Komplette Biographie zu Andreas Dresen
Andreas Dresen ist ein deutscher Regisseur, der durch den Film Nachtgestalten (1999) bekannt wurde. Er steht für die DEFA-Tradition im deutschen Film nach dem Zusammenbruch der DDR. Andreas Dresen blickt in seinen Geschichten auf die kleinen Leute, ohne sie klein zu machen.
Leben und Werk
Andreas Dresen, 1963 in Gera geboren, kommt aus einer Theaterfamilie und drehte bereits ab 1979 erste Amateurfilme. Nach seiner Tätigkeit als Tontechniker am Schweriner Theater, absolvierte er Mitte der 1980er ein Volontariat im DEFA-Studio für Spielfilme und arbeitete als Regieassistent bei Günter Reisch. Von 1986 bis 1991 studierte Andreas Dresen Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg.
Sein Spielfilmdebüt Stilles Land (1992), eine Tragikomödie über die Wendeereignisse in der ostdeutschen Provinz, brachte Andreas Dresen bereits den Hessischen Filmpreis und den Deutschen Kritikerpreis ein. Es folgten einige TV-Arbeiten, unter anderem das Aufsehen erregende Drama Raus aus der Haut (1997) über zwei Schüler, die ihren parteihörigen Direktor entführen. Mit dem Episodenfilm Nachtgestalten erlebte Andreas Dresen auf der Berlinale 1999 seinen Durchbruch; der Film wurde unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet. Für Die Polizistin (2000), der den Weg einer jungen, idealistischen Polizeianwärterin in Rostock nachzeichnet, bekam Dresen den Grimme-Preis in Gold. Seinen bis dahin größten Erfolg konnte er zwei Jahre später mit Halbe Treppe feiern: Die komplett improvisierte Tragikomödie über zwei Paare in Frankfurt an der Oder wurde zu einem Publikumsliebling und gewann diverse Auszeichnungen – darunter den Silbernen Bären auf der Berlinale, den Bayerischen Filmpreis sowie den Deutschen Filmpreis in Silber.
Nach dem Dokumentarfilm Herr Wichmann von der CDU (2003) folgte im März 2005 Willenbrock, Andreas Dresens Leinwand-Adaption des gleichnamigen Romans von Christoph Hein. Im Januar 2006 kam die Tragikomödie Sommer vorm Balkon ins Kino, die im selben Jahr mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet wurde. Andreas Dresen erhielt unter anderem den Bayerischen Filmpreis als bester Regisseur und Autor (Wolfgang Kohlhaase) und wurde bei den Filmfestspielen von San Sebastián für das Beste Drehbuch ausgezeichnet.
1996 gab Andreas Dresen mit Goethes Urfaust am Staatstheater Cottbus sein Theaterdebüt. Es folgten weitere Theaterarbeiten, unter anderem am Schauspiel Leipzig sowie am Deutschen Theater Berlin, wo Dresen im Jahr 2002 die Uraufführung seines eigenen Theaterstücks Zeugenstand sowie im April 2006 Horvaths Kasimir und Karoline inszenierte. Im Februar 2006 hatte in Basel seine erste Opernregie erfolgreich Premiere: Mozarts Don Giovanni.
Im September 2008 kam Wolke 9 in die deutschen Kinos, ein improvisiertes Drama über Liebe und Sexualität im Alter. Der Film gewann unter anderem den Jurypreis Coup de Coeur in der Reihe Un Certain Regard bei den Filmfestspielen in Cannes und den Hauptpreis des Festivals in Trieste. Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises wurden Ursula Werner als Beste Hauptdarstellerin und Andreas Dresen als Bester Regisseur ausgezeichnet. Zudem gab es für Wolke 9 die Lola in Bronze in der Hauptkategorie Bester Film.
Andreas Dresen lebt in Potsdam und ist Mitglied der Akademie der Künste, der Europäischen Filmakademie sowie Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie.