Avatar - Der Herr der Elemente und eine Reise durch die Zeit

05.02.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Avatar AangNickelodeon
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Nur wenige Comic-Serien werden für Kinder gemacht und begeistern Erwachsene mindestens genauso sehr. Avatar - Der Herr der Elemente ist für mich solch eine. Zeit, die letzten zehn Jahre mit Aang Revue passieren zu lassen.

In meiner Beziehung zu Serien gab es einen großen Sprung: Während ich in jüngeren Jahren noch mit großer Freude vorm Flimmerkasten saß und alles verfolgte, was es an Comics zu bieten gab, verlor ich irgendwann sehr plötzlich das Interesse. Ich vermute, das lag an der Pubertät. Zurück kam mein Herz für Serien dann einige Jahre später, als vermehrt Sitcoms auf den größeren Kanälen liefen (angefangen mit Two and a Half Men). Nur eine Serie schaffte es, über den Sprung hinweg stets zu meinen Favoriten zu gehören. Avatar - Der Herr der Elemente konnte und kann ich stets wieder gucken - und das mit wachsender Begeisterung. Warum? Es gibt viel zu viele Gründe, aber ich werde versuchen, ein paar davon chronologisch aufzulisten.

Ba Sing Sei

Mit 12:
Wie sich nachlesen lässt, fingen die Schöpfer der Serie Avatar - Der Herr der Elemente mit dem Charakter des Aang an. Was mich überraschte, da es vor allem die asiatisch-angehauchte Welt auf Basis der Elemente war, die mein 12-jähriges Ich begeisterte. In den vier Nationen (Feuer, Wasser, Luft und Erde) leben sowohl normale Bürger als auch Bändiger, die das jeweilige Element ihrer Nation kontrollieren und im Kampf einsetzen können. Was simpel klingt, artet im Laufe der Staffeln in eine ausgeklügelte Fantasie-Welt mit zahlreichen Feinheiten aus. Über verschiedene Regierungsformen, kulturelle Ausprägungen, Wirtschaftsarten und Ethnien entsteht hier eine Welt, die problemlos mit beliebten Fantasie-Orten wie Hogwarts, Narnia oder Mittelerde mithalten kann und von meinem damaligen Ich häufig aufgesucht wurde.

Der Avatar

Mit 14:
Im Zentrum der Serie stehen die Kämpfe, die aufgrund der strikt getrennten Kulturen häufig ausbrechen. Nicht zuletzt aufgrund der bösen Feuer-Nation, die in perfekter Metapher zur Historie ohne wirklichen Grund den restlichen Ländern den Krieg erklärte. Und vor dem Fernseher stand ich, zu begeistert um still sitzen zu bleiben, wenn es in der Serie handgreiflich wurde. Um die verschiedenen Kampfstile der Nationen mit ihren unterschiedlichen Elementen darzustellen, orientierten sich die Macher an asiatischen Künsten wie Wushu oder Tai Chi. Durch diese Anlehnung entstehen Kampfsequenzen, die gleichzeitig realistisch, aber auch kunstvoll-ästhetisch wirken. Während außerhalb der Kämpfe häufig mit übertreibenden Comic-Stilen gearbeitet wird, um für Unterhaltung zu sorgen, spielt sich das Bändigen der Elemente innerhalb strenger Regeln ab. Gerade dieser brillante Mix aus realen Kampfkünsten und fantastischem Element-Bändigen ließ mich und sicher auch die meisten anderen Fans davon träumen, selbst solche Fähigkeiten zu besitzen.

Die Löwenschildkröte

Mit 16:
Epik, Epik, Epik: Kilometerlange Bohrmaschinen, Schildkröten von der Größe einer Insel, riesige Wassermonster, Gorilla-ähnliche Kaninchen mit Säbel-Zähnen, fliegende Bisons, Monster-Käfer, Element-Bändigen, Feuer-speiende Zeppelin-Flotten, Kometen, Feuer-Lords und natürlich ein übermächtiger Avatar. Die schiere Bombastik der Serie toppt so manchen Kinofilm und fesselte mich wieder und wieder. Welche Detail-Genauigkeit und Arbeit dahinter steckt, wird erst mit einem genaueren Blick deutlich. Mein 16-jähriges Ich zog den Hut, und er ist noch heute gezogen.

Aang, Katara, Sokka und Momo

Mit 18:
Was ich besonders an Avatar schätze und vermutlich erst in späteren Jahren vollständig verstand, sind die tiefgründigen Thematiken. Von buddhistischen Lehren, über den Umgang mit der Umwelt, Liebe, Eifersucht bis hin zur Kunst des Loslassens strickten die Macher einige wichtige Lektionen des Lebens in die Beziehung des Dreiergespanns ein. Dieses besteht natürlich aus den Geschwistern Katara und Sokka, welche dem Wasser-Stamm angehören, und Avatar Aang, den sie eingeschlossen im Eis des Südpols entdecken. Der titelgebende Avatar ist die einzige Person der Bändiger-Welt, die alle vier Elemente kontrollieren und somit für ein Gleichgewicht zwischen den Nationen sorgen kann. Der Avatar war jedoch für einhundert Jahre verschwunden und taucht nun in der Gestalt des elfjährigen Luftbändigers Aangs wieder auf, welcher zunächst das Kontrollieren der drei anderen Elemente erlernen muss, bevor er den Feuer-Lord und seinen Krieg stoppen kann. Auf diesem Weg begleitete ich Aang, und lernte mit ihm zusammen Dinge, die jegliche Erwartungen an eine Kinder-Serie überschreiten.

Zwischendurch entstanden Gerüchte, jemand habe die erste Staffel der Serie verfilmt. Dieser Film stellte sich jedoch als Freizeit-Spaß einer Gruppe von Amateuren heraus, die sich um einen indischen Pseudo-Regisseur mit Fantasie-Namen gescharrt hatten. Bis heute wurde die Serie tatsächlich nie adaptiert.

Der Kohl-Verkäufer

Mit 20:
Damit es zwischen den ernsten Themen und Kämpfen nicht langweilig wird, hat die Serie einen perfekt eingesetzten Humor zu bieten, den ich zwischendurch wahrscheinlich für kindisch hielt, später jedoch ohne jede Scham erneut genießen konnte. Von Sokkas genereller Schusseligkeit, über die verspielten Riesentiere und bis zum Running-Gag des Kohl-Verkäufers werden die genialen Witze sowohl inhaltlich als auch visuell gerissen. Letztere kommen, wie bereits erwähnt, vor allem durch die Überspitzung der zeichnerischen Mittel so gut rüber. Aber auch die absurden Sprüche sitzen, wenn beispielsweise die blinde Toph, welche ab der zweiten Staffel zur Gruppe stößt, den Rest der Mitstreiter wieder und wieder trotz mangelndem Augenlicht auf den Arm nimmt. "Es ist so dunkel hier unten, ich kann gar nichts sehen". "Oh nein, welch ein Albtraum!"

Mit 22:
Zehn Jahre später, und mein einziger Gedanke ist: Heute Abend guck ich die Serie nochmal.

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