Wikinger - Warum faszinieren uns die Nordmänner?

22.10.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Northmen - A Viking Saga
Ascot Elite Entertainment
Northmen - A Viking Saga
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Hörnerhelme, Drachenboote, Streitäxte und Met: Daran denken wohl die meisten bei dem Wort "Wikinger". Dass das in vielen Fällen nur Klischees sind, ändert jedoch nichts an der Faszination, die sie auslösen, was vor allem an den zahlreichen Filmen über die nordischen Seemänner liegen dürfte.

Morgen startet Northmen - A Viking Saga in den deutschen Kinos. Das Action-Abenteuer von Regisseur Claudio Fäh vereinte unter anderem Tom HopperRyan Kwanten und Ken Duken vor der Kamera und dreht sich um eine Gruppe von Wikingern. Diese landen nach einem Schiffbruch an der schottischen Küste im feindlichen Gebiet. Ihre einzige Chance zu überleben, besteht darin, einen Wikinger-Stützpunkt zu erreichen, zu dem sie sich jedoch erst hindurchkämpfen müssen, denn die Söldner des schottischen Königs sind ihnen dicht auf den Fersen.

Der Wikinger im Film
Dass Northmen - A Viking Saga nicht der erste Film ist, der sich dem Thema Wikinger nähert, dürfte kein allzu großes Geheimnis sein. Die Mythen um die kriegerischen Seefahrer aus dem Norden boten schon immer ausreichend Stoff für filmische Umsetzungen. Egal welches Genre, ob als Helden oder Antagonisten dargestellt und unabhängig vom Erfolg der Filme, immer wieder strahlen sie doch eine gewisse Faszination aus. Doch warum eigentlich? Obwohl die historischen Fakten oft nicht mit der Darstellung im Film übereinstimmen, ignorieren wir gerne diese Tatsache und tauchen immer wieder begeisternd in die Welt der Wikinger ein, die so gewalttätig wie mitreißend ist. Woran liegt es, dass das Thema nie alt wird und in regelmäßigen Abständen im Kino oder Fernsehen präsentiert wird?

Der wohl erste Wikinger-Film, der größere Bekanntheit erlangte, war Die Wikinger von 1958. Das mit Kirk Douglas und Tony Curtis prominent besetzte Werk zeigte die titelgebenden Seeräuber als Gruppe saufender und plündernder Barbaren. Diese eher eindimensionale Darstellung war gewissermaßen der Startschuss für kommende Verfilmungen. Die Wikinger im Film waren zwar brutal und simpel gestrickt, verkörperten jedoch auch das Sinnbild von tapferen Kriegern. Natürlich wurde dabei kein Klischee ausgelassen. Bärtige Männer, deren blutige Kämpfe sich mit wilden Saufgelagen abwechseln: Ein Bild, das vielen wohl als erstes durch den Kopf geht, wenn sie an Wikinger denken. Und das liefert den perfekten Stoff für weitere Actionfilme.

Mystische Helden und mordende Barbaren
Springen wir ein paar Jahrzehnte voran, lassen sich genügend Beispiele für dieses Genre nennen. In Der 13te Krieger mit Antonio Banderas werden die Wikinger einmal mehr als eine Kriegertruppe beschrieben, die sich mit dem Helden des Films verbündet und gegen eine Schar von bösartigen Kannibalen kämpft. Ähnlich geht es auch im 2008 erschienenen Outlander zu. In beiden Filmen wird die Action mit Fantasy-Elementen verbunden. Assoziationen zur nordischen Mythologie, die bekanntlich Teil der Wikinger-Welt war, sind hierbei durchaus beabsichtigt. Die Wikinger bekommen durch diese Art der Inszenierung nicht nur etwas Heldenhaftes, sondern auch eine mystische Aura, die nicht selten eine besondere Anziehungskraft ausübt. Diese Idealisierung ist zwar manipulativ, funktioniert aber erstaunlich gut. Sie repräsentieren eine Welt, die sich stark von unserer abhebt und gerade deshalb so interessant wirkt. Ob historisch korrekt oder nicht.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die diese Darstellungsweise durchbrechen - sowohl im Inhalt wie im Genre. In Pathfinder - Die Fährte des Kriegers werden die Drachenköpfe am Bug der Schiffe als Zeichen der Bedrohung inszeniert. Die Wikinger sind hier keine idealisierten Helden, sondern plündernde Mörder. Ebenso in Nicolas Winding Refns Arthouse-Drama Walhalla Rising, in dem sie als gnadenlose Sklavenhalter agieren, bieten sie wenig Identifikationspotenzial. Und dennoch bleibt ihre Welt faszinierend, gerade durch ihr rohes und unmoralisches Verhalten.

Unterhaltsames Klischee
Dass das altbekannte Klischeebild eines Wikingers nichts am Unterhaltungswert der Filme oder Serien mindert, zeigen vor allem die weniger brutalen Beispiele. Gerade die Zeichentrickserie Wickie und die starken Männer und deren deutsche Real-Verfilmungen bieten klassische Wikinger-Motive, die auch jüngere Zuschauer begeistern. Auch Drachenzähmen leicht gemacht fällt in diese Kategorie. In der Komödie Erik, der Wikinger dienen diese Klischees vor allem als Grundlage für den Humor des Films.

Die Figur des Wikingers schafft es, in vielerlei Ebenen den Zuschauer anzusprechen. Ob er uns als brutaler Mörder, ehrenvoller Krieger oder sympathischer Seefahrer präsentiert wird, spielt dabei gar keine große Rolle. Auch wenn historische Genauigkeit häufiger zu wünschen wäre, sind es gerade die stereotypen Darstellungen, die sich in unseren Köpfen festsetzen und mal mehr, mal weniger für große Unterhaltung sorgen.

Was haltet ihr von Filmen, die sich um Wikinger drehen? Findet ihr das unterhaltsam oder eher langweilig?

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