lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

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    lieber_tee 05.03.2022, 01:41 Geändert 05.03.2022, 01:42

    Wer schön sein will muss leiden...
    Das Konzept des Scheins (bei Frauen), ständig jung, dünn und hübsch sein, insbesondere im Showbusiness, wo das endlose Streben nach äußerer Attraktivität zentral ist, erzählt dieser südkoreanische Trickfilm nicht als Drama, sondern als übernatürlichen Körper-Horror. Dabei erzeugt er durchaus verstörende Bilder und schafft es eine ambivalente Frauenfigur in den Mittelpunkt zu stellen. Als tiefgründiger Kommentar über den Schönheitswahn funktioniert „Beauty Water“ aber nicht ansatzweise. Zu plakativ ist die Story, zu ärgerlich ist, das Transgender als abstoßender Jahrmarkts-Grusel missbraucht wird. Die Mischung aus handgezeichneten Elementen und CGI-Animation ist zudem oft ungelenk.
    5 Liter Blutpampe in der Badewanne.

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    • 5
      lieber_tee 04.03.2022, 01:07 Geändert 06.03.2022, 20:08

      „Midsommar“ trifft auf „Blair Witch Project“.
      „Paranormal Activity 7“ erfindet das Rad nicht neu. William Eubanks Eintrag in die Reihe hat nicht viel Ähnlichkeit mit den vorherigen Filmen und vielleicht ist das seine größte Stärke. Er versucht dem langjährigen, aber offensichtlich toten, Found-Footage-Franchise etwas Leben einzuhauchen und erzählt eine solide Sekten-Folk-Horror-Geschichte in isolierter Umgebung. Teilweise clever mit den Erwartungen spielend, entsteht sogar im dritten Akt so was wie schaurige Intensität. Mit paranormalen Aktivitäten hat das alles nichts mehr zu tun, was hier aber als Kompliment gemeint ist. „Next of Kin“ ist nichts für Filmfreunde, die nach neuen Innovationen im wackeligen Handkamera-Subgenre suchen. Allerdings bei, zugegebenermaßen niedriger Messlatte, funktioniert der Streifen recht ordentlich. Er ist aber nicht so stark, um die Serie wiederzubeleben und in eine neue Richtung zu lenken.
      5 Amish-Leute, die nichts Gutes im Schilde führen.

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      • 7 .5

        Eine Frau mit einem Plan...
        Pablo Larrains fragmentierte Jonglage aus Farben, Musik, Tanz und Visuals ist feinstes Arthouse-Instagram-Kino, wo die Form bewusst der Inhalt ist. Ob ein melodramatischer Kommentar zu Kunst und Anarchie oder eine düster-sinnliche Fabel über toxische Mütterlichkeit bzw. Familie, „Ema“ fühlt sich an wie ein fiebriger Remix, der seine Hauptfigur durch stilistische Ansätze filtert, um sie zu einen Pop-Art-Hybriden zu verwandeln. Di Girólamo liefert dabei eine Performance ab, die so intensiv, heiß und zerstörerisch ist, wie ihr auf den Rücken geschnallter Treibstofftank.
        Irres Teil.
        7,5 mal die Konventionen abfackeln.

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          lieber_tee 26.02.2022, 23:41 Geändert 27.02.2022, 00:42

          Brennt aus und verblasst dann...
          Leider wurden meine hohen Erwartungen an diesen Film, als ich den Namen des Regisseurs und die Besetzung sah, nicht erfüllt. Er ist nur ein sanft glimmender Haufen aus guten Ideen, der Funke, um ein filmisches Feuer zu entzünden, fehlt komplett. „They Want Me Dead“ ist nicht wirklich schlecht, er ist halt entschieden mittelmäßig. Die Kombination aus ländlicher Überlebensgeschichte und Katz-und-Maus-Rachethriller erreicht nie das beabsichtigte Maß an Spannung und Dringlichkeit. Er verbindet konventionell Polizei- und Actionthriller mit jenen Katastrophenfilmen, die in den späten 90ern in Mode waren. Allerdings sind das alles recycelte Komponenten, die mit breiten Pinselstrichen in einer seltsam uninspirierten und löchrigen Weise aufgetragen werden. Ein emotionaler Hook entsteht dabei nicht, allein schon deshalb weil Angelina Jolie als robust-geerdete Feuerwehrfrau aus Montana eine komplette Fehlbesetzung ist, da sie wie ein Alien von einem anderen Planeten wirkt.
          5 Feuerspringerinnen auf der Suche nach Erlösung.

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            lieber_tee 26.02.2022, 23:04 Geändert 27.02.2022, 12:45

            Wenn sich "rosa Akten" blutrot färben...
            Im kommunistischen Polen der 80er Jahre gab es die sog. „Operation Hyacinth“. Eine Geheimpolizeiaktion, die Informationen über möglichst viele schwule Männer sammelte, um sie später für Erpressung zu nutzen. Dies ist der Hintergrund, wenn es um die Aufklärung von Serienmorden geht. Das Drehbuch vermeidet bewusst den reißerischen Aspekt der Krimihandlung. Es legt mehr Wert auf die bedrückende Darstellung eines düster-kalten Warschaus und einer Machismo-Kultur der Polizei, die von Korruption durchtränkt ist. Die Welt der Miliz ist noch dunkler als die vermeintliche Unterwelt, die sie untersuchen. Im Mittelpunkt steht der Polizei-Neuling Robert, der nach und nach in die schwule Subkultur der Stadt eintaucht und dort Freiheiten findet, die er nie erlebt hat, da er in einem kommunistisch-konservativen Haushalt aufgewachsen ist. Obwohl der Film manchmal ein wenig langsam erzählt ist, eher formelhaft daher kommt, er begeistert als Triumph der freiheitlichen Individualität über das faschistische Denken (und Handeln). Aktuelle Bezüge sind gewollt.
            7 Ratten, die durch die Abteilung laufen.

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            • 6 .5
              über Outlaws

              Wenn wir durch Zufall unkontrolliert schaukeln, kann uns manchmal eine helfende Hand retten.
              Ein junger Nerd, der auf eine schöne Kleinkriminelle trifft und alles für ihre Liebe tut ist ein Thema, das bekannt ist. Hier wird die Geschichte angenehm bodenständig und erfrischend forciert als Coming-of-Age-Film erzählt. Nett-authentisch in seinem 70er-Look schafft es „Outlaws“ seine doch recht triviale Story so zu erzählen, das der Zuschauer mit den Figuren mit-fiebert.
              6,5 Schwärmereien.

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              • 6 .5
                lieber_tee 26.02.2022, 00:28 Geändert 26.02.2022, 02:13

                Schwanengesang auf das Actionkino der alten Schule.
                Selbst die Routinegeschichte und sein verschlafener Hauptdarsteller können das Sperrfeuer von brutaler Gewalt nicht aufhalten. Benny Chan's letzter Film ist ein aufregender Böser-Cop-gegen-guter-Cop-Hongkong-Actioner mit Old-School-Vibes, der mit ebenso vielen Genreklischees wie Kugeln gespickt ist. Großartig inszeniert, wenn es darum geht, Action gekonnt und präzise zu liefern. Dadurch schafft er es die gelegentlichen Momente des nachlassenden Tempos ausgleichen. Die Predigten über die vorbildliche Rolle der Cops in der modernen Gesellschaft und die typische moralische Ambiguität bei der Polizei (im Hongkong-Kino) wirken allerdings stumpf und aufgesetzt, da Hongkong in der Realität immer mehr zu einem Polizeistaat wird.
                6,5 mal feststellen das Donnie Yen (bei aller Liebe) einfach nicht schauspielern kann.

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                  lieber_tee 24.02.2022, 23:50 Geändert 26.02.2022, 00:44
                  über Rabbits

                  Horror im Streichelzoo.
                  Es gibt ja schon einige krude Auswüchse des Tierhorrors...
                  Ich bewundere den Mut der Person, die das Büro des Produzenten betrat, um diese Idee zu präsentieren. Das flauschige Nager zu gigantischen, blutgierigen Bestien werden, kann aber nur als blöder Scherz betrachtet werden. Die Bedrohung durch Kuscheltierchen funktioniert nicht, da sie bierernst gemeint ist. Es reicht nun mal nicht aus niedliche Viecher mit rote Farbe anzumalen und an Modellautos vorbei auf die Kamera zu hopsen lassen. Als frühes Beispiel für die in den Siebzigern aufkommenden Öko-Tier-Horrorfilm-Welle ist „Rabbits“ (filmhistorisch) nicht uninteressant. Leider hoppelt hier alles auf Sparflamme, unterstützt von hölzernen Dialogen und Schauspiel. Der Film ist nie schlimm genug, um ungewollt lustig zu sein, allerdings ist seine bloße Existenz lächerlich genug, um zumindest einen Exotenstatus zu bekommen. Am Ende bleibt aber nur ein schlecht in Scheiben geschnittener, gegrillter Killer-Kaninchenbraten mit Ketchup übrig, der fade schmeckt.
                  5 Menschen zu Kaninchenfutter degradieren.

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                    Blaxploitation-Western
                    "The Harder They Fall" wackelt zwischen witziger Western-Hommage und hässlichen Tarantino-Overkill. Was zu einem Film führt, der aussieht, als hätte es mehr Spaß gemacht, ihn zu drehen, als ihn anzusehen. Seine historischer Genauigkeit ist so weit entfernt wie Yuma von New York. Sein Wirbeln durch US-Gründer-Mythos, Black Power und Spaghetti-Western wäre packender gewesen, wenn sich die 137-Minuten nicht so statisch anfühlt hätten.
                    5 mal die alte Gang wieder zusammen trommeln.

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                      lieber_tee 18.02.2022, 00:25 Geändert 18.02.2022, 00:36

                      Haunted House als Geblubbere...
                      In dieser nicht sonderlich mystischen, leider sogar ziemlich dämlichen, Geistergeschichte von Julien Maury und Alexandre Bustilo erkundet ein YouTube-Paar das Geheimnis eines heimgesuchten Hauses, das auf den Grund eines Sees steht. „The Deep House“ ist die wässerige Interpretation einer altbekannten Spuk-Story, die glaubt, das Geschehen in einem Tauchgang einzubetten, etwas besonderes ist. Aber weder die klamme submarine Visualisierung, Performances und erzählerischen Absichten erzeugen Gänsehaut. Dafür ist das alles zu flach. Das mag irgendwie angenehm altmodisch sein, versenkt aber jeden Grusel unter Wasser.
                      4 mal durch einen Schornstein tauchen.

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                        lieber_tee 18.02.2022, 00:01 Geändert 18.02.2022, 00:31

                        Ein Sandsturm in das 90er B-Movie.
                        „Monster Hunter“ ist ein Film, bei dem es um Spektakel geht. Ein Spielfilm, der sich wie ein Videospiel anfühlt und ein Monsterfilm, der im einfachsten Sinne ein Monsterfilm ist. In einer andere Dimension, die von Monstern bevölkert ist, folgt er konsequent seiner eigenen blöden inneren Logik. PWSA, der Meister des „vulgärer Auteurismus“, ist einer der wenigen Action-Regisseure der 90er, die es geschafft haben, die DNA dieses vergangenen Hollywood-B-Kinos in das aktuelle Kino zu transformieren. Er bietet eine offene Welt mit minimalen Regeln, versucht erst gar nicht eine verworrene "Geschichte" oder "Überlieferung" zu erzwingen, um seine Existenz zu rechtfertigen. Das Tempo des Films ist dabei flott, bewegt sich von Standard zu Standard und stürmt mit Monsterangriffen vorwärts, unterbricht sie mit kurzen Momente der Erholung, wo marginale Charakterentwicklungen einstehen. Dabei zielt er niedrig, aber trifft.
                        7 mal in einer Höhle verstecken.

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                          lieber_tee 17.02.2022, 15:58 Geändert 27.02.2022, 12:47

                          Unmöglich zu mögen.
                          Vaughns stilistisch-elegante Handschrift und die ballettmäßige Brutalität gehört zu den Freuden des Films, die Story ist aber ein wirres, unlustiges und überlanges Durcheinander. Der satirisch-überzeichnete Comic-Humor des Originalfilms ist deutlich weniger geworden, ersetzt wird er durch klobige Gags und Versuche Pathos aus Tragödien zu extrahieren. Das ist kitschig bis beleidigend doof. „King's Man“ ist ein krudes Gebräu aus patriotischen Kriegsfilm, Abenteuer für Jungs, absurde Komödie, ekelhaft fremdenfeindlichen Subtext und reaktionär-revisionistischen Unsinn. Eine charismatische Besetzung und bisweilen gekonnte Action-Choreografie bewahren den Film vor totaler Langeweile. Die Trilogie ist implodiert und ich hoffe, das dies der letzte Sargnagel für diese Reihe ist.
                          4 lebhafte Ziegen.

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                          • 4

                            Nicht der große Wurf...
                            Wenig effektiver, Konventionen-liebender Wegwerf-Thriller im 80er Jahre Stil, der Young Adult mit etwas Scream und The Hunt kombiniert, aber ohne ihre Genre-definierenden Resonanz. Dieser neueste Versuch, die aufblühende Netflix-Generation von Slasher-Fans anzusprechen, trägt zwar die Maske eines frischen Metzelmörders, aber darunter verbergen sich nur eine langweilige Sammlung von Kill-Szenen und ein paar zeit-geistige Schlagwörter.
                            4 Podcasts, in dem der Begriff der „weißen Vorherrschaft“ diskutiert wird.

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                            • 6 .5

                              Es muss nicht immer „Der Pate“ sein...
                              In fast zweieinhalb Stunden präsentiert Daniel Grou einen visuell und erzählerisch ambitionierten Mafia-Film, der sich seiner amerikanischen Vorbildern keineswegs schämen muss. Der Quebecer Filmemacher erschafft ein dichtes und ernstes Werk, dass Psychologie und Geschichte dem Spektakulären vorzieht. Der Film steht unter ständiger Spannung bis zu einem nüchternen, aber explosiven und radikalen Finale. Ohne komplex zu sein, erzählt er eine griechische Tragödie um verfeindete Brüder und Verrat zwischen Clans.
                              6,5 maßgeschneiderte Anzüge.

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                                lieber_tee 15.02.2022, 23:16 Geändert 15.02.2022, 23:25

                                Knives Out mit Lykanthropen.
                                Diese herrlich alberne Horrorkomödie, die auf einem gleichnamigen Online-Spiel basiert, schafft es tatsächlich die Cluedo- Idee mit dem Werwolf-Motiv zu kreuzen, ohne dabei zu dämlich zu sein. Mit einem Hauch von Edgar Wright, einer spielfreudigen Besetzung und punktgenauer Regie ist „Werewolves Within“ nie sehr lustig oder sehr beängstigend, eher liebenswürdig bedeutungslos, hat aber Charme.
                                6 Wölfe im Schafspelz .

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                                  Das Star Wars-Universum trocknet weiter aus.
                                  Die Boba Fett-Show ist überdeutlich von den selben Western-Motiven geprägt, die bereits schon (bis zum Exzess) bei „The Mandalorian“ bedient wurden. Sie entpuppt sich als Sklave ihres Vorgängers. Eine wirkliche Erforschung des kultigen Kopfgeldjägers findet kaum statt. Das weit aus spannendere ist die Weitererzählung des Mandalorian-Stranges. Boba wirkt wie ein liebenswerter Opa Fett, der entweder mit den Tusken tanzt oder im Bacta-Tank vor sich hin träumt. Von einem charismatischen Antihelden, der ein Verbrechersyndikat leitet, ist wenig zu spüren.
                                  Und sonst gibt es auch nicht viel Neues im Marvel-, äh, Star-Wars-Universum, das scheinbar eh nur noch aus dem Wüstenplanet Tatooine besteht. In der Anbiederung an die Erwartungen der Fans, mit ihren Wünschen nach Verweisen und Details, zeigen Dave Filoni und Jon Favreau sicherlich wie sehr sie ihre Star-Wars-Spielzeugkiste lieb haben. Das zeugt aber auch von wenig Kreativität. Im Sandkasten aus Nostalgie lässt sich prima mit den Merchandising-Action-Figuren spielen.
                                  Dabei ist es nicht so, das „Boba“ keine interessanten Elemente präsentiert (z.B. der CG-Rancor). Die gehen bei den inszenatorischen und erzählerischen Tiefen allerdings verloren. Obwohl die Serie genügend Zeit hätte sich mal mit seinen Figuren auseinander zu setzen, gibt es immer wieder erzählerischen Stillstand. Besonders die seltsam statisch inszenierten Actionsequenzen wirken wie spießiges Fernsehen aus der Vergangenheit.
                                  Am Ende bleibt eine breiige Action-Adventure-Show übrig, die keinem weh tut, die aber wieder einmal eine verschenkte Gelegenheit für so ein kreatives Universum ist.
                                  5 Wüstenzüge kapern.

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                                    lieber_tee 11.02.2022, 01:47 Geändert 11.02.2022, 01:55

                                    Kotztüten-Kino für Freunde von Leinwandgrausamkeiten...
                                    Der als „wohl brutalste Zombiefilm aller Zeiten“ beworbene Viren-Thriller bietet eine Reihe von episodischen Widerwärtigkeiten an, die allerdings bei weitem nicht die treibende Terrorkraft haben, wie es sich der Filmemacher wünscht. Sie ermüden in ihrer Grellheit zunehmend. Es fehlt letztlich die brodelnde Spannung, die reine, ungezügelte Wut, weil einerseits all das mehr oder weniger bekannt ist und weil die Figuren zu wenig zum Mitfiebern oder Mitleiden einladen.
                                    „Sadness“ fühlt sich dünn an, wenn es um politische oder soziale Kommentare geht, obwohl der Film eindeutig versucht etwas über Menschlichkeit und Triebhaftigkeit zu erzählen, da er sein Grauen in zeitgenössischen und alltäglichen Situationen einbettet. Die menschlichen Erfahrungen auf eine grundlegende fleischliche Verderbtheit zu reduzierten sind hier 100 Minuten lang nichts anderes als ein nihilistisches Gore-Spektakel, voller Bosheit und Leiden.
                                    Dieser dreisten Respektlosigkeit zolle ich mein Respekt, auch wenn ich nicht so recht weiß warum ich mir das anschauen soll. Da ist der Blutwert höher als der Nährwert. Das ist allerdings kein provokatives Kino, das ist kein Schlag ins Gesicht, sondern der Versuch mit wiederholenden, ziellosen Schlägen in die Magengegend Würgereize beim Zuschauer zu erzeugen.
                                    6 mal mit dem Roller durch die Apokalypse brausen.

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                                      lieber_tee 06.02.2022, 01:59 Geändert 06.02.2022, 02:00
                                      über Jolt

                                      Weiblicher Zorn.
                                      „Jolt“ ist im Grunde Direct-to-Video-Gülle, die 20 Jahre zu spät versprüht wurde. Unverfroren albern und schlampig geschrieben. Aber auch energisch und verrückt in einer Weise, vor denen die üblichen ultra-ernsten Actionfilme eher zurückschrecken. Die vorhersehbare Geschichte hat ein flottes Tempo und eine anständig knappe Laufzeit. Von Cartoon-Gewalt durchtränkt und mit bissigen Einzeilern gespickt, ist das alles nicht so scharf wie es sein will, aber Kate Beckinsale mal wieder in Leder herumlaufen zu sehen gibt Bonuspunkte.
                                      Wegwerf-Actionfilm, den man durchaus auffangen darf.
                                      6 leicht reizbare Türsteherinnen.

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                                      • 5 .5

                                        Besser als erwartet, aber leider nicht wirklich gut.
                                        Ein überraschend ehrgeiziger Franchise-Eintrag, der vielleicht als eigenständiger Film besser geklappt hätte. Um nicht wieder einen lahmen Kannibalen-Neustart zu liefern, versucht Wrong Turn 2021 möglichst weit von der Original-Reihe abzubiegen. Das ist achtenswert. Leider gibt es dabei so einige Stolpersteine beim Tempo und der Charakterbildung. In die 110-minütige(!) Laufzeit wird eine Menge gestopft, als ob die Macher 3 Filme in einem erzählen wollen. Als aktuelles Porträt über ein geteiltes Land und eines liebevollen Vaters, der überraschend gut mit der Axt umgehen kann, ist das alles recht flach. Wenn Genre-Versatzstücke und praktische Effekte zum Einsatz kommen deutlich gelungener. Gerade die erste Hälfte, wo der volkstümliche Horror im Hinterwald haust funktioniert gut. Wenn dann die Mythologie des Films enthüllt wird, gerät der Film allerdings ins Stocken und versinkt unter dem Gewicht zu ehrgeizig zu sein. Das Ganze macht dann überhaupt keinen Sinn. Die letzte Sequenz ist aber Gold wert.
                                        5,5 Hirschschädel tragen.

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                                        • 7

                                          Pegel-trinken gegen die Langeweile.
                                          Eine leicht oberflächliche Tragikomödie über Alkohol, Freundschaft und Midlife-Trotz. Die Themen Trinken, Saufen oder Komasaufen werden entwaffnend auf den Tisch gelegt, um dann brav um die Grenzen zwischen betrunkenem Spaß und der drohenden dunklen Bedrohung durch Alkoholismus herum zu tanzen. Ja, Alkohol ist ein gefährlicher Kumpel, scheint der Film zu sagen, aber das heißt nicht, dass er nicht trotzdem ein Kumpel sein kann. Für einige. Unter bestimmten Bedingungen. Und so entsteht ein Film, der berauschend, lebendig und tragikomisch die dänische Trinkkultur und die (männliche) Angst im mittleren Alter als persönlichen Schmerz darstellt. Das ist ansprechend als Ensemblestück zwischen feuchtfröhlicher Beschwipstheit und Melancholie erzählt, bis (manchmal) der Schnaps einem im Hals stecken bleibt. Prost.
                                          7 Selbstversuche.

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                                          • 6

                                            „Wer denkt sich so einen Scheiß aus?“
                                            „Und täglich grüßt das Murmeltier“ als „Guns Akimbo“ - Verschnitt. „Boss Level“ versetzt Frank Grillo arsch-tretend und ballend in ein Videospiel-Universum, das nicht vollständig programmiert ist. Dieser Zeitschleifen-Thriller im Turbo-Gamer-Land betritt kein Neuland, aber er weiß zumindest, wie er innerhalb seines eigenen Genres funktioniert. Das ist weder tiefgründig, noch innovativ. Der Film schwelgt fröhlich übertrieben in seinem eigenen Exzess, das ist sein einziger Ehrgeiz. Als Übung in Sachen Stil statt Substanz mit übertriebene Albernheit und Gewalt reizvoll, allerdings ermüden die Explosionen, Verfolgungsjagden und Einzeiler recht schnell.
                                            Doof, aber nicht unsympathisch.
                                            Seine Zeit in 6 Schleifen verbringen.

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                                              lieber_tee 05.02.2022, 01:46 Geändert 05.02.2022, 03:10

                                              Stumpf ist Trumpf oder der Fetisch Auto als Religion der Massen.
                                              Das die albernen Natur dieses Franchises zu einer ausgewachsene Parodie geworden ist, ist nicht neu. Das hier Autos genauso wichtig sind wie die Menschen, ist nicht neu. Das der Film so lächerlich als seifiges Macho-Melodram mit seifigen Computereffekten konzipiert ist, ist nicht neu. Allerdings erreicht „F9“, mit seinem fröhlich-schäbiger Blödsinn und schamlosen Fanservice, hier ein Niveau, das sich so hemmungslos selbst zum Gespött macht, das der Film dabei kaum noch Sympathien erntet, sondern nur noch ein müdes und verblödetes Lächeln. Diese bloße Reduzierung auf sentimentale und physische Lächerlichkeit ist schon lange nicht mehr cool, auch wenn bald Zeitreisen, Dinos und Autos in dieser Reihe eine Familie gründen werden.
                                              5 Corona-Biere auf Ex.

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                                                lieber_tee 03.02.2022, 17:42 Geändert 03.02.2022, 18:10

                                                Möpse, ich will Möpse!
                                                Ohne Frage bietet dieser apokalyptische Animations-Spaß eine hippe, lebendige und strahlende Inszenierung, rund um Themen wie moderne Technologie und Miteinander. Mit satirischen Kanten, pop-kulturellen Verweisen und pädagogisch wertvoller Moral (liebe deine Familie in all ihrer Verrücktheit oder so) geht das Ganze in sein vertraglich vorgeschriebenes, tränen-reiches Ende. Das der Film dabei aber furchtbar unkonzentriert ist und sich hyper-hektisch aufbläht, haben die Macher bei ihrer irren Witzigkeit gar nicht gemerkt.
                                                5 Möpse.

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                                                  Zombieland mit Riesenviechern.
                                                  Post-apokalyptischer Coming-of-Age-Film im Stil der Teenie-Action-Abenteuer aus den 80ern und 90ern. Manchmal ist das ziemlich kreativ, manchmal fühlt es sich viel zu vertraut an. Die Präsenz und Aktionen der Monster ergeben kaum einen Sinn, sie sind aber zumindest einzigartig konzipiert und gut getrickst. Lockerer und sympathischer Film, mir ist er aber zu formelhaft...
                                                  6 Mega-Krabben mit Stromstößen über den Strand scheuchen.

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                                                    lieber_tee 30.01.2022, 23:21 Geändert 31.01.2022, 00:06

                                                    Train To Busan mit Ratten statt Zombies.
                                                    Fett aufgetragener Tierhorror aus China, der versucht mit Genre-Klischees, fliegender Kamera und predigender Seifenoper seine 90 Minuten irgendwie tot zu schlagen. Das ist bierernst gemeint, kaspert manchmal blöd herum, ist leider aber nie genug unfreiwillig komisch. Bei einem kann der Zuschauer aber sicher sein, die inkonsistenten und unterdurchschnittlichen Computereffekte auf Asylum-Niveau lassen den Film konsequent im Stich.
                                                    4 improvisierte Selbstmordwesten.

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