darsteller wirft sich mit Inbrunst und Hörnern in die Figur des Hochstaplers Fip, tanzt und plappert herum wie ein Jack Sparrow-Imitator im Disneyland Paris und definiert so das Konzept der künstlerischen Fehlkalkulation neu.

Unter dem CGI-Überfluss, der atemlosen Abenteuer-Geschichte und Momoas Eskapaden geht die Hauptfigur des Films unter, die Trauer von Nemo (Marlow Barkley) verkommt zum Drehbuch-Klischee, das nur existiert, um eine Handlung anzustoßen.

Sea Sparkle weiß, was in der Monster-Story wirklich zählt

Die 12-jährige Lena (Saar Rogiers) bekommt in Sea Sparkle dagegen genug Raum, um uns mit ihrer Trauer und ihrer Wut unter die Haut zu gehen. Als wir sie in dem belgischen Film kennenlernen, segelt sie bei einem Wettkampf allen davon. Sie imponiert von der ersten Filmsekunde an.

Deshalb schmerzt es umso mehr, wenn das eigensinnige Mädchen im Verlauf des Films an der Trauer um ihren Vater verzweifelt. Erschien sie am Anfang so, als könne sie allein jedes Ziel erreichen, das sie sich in den Kopf setzt, wird die Starrköpfigkeit nach dem schweren Verlust zum Fallstrick.

Mehr von der Berlinale:

Ein Schatten im Wasser, Treibholz, ein riesiger Zahn – das sind ihre Beweise für das Ungeheuer, das sich wegen des Klimawandels in die Nordsee verirrt haben soll. Nur einer will ihr glauben, ein Praktikant des örtlichen Aquariums. Der macht vielleicht nicht so eine große und exzentrische Figur wie Hollywood-Star Jason Momoa, erweist sich aber trotzdem als guter Freund. Alle anderen stößt Lena von sich: ihre Mutter, ihre Geschwister, ihre beste Freundin. Ihr Trotz führt direkt in die Isolation.

Das belgische Geschwisterpaar Domien Huyghe und Wendy Huyghe verarbeitete in dem Drehbuch für Sea Sparkle den Verlust des eigenen Vaters. Ihre persönliche Nähe zum Thema spürt man besonders im Umgang mit der jungen Lena, während andere Elemente des Films etwas artifiziell wirken.

Auf Augenhöhe steigen wir ein in die raue Gefühlswelt des Mädchens, vor allem ihren Zorn. Die Stärke des Films – gerade im Vergleich zu Schlummerland – bleibt seine Konzentration. Auch Sea Sparkle nutzt Fantasy-Elemente und visuelle Effekte für die Darstellung der Trauer-Arbeit, folgt seinem Ziel aber so beharrlich wie seine Heldin den Spuren des Monsters: Der Polarstern dieses unscheinbaren, aber liebenswerten Films heißt Lena und einen Jason Momoa braucht sie ganz sicher nicht auf ihrer Reise.

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