Das Chilenische Kino ist im Kommen

26.12.2009 - 08:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
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Drei beeindruckende Filmprojekte aus Chile liefen 2009 im Kino. Wir präsentieren euch die Filme aus dem südamerikanischen Land im Kurzüberblick.

Chile und Kino? Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir bislang kaum einen Film aus dem langgestreckten Land in Südamerika gesehen haben. Die meisten chilenischen Filme laufen ohnehin nur auf Filmfestivals in Spanien und kommen dort in die Kinos. Bei uns werden sie allenfalls auf DVD veröffentlicht, wenn die Kinozahlen im Urspungsland erheblich waren. So beispielsweise Machuca, mein Freund, der vom Putsch 1973 handelt und mit über 600.000 Zuschauern die dritthöchste Besucherzahl in der Geschichte des Landes erzielte. Das erotische Kammerspiel Im Bett von Matías Bize hatte 2005 zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt.

Seit dem Ende des Pinochet-Regimes erholt sich das chilenische Kino nur langsam. Doch dies soll sich ändern, glaubt man der chilenischen Regierung, welche seit wenigen Jahren offensiv damit wirbt, ein attraktiver Produktionsort für teure Filme zu sein (der letzte James Bond-Streifen Quantum of Solace wurde teilweise dort gedreht). Einheimische Filmemacher werden vermehrt staatlich unterstützt – und diese Initiative scheint Früchte zu tragen. Zumindest in den USA liefen diesen Herbst drei chilenische Filme im Kino an und spielten keine schlechten Umsätze ein. La nana – Die Perle wurde auf dem Sundance 2009 prämiert und spielte immerhin 150.000 US-Dollar ein. Damit auch ihr vielleicht mal in der Videothek zu einem chilenischen Film greift, stellt euch moviepilot heute drei chilenische Filme vor.

1. Mandrill – der chilenische James Bond?

Der chilenischer Thriller um einen Killer, der nicht Halt macht, bis er endlich den Mörder seiner Eltern gestoppt hat, gewann das Fantastic Fest Filmfestival in den USA diesen Jahres und erhielt dort positive Kritiken. Slashfilm brach vor kurzem nur bei Sichtung des Trailers in helle Begeisterung aus. Alles in allem scheint Mandrill eine Mischung aus einem chilenischen Tarantino-Film mit James-Bond-Elementen à la Álex de la Iglesia zu sein. Oder was meint ihr?

2. La nana – Die Perle – Kritik am südamerikanischen Phänomen des Dienstmädchens?

La Nana war dieses Jahr ein Kassenschlager in Chile, vielleicht gerade weil er sich mit de in Südamerika weit verbreiteten Phänomen des Dienstmädchens auseinandersetzt. Was der brasilianische Domésticas – Dienstmädchen zynisch betrachtete, versucht der Film von Sebastián Silva einfühlsam zu erzählen. Der Film wurde auf dem Sundance prämiert und hat auch in den USA 150.000 Dollar eingespielt. Er handelt von der südamerikanischen Klassengesellschaft, in der reiche Familien noch immer Dienstmädchen haben. Die 23jährige Raquel lebt mit der Familie Vardes und versteht sich als Familienmitglied – bis diese eine neue Kraft einstellen.

3. Dawson Isla 10 – die chilenische Oscarnominierung

Dieses Gefängnisdrama ist die chilenische Oscarnominierung 2010. Im Jahr 1973 lässt das Pinochet-Regime die Allende-Anhänger verfolgen, einige landen im Gefängnis auf einer Insel. Dort sollen ihr Wille und ihre Individualität durch extreme Brutalität gebrochen werden. Die Variety, die den Film bereits gesehen hat, sah zwar kein Meisterwerk im Film von Miguel Littin, aber versteht, weshalb er als Oscarkandidat nominiert wurde. Schließlich leistet er über seine Qualitäten hinaus einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des grauenvollen Terrorregimes von Pinochet.

Wer Interesse hat, kann sich über die aktuellen Tendenzen im chilenischen Kino hier in diesem Blog über chilenisches Kino informieren. Auf critic.de findet ihr im Übrigen einen sehr interessanten Artikel über die Entwicklung des chilenischen Kinos.

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