Selbstgespräche ist der Gewinner des diesjährigen Max Ophüls-Preises. Der junge Regisseur André Erkau hat schon im letzten Jahr mit seinem Kurzfilm Stirb langsam – Jetzt erst recht zwei Preise beim Nachwuchsfestival gewonnen. Dass es mit seinem ersten Langfilm nun der Hauptpreis 2008 wurde, nährt die Hoffnung auf neue Regie-Gesichter im deutschen Film.
Erzählt wird von Sascha (Maximilian Brückner). Er ist neu angestellt im Callcenter irgendwo in diesem Land. Gemeinsam mit Adrian (Johannes Allmeier) und Marie (Antje Widdra) ist er eher unfreiwillig hier gelandet, eigentlich wollen alle drei etwas anderes und träumen von beruflichen Karrieren. Ihr Chef Harms (August Zirner) dagegen scheint, sein berufliches Glück gefunden zu haben. Aber wie es so ist: Auch und erst recht im Callcenter gibt es mehr Schein als Sein. Der Abteilung droht die Schließlung und diverse Motivationskonzepte versagen. Täglich soll mehr verkauft werden.
Kritiker loben die mikroskopischen Geschichten des Films rund um die Kommunikation, um Einsamkeit und Sprachlosigkeit an einem Ort, wo die Worte zur Überwältigung da sind: Hier wird viel gesprochen, aber nichts gesagt. So sieht etwas Magret Kohler bei br-online in der sympatischen Geschichte viel Kritik an der modernen Sklaverei. Amüsant und entlarvend sei diese bitterernsten Komödie.
Ganz so tiefschürfend ist der Film dann allerdings doch nicht; das kritische Potential des Films verpufft. Auch ist die Fernseh-Ästhetik von Selbstgespräche nicht zu übersehen; für die große Leinwand ist der Film nicht geschaffen. Dies machen aber die guten Schauspieler weg. Sie bestechen durch ihre darstellerische Leistung vor der Kamera und lassen die Komödie zu einem guten Ensemblefilm werden.