Die Top 10 der Horror-Film-Klischees

11.07.2008 - 08:14 Uhr
Montage: moviepilot / Foto: Glutnix (http://www.flickr.com/photos/glutnix/)
THEMA » 10 Dinge, die wir im Kino immer wieder erleben, wenn wir Horrorfilme schauen

Horror hat Konjunktur. Im Kino heisst es derzeit All the boys love mandy lane, derweil schlechtgelaunte Schlingpflanzen sich in Ruins über Touristen hermachen. Asiatische Mumien stehen schon in den Startlöchern, um in Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers die Helden zu nerven und auch in Akte X – Jenseits der Wahrheit dürfte es unheimlich werden.

Doch was braucht man, wenn man einen Horrorfilm drehen will? Eine originelle Idee? Muß nicht sein. Gute Schauspieler? Geht auch ohne. Viel Geld? Ist oft eher hinderlich. Eine Darstellerin mit wenig Sachen an? Wir kommen der Sache näher.

Was ein echter Horrorfan ist, der erwartet oft keine Meisterwerke, sondern nur solide Unterhaltung. Ein Teenslasher, ein Geisterfilm, ein Monsterspektakel, sie alle bedienen sich aus dem reichhaltigen Sortiment erprobter Schockeffekte.

Hier sind 10 davon, die seit Ewigkeiten zur festen Grundausstattung zünftiger Gruselfilme gehören.

1) Der einfache Buh!-Effekt

Ein Darsteller schleicht im Halbdunkeln herum, unheimliche Musik und plötzlich springt Das Monster / Der Killer ins Bild!

2) Der einfache Buh-Effekt mit Finte

Ein Darsteller schleicht im Halbdunkeln herum, unheimliche Musik und plötzlich springt jemand ins Bild… der sich dann als scherzender Kumpel des Darstellers entpuppt. (Merke: Auch wenn grade die Hälfte deiner Freunde blutigst abgemetzelt wurden und man weiß, das ein Wahnsinniger mit einem Haushaltsutensil unterwegs ist, muss immer noch Zeit sein, seinen Freunden eine Heidenangst einzujagen.)

3) Der Buh-Effekt als Double-Take

Ein Darsteller (wahrscheinlich immer noch derselbe) schleicht im Halbdunkeln herum, unheimliche Musik, plötzlich springt jemand ins Bild… der sich dann als scherzender Kumpel entpuppt. Ehe die Situation noch aufgelöst werden kann, taucht der echte Tortenheber-Mörder auf und rammt dem Kumpel die WMF-Ware ins Gedärm.

4) Der Badezimmer-Trick 1 und 2

4.1 Eine Protagonistin mit großen Tüten duscht sich. Wir sehen durch den Vorhang undeutlich einen Schatten näherkommen. Der Vorhang wird zur Seite gerissen, die Tante mit den Tüten kreischt!!! und sieht, dass es sich a) um den wahnsinnigen Milchmann mit seiner todbringenden Kanne handelt oder b) es nur ihr Freund ist, der mal eben gucken wollte, ob noch genug Zweikomponenten-Duschgel da ist.

4.2 Unsere Hauptdarstellerin schminkt sich, putzt die Zähne oder macht sonst etwas Belangloses (zum Beispiel um ihren Freund trauern, der von einem Irren mit einem Tortenheber ausgeweidet wurde). Sie öffnet den Badezimmerschrank und als sie ihn wieder schließt, sieht sie, dass der wahnsinnige Milchmann hinter ihr steht! KREISCH! – Der Trick funktioniert auch mit verspiegelten Kleiderschränken.

5) Die Katze im Schrank

Unser Helden sind in einem dunklen Haus. Das Böse ist irgendwo dort draussen oder vielleicht auch schon nebenan. Man fürchtet sich. Als ein Geräusch zu hören ist, tappsen unsere Helden nur mit einer Knoblauchpresse bewaffnet durch die Zimmer und durchsuchen die Schränke. Wieder ist ein Geräusch zu hören, die Helden reissen eine Schranktür auf und heraus springt… eine Katze und zwar mit dem fiesesten Fauchjaulen, das man sich vorstellen kann. Warum Katzen sowas machen, ist bis heute nicht geklärt.

6) Der alte Telefontrick

Unsere Protagonistin (die mit den großen Tüten) wird von einem Wahnsinnigen per Telefon bedroht. Als sie ausfindig machen kann, woher der Anruf kommt, stellt sie fest, dass er aus demselben Haus, Auto, Fahrstuhl oder Umzugskarton stammt, in dem sie sich gerade befindet. Ha! Kreisch!

7) Der klassische Huscher (mit Stinger)

Um dem ultrabrutalen Killermilchmann zu entkommen (oder wahlweise dessen Background zu entschlüsseln), flüchtet sich der Held in das verlassenste Haus, Postamt, Molkereibetrieb des Landes. Während er mit einer Taschenlampe die Räume durchstreift, die etwa halb soviel Licht verbreitet wie ein krankes Glühwürmchen, huscht unsichtbar für ihn, aber sichtbar für die Zuschauer etwas direkt an der Kamera vorbei. Dazu macht es auf der Tonspur Kishrrrimm!

8) Der Leichen-Schocker

In einem der wenigen ruhigen Momente ziehen sich die Helden zurück und wollen sich etwas ausruhen. Die Stimmung ist gelöster, bis einer an den Wandschrank geht, um das Kniffelspiel rauszukramen. Beim Stöbern in alten Kartons purzelt plötzlich eine grausam zugerichtete Leiche ins Bild.

9) Das unheimliche Kind

9.1 Nachdem man sich in einer lebensbedrohlichen Situation entschlossen hat, das Haus getrennt nach einer Packung After Eight zu durchsuchen oder wahlweise jeder auf seinem Zimmer schlafen geht, entdeckt einer der Darsteller, dass ein halbnacktes, böse guckendes kleines Kind mit zuviel Mascara um die Augen unterm Bett oder im Schrank hockt. (Dusche geht auch).

9.2 Ein Kind, das die ganze Zeit schon dabei war und genervt hat, ist plötzlich ungewohnt ruhig. Es sitzt mit dem Rücken zu unseren Helden, als diese es ansprechen, reagiert es erst nicht. Dann dreht es sich plötzlich um und ist a) ganz normal (Überraschung) oder b) ein Zombie / Cthullumonster / Alien und beisst einem der Helden in die Milz.

10) Der Endschocker

10.1 Der böse Milchmann wurde in die Pasteurisiermaschine gestoßen und die Milchpumpe hat ihm die Innereien rausgepumpt. Die Gefahr ist gebannt. Cathy (die mit den dicken Hupen) und ihr Freund Jack sind von oben bis unten mit Blut und Molke verschmiert und fallen sich glücklich in die Arme. Grad als sie gehen wollen, springt der Milchmann noch einmal aus dem Tank, will nach Cathy greifen, wird aber von zwei Schüssen aus einer Polizeiwaffe niedergestreckt. Abspann, Rockmusik, eine Coverversion von “No Milk Today”.

10.2 Der Abspann wird nach 30 Sekunden kurz angehalten, wir erleben nochmal eine Aufblende. Ein kleines Reihenhaus in den Suburbs, Cathy holt die Milch rein und will ihrem Sohn und Jack Frühstück machen, als sie sieht, dass ein abgtrennter Finger in der Milch schwimmt. Draussen sehen wir den Milchwagen vorbeifahren, der Milchmann lacht höllisch und der Abspann läuft weiter.

Und nicht vergessen, wenn es so gar nicht gruselig werden will: Haut musikalische Schreck-Geräusche, die sogenannten Stinger drauf und lasst permanent unheilschwangeres Geigengebruddel laufen. Funktioniert immer.

Dieser Text ist eine überarbeitete und ergänzte Fassung eines F5-Artikels

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