Community - Soziologie für Dummies

25.10.2011 - 08:50 Uhr
Spanisch lernen leicht gemacht
NBC
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Community ist eine der besten Shows, die derzeit im US-Fernsehen laufen. Das ist einer der vielen Gründe, warum mein Herz für Serie heute an die Herrschaften aus dem Greendale College wandert.

Kennt ihr Community? Nicht? Dann lasst es mich so erklären: Community beinhaltet genau das, was der Titel verspricht. Im Mittelpunkt steht eine kleine Gruppe, die sich trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiede zusammenraufen muss. Die Show nimmt so eine Miniaturversion der (amerikanischen) Gesellschaft zur Hand, um ihren Zuschauern vorzuführen, wie und wann Gesellschaft funktioniert und wann nicht. Neben all diesem soziologischen Gelaber ist Community aber auch eine unglaublich witzige Comedy-Serie und eine der cleversten im amerikanischen Fernsehen. Capiche?

Come with me if you don’t want paint on your clothes.
Alles beginnt damit, dass der Zyniker Jeff (Joel McHale) seine Lizenz als Anwalt verliert und sich lustlos im Greendale College einschreibt. Da Community Colleges oft als bessere Volkshochschulen verschrien sind, nimmt er die Sache nicht wirklich ernst. Doch um Britta (Gillian Jacobs) zu beeindrucken, belegt er Spanisch und organisiert sogar eine Studiengruppe.

Genau hier trifft die Community aufeinander. Jeff ist zu cool für jedes Engagement und beschäftigt sich lieber mit SMS-Schreiben. Britta hingegen entpuppt sich als Möchtegern-Aktivistin, deren politische Kenntnisse jedoch auf eine Streichholzpackung passen. Hinzu kommen der Über-Nerd Abed (Danny Pudi), der im Ex-High School-Footballer Troy (Donald Glover) seinen Seelenverwandten besitzt. Außerdem gesellen sich die übereifrige Annie (Alison Brie), die mütterliche Shirley (Yvette Nicole Brown) und der verrückte alte Rassist Pierce (Chevy Chase) dazu. Sie alle gehen unterschiedlichen Glaubensrichtungen und politischen Überzeugungen nach, doch was Community auszeichnet, bleibt die Tatsache, dass es sich hier nicht um eine Erklärbärshow für den Sozialkundeunterricht handelt. Community ist nämlich viel mehr…

I thought it was paint but I’m just bleeding. Talk about luck!
Dass Community mit jeder neuen Folge von der Absetzung bedroht wird und die Fans schon ein zweites Arrested Development befürchten, hat einen einfachen Grund: Die Serie kommt unglaublich komplex daher und gibt sich dabei derart selbstreferenziell und verschachtelt in ihren popkulturellen Seitenhieben, dass neue Zuschauer womöglich erstmal die Flucht ergreifen. Dabei reichen die Jokes von wunderbaren Parodien von Hard Boiled und Doctor Who bis hin zu komplexen Diskussionen über die hierarchische Figurenkonstellation von Wer ist hier der Boss? (!).

Ganze Episoden werden mit einem Zwinkern hin zur eigenen TV-Natur inszeniert, wofür meist der von Danny Pudi präzise wie ein Uhrwerk gespielte Abed verantwortlich zeichnet. Da wird etwa in der jüngsten Folge “Remedial Chaos Theory” über alternative Zeitachsen spekuliert, was sofort die ganze Folge bestimmt. So bekommen wir in 25 Minuten sechs äußerst verschiedene Versionen des selben Ereignisses präsentiert, allesamt mit perfektem Timing, äußerst komischen visuellen Gags und wieder diesem wunderbaren Schuss Soziologie.

I’m an artist, and I write what I feel. And I feel that you suck.
Community ist also ganz schön kompliziert. Das sollte euch aber nicht abschrecken. Denn es handelt sich hier nicht um eine postmoderne Collage, die selbstzufrieden in ihrer eigenen kleinen Welt verschwindet. Die Serie hat Herz und dieses zeigt sich von Folge zu Folge immer größer. Liebenswerte Figuren wie Abed, Shirley, Troy, Annie, Jeff und sogar Pierce machen es einfach, der Show in ihren abwegigeren Momenten zu folgen, denn wir haben sie früher oder später unheimlich gern. Dabei können wir hinwegsehen über ihre Fehler und all die Dinge, mit denen wir im realen Leben mit ihnen in Streit geraten würden. Das macht die Serie aus, das macht aber auch die Gemeinschaft aus.

Community braucht, wie die vergleichbare Serie Arrested Development unheimlich viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Nur so lassen sich ansatzweise die Nuancen der Referenzialität und der seriellen Erzählung durchschauen. Doch wer seine Comedy-Shows etwas vielschichtiger mag, der findet in Community ein mittlerweile drei Staffeln andauerndes Seriengeschenk.

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