Bond-Bösewicht fällt in Cannes mit Burlesque durch

14.05.2010 - 09:20 Uhr
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Les Films du Poisson
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Mathieu Amalric, Superstar in Frankreich, ist nicht nur Schauspieler sondern auch Regisseur. Mit Tournée ist er im Wettbewerb beim Festival in Cannes vertreten. Seine Burlesque stößt aber auf wenig Gegenliebe.

Einigen von Euch dürfte Mathieu Amalric als Bösewicht aus dem letzten Bondfilm (James Bond 007 – Ein Quantum Trost) bekannt sein, andere erinnern sich vielleicht an den Film Schmetterling und Taucherglocke. Mit Tournée hat sich der Schauspieler nun hinter die Kamera gewagt und eine Burlesque über das Showgeschäft vorgelegt. Als erster Film im Wettbewerb des Festival Cannes überzeugte er allerdings die Kritiker nicht.

Tournée erzählt von Joachim (Mathieu Amalric), einem Theaterproduzenten, der wieder in seinem Beruf durchstarten will. Aus den USA bringt er fünf New Burlesque-Stripperinnen in seine französische Heimat. Mit einer Gruppe von Striptease-Tänzerinnen geht er auf Tournee und feiert ein grandioses Comeback. Richtig glücklich ist der Theaterleiter Joachim damit aber nicht.

Nino Klingler auf dem cannesblog findet – obwohl er auch einen gescheiterten Film sah – viel Positives. Schrill “geht es zu, auf und hinter der Bühne, viel Alkohol (bevorzugt Champagner), viele Federn, viel Schminke, viel Geschrei, große Brüste und und und. Aber, zugleich verwunderlich und bewundernswert: der Film an sich ist weder schrill, noch effekthascherisch, noch beutet er die Nacktheit seiner Stars aus. Die Auftritte der Damen sind Highlights, nicht weil Amalric sie filmisch aufgedonnert hätte, sondern weil sie beizeiten einfach gut sind, frivol, witzig, klug.”

Andere Kritiker sehen dies nicht so. Zum Beispiel ist Cristina Nord von der taz enttäuscht. “Bisweilen wechselt Tournée brüsk den Tonfall, etwa wenn ein derber Scherz auf Kosten einer Supermarktkassiererin geht. Das Wesen von Neo-Burlesque liegt darin, dass die Performerinnen bestimmen, was schön ist. Für die Dauer dieser Szene hat der Film das vollständig aus den Augen verloren.”

Auch Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau hätte gern Besseres gesehen. “Der Grundton des Films ist hysterische Aufgekratztheit, ob hinter der Bühne oder auf ihr, wo höchstens Entertainment-Archäologen auf ihre Kosten kommen. Denn selbst in der Vaudeville-Kultur der 1920er Jahre, der hier gehuldigt wird, ging es einfallsreicher zu. Vor allem disziplinierter: Offensichtlich auf den Spuren des großen John Cassavetes setzt Mathieu Amalric auf den Effekt von Improvisation und Nähe. Mit einem brauchbaren Drehbuch wäre er weiter gekommen.”

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