Wem Plan 9 aus dem Weltall ein Begriff ist, der gibt ihm meist (durchaus positive) Attribute wie kultig, witzig, einzigartig, aber bezeichnet ihn selten als wirklich guten Film. Woran liegt das?
Nun, die Handlung ist einfach und auch nicht wirklich wichtig. Außerirdische wollen die Menschheit davon abbringen, mit einer Solarbombe das gesamte Weltall zu vernichten. Acht Pläne, den Bau dieser Bombe zu verhindern, sind bereits gescheitert. Der neunte Plan (!) besteht nun darin, wiederbelebte Tote als Waffen gegen die Menschen einzusetzen. Der Kampf zwischen den beiden Lebensformen beginnt.
Plan 9 aus dem Weltall wurde 1959 von Edward D. Wood Jr. veröffentlicht.
Ausschlaggebend für seine Bekanntheit waren wohl kaum der Inhalt oder die Machart des Films, sondern viel eher seine Entstehungsgeschichte. Der Film bekam damals finanzielle Unterstützung von einer Baptistengemeinde. Allerdings nur unter der Bedingung, dass mit seinen Einnahmen eine Bibel-Verfilmung gefördert werden solle. Weiterhin mussten sich sämtliche Darsteller und Mitarbeiter vor den Dreharbeiten taufen lassen. Ursprünglich hatte der Film auch einen anderen Titel, nämlich Grave Robbers from Outer Space. „Grabräuber“ war den Förderern dann allerdings doch zu blasphemisch.
Regisseur Edward D. Wood Jr. baute in den Film Szenen des verstorbenen Bela Lugosi ein, welcher ab 1930 durch Filme wie Dracula von Tod Browning Weltruhm erlangte. Da der Charakter von Bela Lugosi aber noch weitere Szenen spielen sollte, musste ein Double her. Dieses fand sich im Chiropraktiker von Woods Ehefrau, welcher Lugosi allerdings überhaupt nicht ähnlich sah. Ein Problem, dass Wood dadurch löste, dass er das Double einfach bei allen Szenen einen Umhang vor sein Gesicht halten ließ. Weitere Anekdoten über Plan 9 aus dem Weltall erzählen davon, wie Edward D. Wood Jr. und seine Crew wegen Geldmangels in fremde Studios einbrechen mussten, um dort ihre Monster zu klauen.
Der Geldmangel wirkte sich auch auf den Rest des Films aus. Edward D. Wood Jr. ließ seine Darsteller kaum proben, wiederholte verpatzte Szenen nur selten und verwendete natürlich ausschließlich billigste Spezialeffekte. Logikfehler und unfreiwillige Komik sind daher vorprogrammiert.
Ihr merkt, Plan 9 aus dem Weltall ist nicht zu Unrecht zum Kult geworden. Für jegliche Infos über den Regisseur und die genauere Entstehung des Films, sei an dieser Stelle auf den biographischen Film Ed Wood verwiesen, in dem niemand geringeres als Johnny Depp den legendären Regisseur spielt.
Die neue DVD-Edition von S.A.D. Entertainment, die nun am 14.Mai 2010 erschienen ist, zeichnet sich durch zwei besondere Eigenschaften aus: Zum einen ist Plan 9 aus dem Weltall auf dieser – erstmals für auch für Deutschland – in Farbe und zum anderen gibt es endlich eine – hoffentlich angemessene – deutsche Synchro. Solltet Ihr Genaueres zur Farbgestaltung wissen wollen, dann könnt ihr euch hier informieren.
Auf der DVD gibt es glücklicherweise noch die originale Schwarzweiss-Fassung dieser Trash-Perle, wahlweise im englischen O-Ton. Den deutschen Jugendbehörden können wir abschließend noch danken, dass unsere Jugend unter 16 auch zukünftig nicht durch diesen 50 Jahre alten Film voller fieser Monster und potentieller Mordwaffen (wie gesagt: Solar-Bombe) verdorben wird. Die DVD trägt den Button FSK: 16.