Handlung
In Der Babadook
geht es um die alleinerziehende Mutter Amelia (Essie Davis), die mit
ihrem aufmerksamkeitsgestörten Sohn Samuel (Noah Wiseman) eindeutig
überfordert ist. Vor sechs Jahren hat Amelia ihren Mann verloren und
muss seitdem allein für das Kind und das Haus sorgen, was ihr ganz schön
zu schaffen macht. Eines Tages entdeckt Samuel das vermeintliche
Kinderbuch "Der Babadook", das sich schnell als Horror-Bilderbuch
entpuppt. Samuel lässt darauf nicht locker und schreit immer öfter um
Hilfe vor dem Babadook und während Amelia ihm erst nicht glaubt, muss
auch sie bald feststellen, dass die albtraumhafte Figur mehr von ihr
einnimmt als nur ihre Träume.
Kritik
Der Babadook
ist anders. Das wurde dem Film in letzter Zeit oft zugesprochen, und
das hält er auch ein. Zwar besitzt er durchaus einen innovativen
Horror-Stil und spielt mit einigen interessanten Grusel-Momenten, doch
bedient er sich leider mit fortschreitender Laufzeit auch immer mehr an
gängigen Klischees des Genres. Dabei ist Der Babadook nicht
einmal wirklich ein Horror-Film, vielmehr ist das hier ein Psycho-Drama
der ganz anderen Art das einen Dämon erschafft, der sich an eine Frau
und ihre Familie klammert, und ihre Gedanken nicht mehr loslassen will.
Dies ist zwar für den schön schleichenden Spannungsaufbau in der ersten
Hälfte des Films als positiv zu betrachten, setzt aber zu viele
Erwartungen, die dann nicht erfüllt werden und schafft es dank eines
unangenehmen Tonwechsels zur Mitte des Films trotz erfrischendem
Gegensatz zu vielen Horrorfilmen nicht zu begeistern.
Und das trotz
teilweise genialer Arbeit hinter den Kulissen. Sowohl die Kameraarbeit
als auch der Look selbst, der den Film und auch das Monster auszeichnet,
ist für eine Low-Budget-Produktion wirklich gut gelungen. Man sieht dem
Film zwar auch an, dass er keine allzu großen Geldmengen verschlungen
hat, doch das braucht er auch nicht, denn er schafft es, gerade durch
den eher minimalistischen Stil Stimmung zu kreieren. Auch anmerken, muss
man den teils wirklich hervorragenden Ton, und auch Tonschnitt, die zu
großen Teilen der Filmatmosphäre beitragen. Zum Ton eines Films gehören
natürlich auch seine Darsteller. Essie Davis ist toll als leidende
Mutter, die völlig am Ende ist, und gefällt in der ersten Hälfte sehr
gut, neigt aber gegen Ende leider zu Overacting. Und apropos Overacting,
Noah Wiseman mag zwar zu überzeugen wissen, stellt jedoch eine der
nervigsten Kinderfiguren der Filmgeschichte teils komplett übertrieben
dar. Ob seine Darstellung vielleicht gerade deswegen nicht schon wieder
gut, ist bleibt Ansichtssache.
Ansichtssache
bleibt auch der Film selbst. Ein Film, der mehr symbolisch zwischen
Realität und der verzerrten Wirklichkeit wechselt als die Trailer und
erste Informationen vermuten ließen. Und doch bleibt die Story selbst zu
vorhersehbar. Zwar ist Der Babadook wendungsreich und tischt uns
hier eine durchaus interessante und neu behandelte Thematik auf, doch
wird man den Eindruck nicht los, dass die schön subtile Erzählweise von
Jennifer Kent sich nach dem Aufbau des Films weitestgehend in
belangloser üblicher Dramaturgie verliert. Alles ist, wie es scheint und
ein wackeliges Finale lässt zwar ein schönes offenes Ende, enttäuscht
jedoch trotzdem.
Fazit
Wer Der Babadook für einen klischeehaften Horrorfilm hält, liegt erst einmal falsch. Vielmehr entwickelt sich aus dem Film ein Psycho-Drama, das jedoch gerade durch seine Horror-Ansätze gegen Ende leider nicht ganz zu überzeugen weiß. Einen innovativen Stil und ein durchdachtes Konzept muss man dem Film zusprechen, mehr Raffinesse gegen Ende der Geschichte bleibt bedauerlicherweise aber aus.